Süffiger Lohn fürs forsche Wandern

Köllerbach. "Was nutzt das Geld im Altersheim, bei Grütze und bei Haferschleim?" Engelfonga Buwe - das ist eine Versammlung jung gebliebener Männer, die regelmäßig das Köllertal umwandern. "Seit 20 Jahren", berichtet Sprecher Manfred Rupp, und ergänzt: "Unsere Vorgänger sind der Casinoclub von 1903´ und der spätere Wanderverein Frisch auf Engelfangen

 "Einen heben wir, zwei trinken wir, fürchtet euch nicht." Seit 20 Jahren wandern die Engelfonga Buwe regelmäßig ums Köllertal - und stoßen anschließend gemeinsam an. Foto: Jenal

"Einen heben wir, zwei trinken wir, fürchtet euch nicht." Seit 20 Jahren wandern die Engelfonga Buwe regelmäßig ums Köllertal - und stoßen anschließend gemeinsam an. Foto: Jenal

Köllerbach. "Was nutzt das Geld im Altersheim, bei Grütze und bei Haferschleim?" Engelfonga Buwe - das ist eine Versammlung jung gebliebener Männer, die regelmäßig das Köllertal umwandern. "Seit 20 Jahren", berichtet Sprecher Manfred Rupp, und ergänzt: "Unsere Vorgänger sind der Casinoclub von 1903´ und der spätere Wanderverein Frisch auf Engelfangen."

In der Tat: Im "Köllertaler Heimatbuch" sind alle drei Vereine erwähnt. Und beim Köllerbacher Heimatforscher und Nostalgiesammler Harald Baldauf hängt sogar eine uralte Schwarz-Weiß-Fotografie der Casino-Wanderer in der historischen Backstube. Sie stammt von 1903 und zeigt zwölf würdige Herren im feinen Zwirn. Mit Stock und Hut, Hund, Schirm, Charme und ernsten Gesichtern präsentieren sie sich der Kamera.

Heute sind die Engelfonga Buwe etwa gleich alt wie ihre Vorgänger damals, wirken aber lockerer und frohsinniger. Sie tragen Funktionsbekleidung, haben ihr Handy im "Buggsesagg" und kennen die neuesten Entwicklungen der Elektronikbranche. Sie erzählen sich viele Witze und sind dem Genuss nicht abgeneigt: "Drei können wir vertraaaagen" singen sie wie ein Mann im Chor.

Dafür sorgt Markus Schäfer. Denn Schäfer hat im Schnapsmuseum mit Bierbrauerei in Rittenhofen ein dunkles Bräu gekocht, das direkt aus nostalgischen Bügelflaschen herrlich süffig schmeckt. Dazu gibt's dampfenden Flammkuchen "à la mode de Fronkreisch". So kommt das als Erntedankfest deklarierte Fest der Engelfonga Buwe prima in Schwung.

Die historische Backstube der Familie Baldauf ist wie geschaffen dafür, alte Geschichten zu erzählen. Vor der Tür stehen ein uraltes "Pony" und ein Traktor der englischen Marke Massey Harris. Auch Eine Dreschhexe von 1927 und ein Bäckerrad von 1903 sind zu sehen, eine Bank lädt zum Zurücklehnen ein. In der umgebauten Scheune kann man sich kaum satt sehen - an Blechreklamen der Marke Anno Dunnemals, an Schinken und Rohessern am Haken, Kaffeeabfüllmaschinen aus der Vorkriegszeit, Guddsja im Glas, Senftöpfchen, Hänge- und anderen Waagen, Käseschachteln mit Marken, die keiner mehr kennt, Wein, Gemüse, Brezeln und so weiter und so fort.

Bei so viel Nostalgie stimmt Manfred Rupp wieder aufs Singen ein. Das klingt gut: "Einen heben wir, zwei trinken wir. Fürchtet eeeuuuch nicht!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort