Fastnacht Tiere, Torten und Tollitäten am Rosenmontag

Marpingen · Sechs Umzüge lockten im St. Wendeler Land bei strahlendem Sonnenschein tausende Narren auf die Straßen.

 Als Diven verkleidet zogen die Damen vom Kammerchor Belle Canto durch Marpingen.

Als Diven verkleidet zogen die Damen vom Kammerchor Belle Canto durch Marpingen.

Foto: B&K/Bonenberger

Mit dem Rosenmontagsumzug in Marpingen hat die fünfte Jahreszeit im Alsbachtal ihren Höhepunkt erreicht. Angeführt von den Fahnenschwenkern von Samba Total schlängelten sich mehr als 40 Mottogruppen und Motivwagen durch die Mohrden-Metropole. Den Schlagwerkern dicht auf den Fersen waren die Krümelmonster der Frauenhandball-Spielgemeinschaft Marpingen-Alsweiler. Harmonisches Kekseknappern ist zwischen den Bewohnern der beiden Orte nicht immer angesagt. Das unterstrichen die D-Jugend-Fußballer des SC Alsweiler, deren Wagen zeigte: „Während in Alsweiler fröhlich die Einhörner durch das Stadion Auf der Lehn hüpfen, kocht im Marpinger Alsbachtal der Teufel sein Süppchen.“ Dennoch – oder gerade deswegen? – haben die Herren des FC Hellas am Ende der Saison die Chance, mit ihrer Spielgemeinschaft den Rest der Liga von der Tabellenspitze zu grüßen. Während die Alsweiler mit Theater- und Karnevalsverein die meisten Zugteilnehmer stellten, hatten die Fußballer des VfB Berschweiler den schönsten Motivwagen gebaut. Die Sportler von der Laubwiese sind jetzt Burgherren mit Nessie als Haustier. Dementsprechend auch das Motto: „Mia Beschwella sin üwerall am Start von Lochness bis zum Biberpfad.“

Herold Lukas Bernard gab das Startzeichen. Pünktlich setzte sich der Rosenmontagsumzug des Karnevalsvereins Alleh Hopp Gehweiler um 14.11 Uhr in Bewegung. Es folgten der Elferrat mit den Präsidenten Henning Fries und Andreas Gerhart, verschiedene Garden sowie Cäsar und Kleopatra mit ihrem römischen Kampfwagen samt Gefolge. Die Herschdemer Schrebbscher zeigten ihre Backkunst und verteilten Brezeln, Miniberliner und Laugenweck. Hinter den Mählender als Schaf Shaun mit ihrem Hirten Jürgen Schäfer versteckten sich die Gehweiler Fußballfrauen. Das fahrende Knusperhexenhäuschen von der Bienenbock-Ranch bei Freisen wurden von Hexen aus Gehweiler, Birkenfeld und Selchenbach begleitet. Die Namborner Bürgermeisterwahl war gleich mehrmals Thema des Umzuges. „Der Bürgermeisterstuhl wird frei, Kandidaten eilt herbei“ hieß es beim SV Vitkoria Gehweiler. Die Obst-, Garten- und Naturfreunde Gehweiler haben sich schon festgelegt: „Wählt Ramses, den ägyptischen König und Pharao zum Bürgermeister.“

Klein, aber fein war der närrische Lindwurm, der sich durch Bosen schlängelte. Und die rund 120 Teilnehmer noch dazu tierisch gut drauf. Sie verteilten sich auf sieben Fußgruppen und zwei Motivwagen. Die Zuschauer bedachten sie mit reichlich Konfetti und Bonbons. Das Reich der Tiere war Schwerpunkt bei den Kostümierungen. Eine Gruppe knallig rosafarbener Flamingos bevölkerte ebenso die Straßen wie allerlei Bewohner aus dem Wald. Statt auf Pferden reitet man in Bosen neuerdings auf dem Vogelstrauß und stellte das sogleich zur Schau. In die Welt der Filmfiguren entführte die Gruppe der Minions rund um Sir Kevin, Bob und Stuart. Auch klassische Ninjas gesellten sich friedlich zwischen die Tiere. Den Abschluss des närrischen Zuges bildeten die Schlafmützen des Schützenvereins, die offenbar erst aus ihren Betten gekrochen waren und noch mit Nachthemden bekleidet den Umzug gerade so rechtzeitig erreichten.

Fotostrecke: Umzug durch Marpingen
11 Bilder

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Foto: B&K

Volksfeststimmung am Rosenmontag in Überroth: Mehr als 50 Wagen, Fußgruppen und der Musikverein stellten das Bohnentaldörfchen mit einer bühnenreifen Narrenparade auf den Kopf. Wie wild hoppelten die einheimischen Einhörner über den Asphalt, der Halbliterclub versuchte verzweifelt, die Fabelwesen zu zähmen. „Komm hol das Lasso raus“, stimmte der Hasborner Musikverein wohl deswegen an. Die Cupcakes sahen süß aus, aber das Mitnehmen der Kuchen war auf eigene Gefahr. Dann Finger lieber weg und hinein zur Hüttengaudi mit den Ü30-Mädels. Von Vampiren, Gespenstern über orientalische Schönheiten und Tiere samt Zirkuspersonal tauchten tolle Kostüme im Umzug auf. Jeden Stopp nutzen die Akteure, führten eine verrückte Choreografie auf und herzten die Menschen auf den Gehsteigen. Lange wurde auf dem Sportplatz wenig getanzt und der Fußball hat sich im Untergrund der A-Liga abgespielt. Ein Haufen kubanischer Guerillas revolutionierte  den Verein und schoss die Mannschaft bis an die Bezirksligaspitze. Ehre, wem Ehre gebührt. Den Schlusspunkt setzte der royale Prunkwagen des Nussknacker-Prinzenpaares Laura I. und Thomas I.. 3500 Papierrosen hatte der emsige Hofstaat für die Dekoration des Anhängers gezuppelt. Zwischen Pokalen und Bällen grüßten die Regenten und warfen von der Torlinie ihren Untertanen Süßigkeiten zu.

(rgm) In Freisen hat alles gepasst. Hatte es in der Nacht noch kräftig geschneit, so kam pünktlich zum Zugbeginn die Sonne heraus. Bei herrlichem Winterwetter schlängelte sich der närrische Lindwurm aus 18 Gruppen, darunter drei Wagen, in Richtung Rathaus. „Die Frääsener hann wirrer gudd gebäät“, kommentierte Ortsvorsteher Gerd Bonenberger das günstige Wetter. Rund 300 Zugteilnehmer und geschätzt tausende Zuschauer freuten sich ebenfalls über die wärmenden Sonnenstrahlen. Aber auch von innen wurde ordentlich geheizt, etwa am Glühweinstand. Das Technische Hilfswerk hatte vor der Grundschule seinen Stand aufgebaut und wer wollte, konnte dort die Eintrittskarten für die anschließende Party der Vereinsgemeinschaft Freisen erwerben. Rund 60 große Tüten mit Popcorn, Chips und allerlei Süßem wurde unter das Volk geworfen und Gerd Bonenberger freute es besonders, dass das alles gespendet war.

 Goldige Pandas genossen die Sonne beim Umzug in Freisen.

Goldige Pandas genossen die Sonne beim Umzug in Freisen.

Foto: Ralf Mohr
 Sieben Fußgruppen und zwei Wagen mit 120 Teilnehmern waren beim Bosener Umzug am Start.

Sieben Fußgruppen und zwei Wagen mit 120 Teilnehmern waren beim Bosener Umzug am Start.

Foto: Christian Barth
 Beim Umzug in Oberkirchen war eine afrikanische Abordnung mit dabei.

Beim Umzug in Oberkirchen war eine afrikanische Abordnung mit dabei.

Foto: Franz Rudolf Klos
 Zum Anbeißen waren die Überrother Cupcakes.

Zum Anbeißen waren die Überrother Cupcakes.

Foto: Frank Faber
 Die Mähländer beim Rosenmontagsumzug in Gehweiler.

Die Mähländer beim Rosenmontagsumzug in Gehweiler.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Klein aber fein war der Umzug in Oberkirchen. Er führte vom Feuerwehrgerätehaus zur Festhalle. Mit dabei war auch auch eine afrikanische Abordnung und die Oberkircher Löffelgarde.

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