Markt Wein und Käse als regionale Kulturgüter

Tholey · Lokale Produzenten verwöhnten die Besucher beim Markt am Schaumbergturm mit leckeren Kostproben aus eigener Herstellung.

 Monika Mohr (rechts) und Hermann Fell (Mitte) probieren bei Florian Rolshausen (links) Käseprodukte von der Schafskäserei Quakenmühle.

Monika Mohr (rechts) und Hermann Fell (Mitte) probieren bei Florian Rolshausen (links) Käseprodukte von der Schafskäserei Quakenmühle.

Foto: Marion Schmidt

Der Schaumberg in Tholey stand am Tag der Deutschen Einheit ganz im Zeichen des Schlemmens und Probierens. Der unter der Schirmherrschaft der französischen Generalkonsulin Catherine Robinet stehende Wein- und Käsemarkt lockte tausende Besucher an. „Wein und Käse sind wichtige Bestandteile unserer Kultur in unserer Region“, sagte die Generalkonsulin in ihrer Begrüßungsrede.

Der Markt hat sich in der Region zur wahren Genussmeile entwickelt, die vor allem den lokalen Herstellern regionaler Produkte eine geeignete Werbeplattform bietet. „In diesem Jahr haben wir es erstmals geschafft, Käseprodukte anzubieten, die aus der Milch sowohl von Kühen wie auch von Schafen und Ziegen gewonnen werden“, erklärte Jutta Backes-Burr, Kulturbeauftragte der Gemeinde Tholey.

Und so präsentierte Florian Rolshausen aus Oberkirchen an seinem Stand Hart-, Schnitt- und Weichkäse aus seiner Schafskäserei. Seit sieben Jahren ist der 36-Jährige staatlich geprüfte Wirtschafter für Landbau selbstständig. Dabei hat er seine Profession in der Landwirtschaft erst über Umwege gefunden. Seine erste Station war eine Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Bundeswehr. Anschließend absolvierte er in Saarburg seine ersten Lehrjahre in der Landwirtschaft. Das Handwerk der Käseherstellung eignete sich der junge Landwirt in der Eifel an. „Der Hof, auf dem ich damals arbeitete,  konnte mir keinen Lohn auszahlen. Stattdessen wurde ich mich Schafen bezahlt. Das war der Grundstein zu meiner eigenen Schafskäserei“, verriet Rolshausen.

Sein Betrieb ist in der historischen Quakenmühle in Oberkirchen beheimatet. Die Website des Landwirts verrät, dass der Hofname vermutlich von seinem ersten Besitzer aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Im Dezember 2011 bezog Rolshausen mit seinen Schafen den Hof. Zurzeit tummeln sich 23 ostfriesische Milchschafe und Zuchtbock Othello auf den Weiden. „Zuerst wollte ich ja einen Ziegenhof aufmachen. Dann stellte ich aber fest, dass die Schafe ruhiger und gemütlicher sind. Das passt eher zu meinem Naturell“, sagte Rolshausen mit einem Augenzwinkern. Heute betreibe er den einzigen melkenden Schafsbetrieb im Saarland. Die lange anhaltende Hitzewelle in diesem Sommer habe sich negativ auf seine Käseproduktion ausgewirkt: „Aufgrund der langen Trockenperiode konnte ich nur einmal mähen und nicht so viel Trockenfutter für die Tiere einfahren. Um die Tiere nicht zu sehr zu entkräften, konnte ich nicht so viel wie üblich melken.“

Die Nachfrage der Verbraucher nach regionalen Produkten sieht er etwas kritisch. „Viele sagen, sie wollen regionale Produkte kaufen, machen es dann oft aber doch nicht. Weil der gewohnte Gang in den Supermarkt dann doch komfortabler und auch preisgünstiger ist“, so Rolshausen. Der Wein- und Käsemarkt auf dem Schaumbergplateu war für ihn und die anderen lokalen Unternehmen ein gutes Format, um im direkten Gespräch mit den Kunden für die regionalen Produkte zu werben und mit Kostproben zu locken.

Monika Mohr aus Niederkirchen und Hermann Fell aus Hoof musste er nicht mehr überzeugen. Beide Marktbesucher stehen auf regionale Produkte und das Thema Nachhaltigkeit. „Wir besuchen so gut wie alle Bauernmärkte in unserer Region. Zum Wein- und Käsemarkt kommen wir jedes Jahr“, verriet Monika Mohr. Ihr Begleiter Hermann Fell habe früher selbst Schafe, Ziegen, Kaninchen und Hühner gehalten. „Bei unseren Marktbesuchen wie heute hier auf dem Schaumberg können wir auch gleich noch zu Mittag essen. Und dabei sparen wir zu Hause Strom für das Kochen und Wasser für den Abwasch. Wir können uns mit regionalen Produkten eindecken und treffen dazu noch nette Leute“, erzählte Hermann Fell. In seinem großen Rucksack hatte er bereits Käse von der Schafskäserei Quakenmühle sowie Senf verstaut.

Erstmals fand während des Marktes eine Weinpräsentation von regionalen Weinbauern statt. Musikalisch begleitet wurde der Wein- und Käsemarkt von den Bands Meet the Beat und Time for Two.

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