Tholeyer Jugendgästehaus wird komplett modernisiert

Tholey · Vor einem Jahr zog sich das deutsche Jugendherbergswerk Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland aus dem Jugendgästehaus in Tholey zurück. Seitdem steht das Gebäude leer. Jetzt ist das Herbergswerk wieder Pächter. Der neue Vertrag mit der Gemeinde läuft über 20 Jahre.

 So soll der runderneuerte Empfangsbereich im Jugendgästehaus in Tholey aussehen. Foto: Architekturbüro Matthias Dimmer

So soll der runderneuerte Empfangsbereich im Jugendgästehaus in Tholey aussehen. Foto: Architekturbüro Matthias Dimmer

Foto: Architekturbüro Matthias Dimmer

Frischer Anstrich, modernes Mobiliar, großzügig gestalteter Empfangsbereich - im Jugendgästehaus in Tholey wird sich einiges verändern, laufen aktuell die Bauarbeiten. Getreu dem Motto "Aus alt mach neu". Dies gilt allerdings nicht für den Pächter. Denn der alte ist auch der neue (wir berichteten kurz). Nachdem das deutsche Jugendherbergswerk Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland vor etwa einem Jahr das Jugendgästehaus geschlossen und den Vertrag mit der Gemeinde gekündigt hatte, übernimmt es den Betrieb ab 1. April 2017 erneut.

Wie kam es dazu? Die Gemeinde als Besitzer des Gebäudes hat im Sommer mit dessen Modernisierung begonnen. Parallel wurde die Verpachtung der Jugendherberge ausgeschrieben. Wie Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU ) berichtet, gab es viele Interessenten, aber nur einen Bewerber. Und der bekam auch den Zuschlag.

"Da wir das Haus ja bisher schon erfolgreich betrieben haben, hat uns dies bewogen uns als Pächter zu bewerben", begründet Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender des Jugendherbergen-Landesverbands in Rheinland-Pfalz und im Saarland, das erneute Engagement. Es sei ein Bekenntnis zum Standort Tholey .

Die Gemeinde investiert laut Schmidt mehr als 700 000 Euro ins Jugendgästehaus. Vor allem das Erstgebäude aus dem Jahr 1979 ist von den Renovierungsarbeiten betroffen. 1997 wurde das Haus erweitert. Zuschüsse gibt es vom Landkreis St. Wendel in Höhe von 200 000 Euro sowie bis zu 300 000 Euro vom Land. Der Pachtvertrag sieht vor, dass auch der Betreiber investiert: und zwar ins Mobiliar. Dafür sind 300 000 Euro veranschlagt.

Einweihung nächsten März

Von zirka 500 000 Euro spricht indes Jacob Geditz. Diese Summe wolle der Verband in die Ausstattung des Hauses stecken. "Dazu gehört alles, was die Modernität des Hauses ausmacht und zum Wohlbefinden des Gastes beiträgt", so Geditz. Neue Möbel für die Zimmer, ein neu gestalteter Eingangsbereich sowie ein neuer Kinderspielplatz zählt der Vorstandsvorsitzende auf.

Die Einweihung des Hauses ist für Mitte März kommenden Jahres vorgesehen. Danach wird es laut Geditz einen Testbetrieb geben. Ehe dann die Gäste ab 1. April, wenn die Pachtzeit von 20 Jahren beginnt, begrüßt werden. Denen stehen dann statt bislang 136 Betten nur noch 117 zur Verfügung. Das hänge mit der neuen Aufteilung im Gästehaus zusammen. "Die Zimmer erhalten überwiegend vier Betten . Große Einheiten wird es nicht mehr geben", erläutert Geditz. Außerdem hat nun jedes Zimmer ein eigenes Bad mit Dusche und Toilette.

Jährlich zählte das Jugendherbergswerk zuletzt etwa 20 000 Übernachtungen im Tholeyer Haus. Künftig rechnet Geditz mit 22 000. Während in Tholey aktuell im und am Gebäude gearbeitet wird, beschäftigt sich Geditz in Mainz, dem Sitz des Jugendherbergen-Landesverbands Rheinland-Pfalz/Saarland, mit Personalfragen. Zum 1. Januar soll die neue Herbergsleitung eingestellt werden.

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Hintergrund Fast genau vor einem Jahr ist das Jugendgästehaus in Tholey geschlossen worden. Der Pächter, das Jugendherbergswerk, Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland, kündigte den Vertrag mit der Gemeinde Tholey zum 30. November. Der Grund: notwendige Modernisierungsarbeiten in Sachen Gebäude und Brandschutz. Als Eigentümer des Gebäudes war es nun an der Gemeinde, eine Lösung zu finden. Dabei galt es, zunächst eine Hürde in Sachen Europarecht zu nehmen. Denn Hotelbetreiber hatten moniert, dass es sich bei staatlichen Subventionen für die Jugendherbergen in Deutschland um verbotene Beihilfen handele. Und ohne Zuschüsse hätte die Gemeinde die Renovierung nicht stemmen können. Ein Rechtsguthaben ergab schließlich, dass die Gemeinde als Eigentümer mit staatlichen Zuschüssen modernisieren kann. Wenn die anschließende Neuverpachtung des Gebäudes öffentlich ausgeschrieben wird. Diese Ausschreibung startete im Sommer. Nun steht der neue Pächter fest. evy

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