Theater Verwirrspiel um geschenkten Urlaub

Scheuern · Die Theatergruppe Rampenfieber bringt am 20. und 21. Oktober in Scheuern ein turbulentes Stück auf die Bühne, das viel Spaß garantiert.

 Das Ensemble der Theaterfreunde Rampenfieber bei der Probe. Die Vorfreude steigt vor der Premiere von Tag zu Tag, das Lampenfieber aber auch.

Das Ensemble der Theaterfreunde Rampenfieber bei der Probe. Die Vorfreude steigt vor der Premiere von Tag zu Tag, das Lampenfieber aber auch.

Foto: Marion Schmidt

Wenn sich am Wochenende vom 20. und 21. Oktober in der Mehrzweckhalle in Scheuern der Bühnenvorhang öffnet, sind die
14 Darsteller der Theatergruppe Rampenfieber in Gedanken bei ihrem 2017 verstorbenen Spielleiter Christian Klesen. „Vor zwei Jahren führten wir mit Christian anlässlich des 100-jährigen Weihejubiläums der Pfarrkirche St. Katharina in Scheuer unser erstes Stück auf. Für die Komödie hatte er mit seinem Team in einer Art Casting die passenden Darsteller aus dem ganzen Bohnental ausgewählt“, erinnert sich Christine Dillenburger. Die Aufführungen kamen damals so gut an, dass die Schauspieler beschlossen, unter dem Namen Theaterfreunde Rampenfieber künftig alle zwei Jahre ein Stück auf die Bühne zu bringen. Dass das zweite Theaterprojekt ohne Christian Klesen angepackt werden musste, konnte damals niemand ahnen.

Der Spielleiter lebte seit seinem 23. Lebensjahr mit einem Spenderherz. Wegen zunehmender Probleme mit dem Organ hatte er die Hoffnung auf eine erneute Transplantation. Diese wurde jedoch 2016 nach der Premiere seiner Theatergruppe in der Berliner Charité gedämpft. Sein Körper verkrafte kein weiteres Spenderorgan. Im Juni 2017 verstarb Christian Klesen im Alter von 45 Jahren. „Seine erste Produktion wurde leider sein letztes großes Stück. Im Oktober stehen wir nun in Memoriam für Christian auf der Bühne“, so Christine Dillenburger.

Gemeinsam mit Gabi Wild hat sie das Regiezepter für die Proben der neuen Inszenierung übernommen. „Dieses Mal sind wir anders vorgegangen. Wir haben uns Leseproben von 35 verschiedenen Drehbüchern angeschaut und dann das Stück ausgewählt, das am besten zu unseren Darstellern und von der Handlung her am besten zu unserem Dorf passt“, verrät das Regie-Duo. Während Christian Klesen als Spielleiter sehr perfektionistisch gewesen sei, geht es bei den Damen am Regiepult etwas lockerer zu. Aber gemeinsam ist ihnen die große Leidenschaft für das Bühnenspiel. Christine Dillenburger spielt schon länger Theater, ihre Kollegin Gabi Wild ist eher zufällig in die Regierolle hineingerutscht.

Die Theatergruppe zählt zurzeit
14 Mitglieder. Aline Hornitz ist mit
37 Jahren das jüngste und Helmut Buch mit 76 Jahren das älteste Mitglied. Die Proben für das neue Stück laufen bereits seit Mai. In der Sommerpause hatte jeder Zeit, den Text der ihm zugedachten Rolle zu studieren.

Im Bohnental ist das Theaterspiel auch eine Familienangelegenheit. Andreas Groß, der Überrother Ortsvorsteher, steht nicht nur mit Gattin Katharina auf der Bühne. Auch sein Bruder Gilbert gehört zum Ensemble. Im aktuellen Stück mimen beide das Ehepaar Wassermann, das ihrer Flugangst wegen den geplanten Griechenlandurlaub in einem Landgasthof verbringt.

Als dann allerdings völlig unerwartet der Sohnemann samt neuer Freundin in dem Hof auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse geradezu. Das Chaos nimmt zudem weiter Fahrt auf mit dem Eintreffen von Wassermanns Chef, der sich einen Seitensprung gönnen möchte. Denn der geplatzte Griechenlandurlaub war sein Geschenk zum Jubiläum seines Mitarbeiters.

Nicht selten landeten die zu lernenden Texte für die eigene Rolle im Urlaubskoffer. „Wir haben unsere Rollen auch auf dem Campingplatz zusammen einstudiert“, verrät Andreas Groß.

Der Schwank „Der geschenkte Urlaub“ entwickelt sich in vier Akten und dauert insgesamt mehr als zwei Stunden. Helmut Busch hat die Kulisse entworfen. „Vor zwei Jahren hatten wir uns die Kulisse vom Theaterverein Hasborn ausgeliehen. Diesmal haben wir im Internet eine Theke aus einem Riegelsberger Café ersteigert“, berichtet Christine Dillenburger.

Sie hilft als Souffleuse ihren Darstellern auf die Sprünge, wenn der Text mal etwas hängt. So langsam steigen Vorfreude und Nervosität. „Unsere beiden Vorstellungen sind ausverkauft. Wir haben für beide Theatertage etwa 500 Tickets verkauft“, freut sich Christine Dillenburger.

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