Seiwert als Held der Elfer-Lotterie

Theley · Freude beim TuS Steinbach, Frust beim TuS Herrensohr. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle hat sich die Elf von Trainer Kai Decker am Mittwochabend den Aufstieg in die Fußball-Saarlandliga gesichert. Vor 800 Zuschauern in Theley gewann Steinbach mit 6:4 nach Elfmeterschießen.

Als im Fußball-Relegationsspiel um den Saarlandliga-Aufstieg die Entscheidung fällt, ist die Dämmerung am späten Mittwochabend bereits in vollem Gange. Giovanni Di Angelo legt sich vor gut 800 Zuschauern im Theleyer Schaumbergstadion den Ball zum Elfmeter zurecht. Der 23-Jährige schaut kurz hoch, läuft an - und verwandelt eiskalt zum 6:4 für den TuS Steinbach. Danach gibt es für die Spieler des Nordost-Verbandsligisten kein Halten mehr. Während sie nach der Lotterie vom Punkt im Halbdunkel ausgelassen den Aufstieg in die höchste saarländische Liga bejubeln, liegen die Herrensohrer ein paar Meter weiter wie ein Häufchen Elend auf dem Rasen.

Held des Elfmeterschießens war Steinbachs Torwart Sascha Seiwert mit zwei gehaltenen Versuchen gegen Herrensohrs Spielertrainer Marc Hümbert und Marco Jung. "Ich weiß, dass ich der Mannschaft in solchen Situationen immer helfen kann", sagte der Elfmeter-Killer und ergänzte: "Unser Aufwand war sehr groß. Wir haben ein Riesenspiel gemacht und es uns einfach verdient." Seiwert weiß, wovon er redet. Denn vor zwei Jahren waren seine Kollegen und er selbst die unglücklichen Verlierer eines Elfmeter-Krimis in der Relegation. Damals hatte Steinbach mit 4:6 gegen den FV Siersburg verloren - und so die Saarlandliga haarscharf verpasst. Nicht nur Seiwert sprach deshalb von "Genugtuung", dass es jetzt endlich gereicht hat.

Ganz anders die Gefühlswelt beim TuS Herrensohr: Bis zur 89. Minute sah der Vize-Meister der Verbandsliga Südwest wie der sichere Sieger aus. Marc Hümbert hatte die Saarbrücker bereits in der 17. Minute in Führung gebracht. Die folgenden Steinbacher Bemühungen blieben lange erfolglos, nach einem Lattenfreistoß von David Groß schien auch die letzte Chance kurz vor Schluss verpufft. Dann aber segelte eine letzte Ecke in Herrensohrs Strafraum. Diese ging durch bis zum zweiten Pfosten, wo Eugen Felberg alles auf eine Karte setzte und das Leder mit aller Urgewalt über Herrensohrs chancenlosen Torwart Fabian Seel in die Maschen donnerte - 1:1 (89.). "Es hatte sich irgendwie angedeutet. Wir ließen gegen Ende zu viele Standards zu. Es war heute nicht unsere beste Leistung", sagte ein enttäuschter Marc Hümbert.

Doch auch sein Team hatte in der Verlängerung Moral bewiesen. Als der eingewechselte Daniel Zenker in der 102. Minute eine Steinbacher Ecke zum 2:1 einnickte, hätte niemand mehr einen Pfifferling auf Herrensohr gegeben. Dann aber köpfte Kay Rohrbacher wenig später eine Ecke von Florian Weber zum 2:2 ein (108.) - ehe mit Steinbach das glücklichere Team die Achterbahnfahrt für sich entschied. "Es war eine super Leistung von uns. Nach dem 1:1 habe ich gewusst: Das Ding geht heute an uns", freute sich Steinbachs Kapitän Philipp Würtz und meinte: "Der Verband hat sicher nicht die glücklichste Entscheidung getroffen, das Spiel hier anzusetzen." Steinbach hatte erst letzte Woche beim VfB Theley gespielt. Dazu kam, dass die Gastgeber des Relegationsspiels durch den Steinbacher Sieg nun weiter auf den Verbleib in der Verbandsliga hoffen dürfen. Steigt der SV Bübingen in die Oberliga auf, bleibt der FV Lebach Saarlandligist und der VfB Theley ist gerettet. Die Unterstützung der Zuschauer lag daher eindeutig auf Seiten des TuS Steinbach. Und als letzter Punkt: Das spannende Spiel hätte zum Ende hin durchaus ein Flutlicht vertragen können.

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