Spendenaktion Schüler spenden, damit Kinder lernen können

Tholey · Sechstklässler der Gemeinschaftsschule in Theley haben sich mit der Arbeit von Hilfsorganisationen wie Unicef beschäftigt.

 Monika Schmidt-Schorr, die Vorsitzende der St. Wendeler Unicef-Gruppe, freut sich über den Spendenscheck der Schüler der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley.

Monika Schmidt-Schorr, die Vorsitzende der St. Wendeler Unicef-Gruppe, freut sich über den Spendenscheck der Schüler der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley.

Foto: Marion Schmidt

Schüler der Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley haben sich im Religionsunterricht mit der Arbeit von Hilfsorganisationen beschäftigt und lernten dabei die Arbeit des Kinderhilfswerkes Unicef kennen. „Wir beschäftigten uns mit dem Thema soziales Handeln und Nächstenliebe. Die Sechstklässler überlegten dann, wie sie sich selber engagieren und Kindern in Not helfen können“, berichtet Klassenlehrerin Marion Hornetz. So organisierten sie einen Kuchenverkauf bei einer Veranstaltung in der benachbarten Grundschule. „An diesem Tag der Viertklässler haben unsere Schüler im Elterncafé im Akkord Crêpes gebacken“, so Hornetz. Dabei erwirtschafteten die Schüler einen Großteil ihrer Spende. „Wir haben uns dann entschieden, unsere Spende Unicef zu geben, weil wir Kindern helfen wollten“, berichtet eine Schülerin. Monika Schmidt-Schorr und Ute Simon vom Unicef-Team St. Wendel nahmen den Spendenscheck in Höhe von 700 Euro entgegen.

Die Schüler interessierten sich auch für die Arbeit der St. Wendeler Gruppe. „Wir sind ein Team von zehn ehrenamtlich Arbeitenden, die sich einmal im Monat treffen. Unsere Arbeit koordinieren wir mit Köln“, berichtet Monika Schmidt-Schorr, die Vorsitzende des St. Wendeler Teams. Diese betreue verschiedene Aktionen wie Läufe oder Ausstellungen. Das Hilfswerk unterhalte überall Lager für die Soforthilfe von Kindern. „Im Katastrophenfall könnten weltweit Kinder mit Nahrungstüten versorgt werden. Das ist eine Art Erdnusspaste, die wie Astronautennahrung alle Nährstoffe abdeckt, die man braucht, um einen Tag zu überleben“, erläutert Schmidt-Schorr.

Milan möchte gerne selbst später bei Unicef mitarbeiten und helfen. „Meine Eltern sind aus Kurdistan gekommen. Zu Hause redet mein Vater viel mit uns darüber, dass es viele Menschen gibt, denen es nicht so gut geht, wie uns“, erzählt der elfjährige Schüler aus Theley. Daraufhin berichtet Monika Schmidt-Schorr den Schülern auch von dem Flüchtlingsschicksal ihrer Teamkollegin Barbara Thimm-Maldener, die das Gesicht der Kampagne „70 Jahre Unicef“ sei: „Sie war in der Zeit des Zweiten Weltkrieges selbst ein Flüchtlingskind und erlebte die Sorgen und Nöte von Kindern in einer Krisenzeit.“ In einem bewegenden Youtube-Video unter dem Titel „Ich war ein Flüchtlingskind“ spricht Barbara Thimm-Maldner über ihre Erlebnisse gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und warum sie sich heute für Unicef engagiert.“ Als Kind sei sie im Februar 1945 aus Danzig mit der Familie nach Kopenhagen geflohen und habe dort drei Jahre in einem Lager ausharren müssen. 1948 ging es in ein Auffanglager in Flensburg und dann über Kassel nach Fulda. Thimm-Maldener: „Dort bekam ich dann über Unicef einen wunderbaren warmen Wintermantel. Dieser Mantel, der blieb mir immer in Erinnerung“.

Ähnliches hat auch Ellaf erlebt. Nach der Flucht mit ihrer Familie aus Syrien lebt die elfjährige Schülerin seit drei Jahren in Theley. Auch ihre Erinnerungen an die schwere Zeit im Kriegsgebiet sind noch wach: „Ich habe Hausplünderungen erlebt in der Nähe unseres Hauses. Wir haben die Bomben gehört und die Zerstörung gesehen.“ Über Lebach sei ihre Familie nach Theley gekommen. „Als ich nach Deutschland kam, habe auch ich von Unicef eine warme Winterjacke bekommen“, erzählt Ellaf offenherzig und zeigt stolz ihren warmen Parka.

Monika Schmidt-Schorr und Ute Simon können den Schülern auch schon erzählen, was mit ihrer Geldspende geschieht: „In vielen Krisengebieten herrschen so schlimme Verhältnisse, dass kein Schulunterricht möglich ist. Unicef hat eine Metallkiste mit Materialien zum Unterrichten von 40 Kindern zusammengestellt.“ Eine Kiste habe einen Wert von 180 Euro. „Mit eurer Spende können vier solcher Kisten finanziert werden, wovon 160 Kinder profitieren.“

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