Rettungsnetz im Bohnental dichter

Neipel · Es fehlt nur noch der offizielle Schritt, die Schlüsselübergabe zur neuen Rettungswache für die Bohnentaldörfer in Neipel. In Betrieb seit 1. April, sind bereits in 44 Notfalleinsätze von dort gestartet.

 44 Notfalleinsätze gab es, seitdem die Rettungswache am 1. April ihren Betrieb aufgenommen hat. Foto: Lukas Hoor/ZRF-Saar

44 Notfalleinsätze gab es, seitdem die Rettungswache am 1. April ihren Betrieb aufgenommen hat. Foto: Lukas Hoor/ZRF-Saar

Foto: Lukas Hoor/ZRF-Saar

Ein Mann kippt plötzlich vom Fahrrad. Regungslos bleibt er auf der Straße liegen - Herzinfarkt. Fußgänger eilen herbei, alarmieren den Rettungsdienst. Jetzt zählt jede Sekunde. Um in solchen Situationen schneller vor Ort sein zu können, wurde in Neipel nun eine neue Rettungswache gebaut. Sie soll die Versorgungslücke in den Bohnentaldörfern und den Ortschaften in der Gemeinde Schmelz schließen. "Es ist gesetzlich vorgegeben, dass wir in mindestens 95 Prozent aller Notfälle die Hilfsfrist von zwölf Minuten einhalten müssen", erklärte der stellvertretende ZRF-Verbandsvorsteher und St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU ) bei der Einweihung der Rettungswache am vergangenen Freitag.

Um diese Frist erfüllen zu können, sei ein dichtes Netz aus Rettungswachen unabdingbar. Wenn bislang im Raum Schmelz-Limbach oder im Bohnental ein medizinischer Notfall einging, musste ein Rettungswagen aus Lebach, Wadern oder Tholey anrücken. Diese teils langen Anfahrtswege gehören nun der Vergangenheit an. "Unser Ziel ist es, die Hilfsfrist stets zu optimieren", sagte Recktenwald und ergänzte: "Daher haben wir in den vergangenen Jahren mehrere zusätzliche Wachen gebaut."

Einige Zahlen: Insgesamt 36 Rettungswachen , 52 Rettungswagen, 53 Krankentransporte und 14 Notarztsysteme gibt es im Saarland. Der Standort in Neipel wird künftig mit einem Rettungsassistenten und einem Rettungssanitäter besetzt sein. Die Helfer müssen mit knapp 500 Notfällen pro Jahr rechnen. 450 000 Euro hat der Bau der neuen Wache gekostet. Ein Viertel davon bezahlt der Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung (ZRF), ein Viertel das Land und 50 Prozent kommen aus den Leistungsentgelten der Krankenkassen.

"Die Rettungswache hier in Neipel ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des ländlichen Raums", erklärte der Tholeyer Bürgermeister Herman Josef Schmidt. Er lobte vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarkommunen. Denn die neue Wache ist die erste, die über Kreis- und Gemeindegrenzen hinausgeht. Von den fünf Bohnentaldörfern, die zum Versorgungsgebiet zählen, liegen vier im Landkreis St. Wendel und eins im Landkreis Saarlouis. Der Bürgermeister berichtete, dass sowohl in der Planungsphase, als auch in den zwölf Monaten Bauzeit alle an einem Strang gezogen hätten. Ziel sei es, die Notfallversorgung in der Region zu verbessern. "Notfälle kennen eben keine Grenzen", sagte Schmidt. Umso geeigneter sei der Standort am Ortsrand von Neipel . Die Wache liegt verkehrsgünstig an der L 145, der Hauptstraße durch das Bohnental und unmittelbar an der Gemeindestraße von Neipel nach Limbach und Dorf im Bohnental.

 Bei der Schlüsselübergabe (von links): Wolfram Lang, Udo Recktenwald, Günter Reichert, Herman Josef Schmidt, Klaus Engel, Harald Messinger und Bernhard Roth. Foto: Sarah Konrad

Bei der Schlüsselübergabe (von links): Wolfram Lang, Udo Recktenwald, Günter Reichert, Herman Josef Schmidt, Klaus Engel, Harald Messinger und Bernhard Roth. Foto: Sarah Konrad

Foto: Sarah Konrad

Seit 1. April ist die Wache schon in Betrieb. 44 Notfalleinsätze gab es seitdem im Einsatzgebiet. Und eine erste Bilanz zeigt: Die Hilfsfrist hat sich verdoppelt. "Die Installierung zusätzlicher Rettungswachen hat dazu geführt, dass wir viel schneller vor Ort sein können", sagte Landrat Udo Recktenwald . Jetzt fehle nur noch die Rettungswache in Rehlingen, dann sei das Netz sozusagen komplett. "Natürlich gelingt es nicht in jedem Einzelfall, die Hilfsfrist auch einhalten zu können", erklärte Recktenwald weiter. Er hält die Frist ohnehin für "sehr ehrgeizig". Doch für Unfallopfer sei eben jede Minute, die die Rettungskräfte früher eintreffen, Gold wert.

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