Partnerschaft Neue Freunde in Brasiliens Süden

Tholey · Die beiden Gemeinden Tholey und Alto Feliz rücken näher zusammen. Ursprünge der Freundschaft liegen im 19. Jahrhundert.

 Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (links) und Fernando Martiny (rechts), Verwaltungsdirektor von Alto Feliz, unterzeichneten im Beisein von Erbischof Jacinto Bergmann die Absichtserklärung.

Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (links) und Fernando Martiny (rechts), Verwaltungsdirektor von Alto Feliz, unterzeichneten im Beisein von Erbischof Jacinto Bergmann die Absichtserklärung.

Foto: Frank Faber

Die Gemeinde Tholey und das 3000-Einwohner-Städtchen Alto Feliz im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul haben ihre Zusammenarbeit gestartet. Im großen Sitzungssaal unterzeichneten am Sonntag Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) und der Verwaltungsdirektor von Alto Feliz, Fernando Martiny, die Partnerschafts-Absichtserklärung. Im Sommer sollen laut Schmidt die freundschaftlichen Bande im Beisein seines brasilianischen Amtskollegen Paulo Mertins mit der Vertragsunterzeichnung offiziell besiegelt werden.

„Die Partnerschaft ist eine besondere Art der Familienzusammenführung“, meint der Tholeyer Verwaltungschef. Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten mehr als 300 Menschen aus der Schaumbergregion, insbesondere aus Theley, Hasborn, Sotzweiler und dem Bohnental in den Süden Brasiliens aus. Rund 85 Prozent der 3000 Einwohner von Alto Feliz sind deutscher Abstammung. „Jetzt stellen wir wieder eine Verbindung her“, freut sich Verwaltungsdirektor Martiny, dessen Vorfahren aus der Theleyer Familie Schütz stammen. Bis heute gibt es zwischen den Nachfahren der Auswanderer und ihren Verwandten in der alten Heimat viele Kontakte und einen regen Austausch. Dieser soll durch die offizielle Partnerschaft, der der Gemeinderat einstimmig zugestimmt hat, künftig intensiviert werden.

Den direkten Kontakt nach Brasilien hatte Horst Peter hergestellt: Der gebürtige Theleyer wohnt in Nohfelden und engagiert sich seit Jahren für die deutsch-brasilianische Freundschaft. Die Gemeinde Nohfelden pflegt bereits seit längerer Zeit eine Partnerschaft mit Feliz, der Nachbargemeinde von Alto Feliz. Bei einem Besuch in Alto Feliz wurde der Nohfelder Partnerschaftsbeauftragte auf eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Tholey angesprochen, und er überbrachte eine offizielle Anfrage aus dem dortigen Rathaus an Tholeys Bürgermeister Schmidt. „Horst Peter ist ein Vermittler zwischen den Welten“, charakterisiert er den Ex-Lehrer.

Einer der engagierten Befürworter auf brasilianischer Seite ist Jacinto Bergmann, Erzbischof von Pelotas. Auch seine Vorfahren stammen aus der Gemeinde Tholey, die er mehrfach schon besucht hat. Regelmäßiger Gast war er dann auch in der Casa do Brasil von Mathilde Ludwig in Theley. Den Kirchenmann und Mathilde Ludwig bezeichnete Schmidt auch als die „Urheberin“ und den „geistigen Vater der Zusammenkunft“.

Für die Zukunft ist angedacht, den Austausch zwischen den Tausende von Kilometern voneinander entfernten Kommunen insbesondere auf kultureller Ebene auszubauen. Durch die räumliche Nähe von Feliz und Alto Feliz auf der einen Seite sowie den Gemeinden Nohfelden und Tholey auf der anderen Seite bietet sich hier die Möglichkeit einer Zusammenarbeit und von gemeinsamen Aktivitäten an. „Eine Überlegung ist, die Gründung eines Partnerschaftsvereins“, so Schmidt. Ehe Erzbischof Jacinto Bergmann der Unterzeichnung der Absichtserklärung im Rathaus beiwohnte, hatte er in der Tholeyer Abteikirche einen Gottesdienst mit den Vertretern der Benediktinerabtei zelebriert.

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