Schmetterling Kleiner Schmetterling schlüpft auf der Fensterbank

Überroth · Herbert Schug hat das Tier großgezogen und lässt es nun bei sich überwintern.

  In voller Pracht zeigt sich der Schmetterling auf Schugs Hand. Der Überrother hat seinem tierischen Freund nun ein Versteck in der Garage gebaut. Dort darf der Falter überwintern, ehe es im Frühling zurück in die Freiheit geht.

In voller Pracht zeigt sich der Schmetterling auf Schugs Hand. Der Überrother hat seinem tierischen Freund nun ein Versteck in der Garage gebaut. Dort darf der Falter überwintern, ehe es im Frühling zurück in die Freiheit geht.

Foto: Herbert Schug

„Nachts, im Mondschein lag auf einem Blatt ein kleines Ei“ – so beginnt die zauberhafte Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt. Eine Geschichte, die Millionen Leser auf der ganzen Welt begeistert und jetzt im Wohnzimmer von Herbert Schug zur Realität wurde. Denn der Rentner hat auf seiner Fensterbank einem Schmetterling ein Zuhause gegeben.

Am 12. Oktober beobachtete der Überrother, wie ein Admiral (Edelfalter) in seinem Garten herumflatterte. Das Tier habe einen Brennnesselbestand, der im Herbst abgemäht wurde und wieder neu ausgetrieben war, aufgesucht und sich auf mehreren Pflanzen für einen kurzen Moment niedergelassen. „Da war mir gleich klar, dass durch die für diese Jahreszeit ungewöhnlich warmen Temperaturen und den strahlenden Sonnenschein die Schmetterlingsdame zur Reproduktion angeregt wurde und bei der Eiablage war“, erzählt er. Schug merkte sich die Brennnesseln, die der Falter angeflogen hatte und entdeckte darauf ein winziges, hellgrünes Ei, das im Sonnenschein funkelte. „Weil man in der Fachlektüre lesen kann, dass der Admiral bei uns in der kalten Jahreszeit kaum eine Überlebenschance hat und den Winter in wärmeren Gegenden verbringt, hatte ich mich dazu entschlossen, die Brennnessel samt Wurzeln und Schmetterlingsei in meine Obhut zu nehmen“, sagt er.

Der Naturfreund stellte die Pflanze in ein Glas mit Wasser und platzierte sie auf der Fensterbank im Wohnzimmer. Er wollte wissen, ob die Metamorphose zum Schmetterling zu dieser Jahreszeit noch möglich ist. Schon am zweiten Tag habe er in dem Ei einen schwarzen Punkt entdeckt, der in den folgenden Tagen immer größer wurde. Am 18. Oktober lag auf der Mittelrippe des Brennnesselblattes eine winzig kleine Raupe. „Mit bloßem Auge konnte man nur den schwarzen Kopf sehen“, berichtet der ehemalige Ortsvorsteher weiter.

Erst nach ungefähr einer Woche sei die Raupe als solche erkennbar gewesen und habe erste Fressspuren an den Blättern hinterlassen. Schug stellte eine neue Brennnesselpflanze dazu, welche das Tier gleich in Besitz nahm und sich aus den frischen Blättern einen Unterschlupf baute. „Mit ganz dünnen Fäden, die sie mit der Spinndrüse am Kopf produzierte, zog sie die Blätter zu einem Knäuel zusammen und versteckte sich im Innern“, sagt Schug. Nach ein oder zwei Tagen habe sie angefangen, Löcher in ihre Behausung zu fressen. Der Rentner konnte sehen, dass sich die Raupe gehäutet hatte, etwas dunkler gefärbt und größer war. Dieses Prozedere beobachtete er noch zwei weitere Male.

„Immer, wenn die alte Behausung fast aufgefressen war, baute sie einen neuen Unterschlupf, verschwand für zwei oder drei Tage und zeigte sich dann wieder farblich verändert und etwas größer“, erklärt Schug. Nach der letzten Häutung sei eine wunderschöne aber auch skurrile Raupe zu sehen gewesen. Ihre Flanken waren mit gelben Punkten versehen, goldene Punkte und Ringe prangten auf den einzelnen Segmenten. Der Kopf sei voller weißer Punkte und der ganze Rumpf übersät mit Stacheln gewesen. „Ein Wunderwerk der Natur“, beschreibt Schug. Für ihn ist es bei weitem nicht das erste Mal, dass er solch eine Verwandlung miterlebt. Schmetterlinge sind seine Leidenschaft. Doch einen Admiral um diese Jahreszeit bei der Metamorphose zu beobachten, ist auch für ihn etwas Außergewöhnliches.

Genau einen Monat nach der Eiablage habe sich die Raupe ein neues Domizil gebaut und sich darin verpuppt. Am 22. November schlüpfte ein wunderschöner Schmetterling aus dem Blätterbaldachin und zeigte sich in voller Pracht. „Der Admiral ist wirklich ein Edelfalter“, schwärmt Schug. Den Winter verbringe das Tier in einem extra angefertigten Versteck in der unbeheizten Garage. „Im April oder Mai möchte ich es die Freiheit entlassen“, hofft Schug auf ein Happy End dieser zauberhaften Geschichte.

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