Kisoboka Kisoboka hilft Waisenkindern in Uganda

Tholey · Die Geschwister Sophie und Lukas Schäfer aus Hasborn gründeten 2014 den Verein Kisoboka und engagieren sich für Hilfsprojekte in Uganda.

 Lukas Schäfer (Bildmitte) baute mit Mike Ogwal (rechts im Bild) und anderen Arbeitern eine Mauer um das Grundstück in Uganda.

Lukas Schäfer (Bildmitte) baute mit Mike Ogwal (rechts im Bild) und anderen Arbeitern eine Mauer um das Grundstück in Uganda.

Foto: Sophie Schäfer

Das Geschwisterpaar Sophie und Lukas Schäfer aus Hasborn hat sich einiges vorgenommen und will das weiterentwickeln, was 2014 begann. „Vor drei Jahren begann unsere Abenteuerreise in Uganda“, berichtet die heute 30-jährige Sophie bei der Jahresfeier im Rathaus. 2013 beschlossen sie nach einem Aufenthalt in Uganda, sich für die Region zu engagieren. „Uganda wurde als das Land der verlorenen Kinder bezeichnet. Es ist das Land mit der jüngsten Bevölkerung und zugleich ist es traurig zu sehen, wie perspektivlos die Kinder aufwachsen“, erzählt Sophie Schäfer. 2014 gründete sie mit ihrem Bruder den gemeinnützigen Verein Kisoboka mit dem Ziel, Waisenkindern in Uganda eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Der Name des Vereins ist Programm, denn Kisoboka bedeutet in der ugandischen Sprache „es ist möglich“.

In einem ersten angelegten Projekt unterstützte der Verein ein Waisenhaus mit Grundschule und Kindergarten in Entebbe. Elisabeth Saar, die im Dezember, ihren Freund Lukas das erste Mal nach Uganda begleitete, ist noch immer fasziniert: „Es war beeindruckend zu sehen, wie lebensfroh diese Kinder in dem Waisenhaus sind, obwohl sie so große psychische Lasten zu tragen haben.“

„In uns wuchs der Traum von einem eigenen langfristigen Projekt. Wir wollten Land erwerben zum Aufbau eines Kindergartens“, berichtet der heute 24-jährige Lukas Schäfer. Die vorschulische Bildung in Uganda sei unterrepräsentiert und obliege dem privaten Sektor. Mehr als 80 Prozent der Kinder, die einen Kindergarten besuchen, stammen aus wohlhabenden Familien. „Wir wollen Kindern aus ärmlichen Verhältnissen auch diesen Start ins Leben ermöglichen und mit unserem Projekt ansetzen in einer Lebensphase, wenn wichtige motorische und kognitive Entwicklungsschritte stattfinden“, erklärt Sophie Schäfer. Dafür lassen sie sich in Uganda als Nichtregierungsorganisation (kurz: NGO) registrieren und erwerben ein Grundstück.

„Unsere bisherigen Erfahrungen im Land haben uns gezeigt, dass wir beharrlich und sehr motiviert für unsere Ziele eintreten müssen und dass ohne Kontakte im Land nichts geht“, berichtet Sophie Schäfer. Besonders in Mike Ogwal haben die Geschwister in Uganda einen engen Vertrauten und Freund gefunden. „Er ist unser Projektkoordinator vor Ort. Mit ihm stehen wir im permanenten Austausch, da er zu unserer absoluten Vertrauensperson geworden ist.“ Mike teile ihre moralischen Überzeugungen. Er nehme die Nöte der Kinder in seiner Heimat wahr und sei gegen die in Uganda herrschende Auffassung, das Drohgebärden und einen Klaps als probate Erziehungsmittel dulde. Viele Grundstücke haben sich Sophie und Lukas angeschaut.

Ihre Wahl fiel auf ein 6500 Quadratmeter großes Gelände im dörflich geprägten Umfeld von Entebbe. Zur Kaufabwicklung flog Mutter Carina Schäfer, im Vorstand von Kisoboka für die Kasse zuständig, mit nach Uganda. „Die Abwicklung unseres Landkaufs war für unsere Verhältnisse sehr abenteuerlich. In einem etwa drei Quadratmeter großen Bankkabuff musste der Kaufbetrag, umgerechnet ein fünfstelliger Eurobetrag, bar eingezahlt werden. Mit sieben Personen standen wir in diesem kleinen Raum und sahen zu, wie die Scheine durch die Zählmaschine gejagt wurden. Zuvor hatte unser Anwalt das Geld von unserem Konto auf der einen Bank abgehoben und marschierte mit den in Rücksäcken gepackten Scheinen zur anderen Bank“, erinnert sich Sophie Schäfer.

Mit der Urkunde und dem Landtitel in der Tasche konnte es nun losgehen. In einem ersten Schritt musste das Grundstück umfriedet werden, um es vor Eindringlingen zu schützen. „Jetzt beginnt für uns die aktive Werbephase, um weitere finanzielle Ressourcen für den Bau des Kindergartens zu akquirieren“, so Sophie Schäfer. Die heiße Bauphase soll im kommenden Jahr eingeläutet werden. Mit einem ugandischen Architekten soll der Bau geplant werden. „Nach der Kaufabwicklung hatten wir noch gar nicht so richtig realisiert, dass dieses Land jetzt unser Land ist. Es fühlte sich ein Stück unwirklich an und gleichzeitig auch wahnsinnig aufregend, weil es der Beginn von etwas Neuem und Großen sein soll. Und durch den Mauerbau können die Dimensionen des Grundstücks noch einmal besser aufgenommen werden“, beschreibt Sophie ihre Gefühlslage. Das Grundstück sei definitiv die Realisierung eines zuvor gesetzten Zieles, irgendwann ein eigenes Grundstück zu erwerben als Voraussetzung für den Aufbau eines Kindergartenprojektes. „Wir wollen mit unseren begrenzten Ressourcen das Bestmögliche erreichen und setzen vor allem auf Nachhaltigkeit“, erklärt die junge Frau die Philosophie von Kisoboka. So wirft sie auch schon eine weitere Idee in den Raum, nämlich den Aufbau eines Grundschule im Anschluss an den Kindergarten.

Wer den Verein unterstützen möchte: Spendenkonto: IBAN: DE14 5925 1020 0120 2700 53 (Kreissparkasse St. Wendel)

 Gruppe Kisoboka  – von links: Elisabeth Saar, Sophie Schäfer, Lukas Schäfer,  Carina Schäfer und Victoria Schäfer.

Gruppe Kisoboka  – von links: Elisabeth Saar, Sophie Schäfer, Lukas Schäfer, Carina Schäfer und Victoria Schäfer.

Foto: Marion Schmidt
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort