Filmabend über deutsche Auswanderer in Brasilien

Tholey · () "Die Walachei", einen Film von Rejane Zilles über deutsche Siedlungsgebiete in Rio Grande do Sul in Brasilien, präsentieren die Gemeinde Tholey und der "Deutsch-Brasilianische Freundeskreis Saarland - Rio Grande do Sul" am Montag, 6. Februar, um 18 Uhr im Tablinum des Tholeyer Schaumbergbades. Das hat die Tholeyer Gemeindeverwaltung mitgeteilt.

Die sprichwörtliche Walachei liegt nicht nur in Rumänien, sondern auch in Südbrasilien. In abgelegenen Dörfern wie Frankenthal, Jammerthal und Bananenthal leben noch heute Nachfahren deutscher Einwanderer, die seit 1820 zu Tausenden auswanderten. Deren Dasein ist kaum anders als das ihrer Vorfahren: Täglich arbeiten sie auf dem Feld, stellen ihre eigene Butter her, backen Brot und schmieden Werkzeuge.

Manche der Alten fahren noch mit dem Ochsengespann zur Arbeit. Sie sprechen eine deutsche Mundart, die für deutsche Ohren fremd klingt und nur schwer zu verstehen ist. Manchem geht das Portugiesische alles andere als leicht von den Lippen. Dennoch sagen sie: Wir sind Brasilianer. Denn vom heutigen Deutschland wissen sie nichts. Aber auch in Brasilien sind sie bis heute weitgehend Fremde geblieben.

Der Film "Walachei" zeigt eine ursprünglich lebende Gemeinschaft, die sich offensichtlich in ihrer Abgeschiedenheit wohlfühlt. Die Regisseurin Rejane Zilles betrachtet die Protagonisten mit Sympathie - zeichnet aber kein romantisiertes Bild. Sie fragt immer wieder, ob das Leben denn nicht tödlich langweilig sei dort. Sie selbst hat im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie die Walachei verlassen. Andere wollenhier nicht weg - um keinen Preis, wie der Film zeigt.

Die deutsch-brasilianische Walachei ist eine vergessene, noch weitgehend unberührte Welt. Wie lange sie noch so weiter bestehen wird, ist ungewiss.

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