Die Schmetterlingsfreunde

Überroth-Niederhofen · Raupen haben nicht viele Fans. Sie sind nicht gerade hübsch, fressen das Gemüse weg. Inge und Herbert Schug aus Überroth-Niederhofen sehen dies anders. Sie haben im Jahr 2014 zahlreiche Raupen groß gezogen. Und später allein 13 Schwalbenschwänze in die Natur entlassen.

 Flugbereit: Herbert Schug entlässt einen wunderschönen Schwalbenschwanz in die Freiheit. Fotos: Schug

Flugbereit: Herbert Schug entlässt einen wunderschönen Schwalbenschwanz in die Freiheit. Fotos: Schug

Es begann Ende April. Herbert Schug wollte in seinem Hausgarten ein Beet vorbereiten, wollte eine kleine Möhrenpflanze ausrupfen, die wohl im Jahr zuvor übersehen worden war. An der Pflanze entdeckte er kleine grüne Punkte. Schmetterlingseier. Sein Interesse war geweckt. Mal sehen, was sich daraus entwickelt. Statt die Pflanze zu entsorgen, schützte er sie mit einem durchsichtigen Plastikeimer. Dass ja kein Vogel die winzigen Eier vernascht.

Später dann brachte der 68- jährige Naturfreund die kleinen Raupen im Haus unter, verwandelte Einmachgläser auf einer hellen Fensterbank in Raupenhäuser auf Zeit. Schug fütterte, beobachtete und fotografierte die Tiere. Einige seiner zahlreichen Bilder sind auf dieser Seite zu sehen. So hat er die Entwicklung der Insekten vom Ei über die verschiedenen Raupenstadien, die Verpuppung bis zum Schlüpfen der Schmetterlinge detailliert dokumentiert.

Besonders die Schwalbenschwänze haben es ihm und seiner Frau Inge angetan. Die Schmetterlinge sind besonders schön, aber auch besonders selten, weiß der Naturfreund. "Die Raupen lieben Doldenblütler wie Möhren, Dill und Fenchel", weiß Schug. Etwa zwei Monate dauert die Entwicklung der Tiere vom Ei bis zum Schmetterling. 13 Schwalbenschwänze hat Schug im vergangenen Sommer in die Freiheit entlassen, drei weitere verharren zurzeit noch im Puppenstadium. Er geht davon aus, dass sie erst im Frühjahr schlüpfen werden.

Neben den Schwalbenschwänzen hat Schug auch weitere Raupen versorgt. So fast 70 Landkärtchen-Raupen, die auf Brennnesseln spezialisiert sind, und einen Kleinen Fuchs. "Schmetterlinge haben mich schon immer fasziniert", sagt der 68-Jährige. "Sie sind grazil, fein gegliedert", beschreibt er ihre Schönheit.
Kaum Bauerngärten

 Inge und Herbert Schug aus Überroth-Niederhofen.

Inge und Herbert Schug aus Überroth-Niederhofen.

 Die Raupe spinnt den Gurt, der die Puppe am Zweig festhält.

Die Raupe spinnt den Gurt, der die Puppe am Zweig festhält.

 Zwei hellgrüne Punkte auf der Pflanze: Schmetterlings-Eier.

Zwei hellgrüne Punkte auf der Pflanze: Schmetterlings-Eier.

 Schmetterlingspuppen von der Stange.

Schmetterlingspuppen von der Stange.

 Schutzhaube für die Schmetterlingseier und -raupen.

Schutzhaube für die Schmetterlingseier und -raupen.

 Verpuppt: Die Verwandlung des Insektes läuft.

Verpuppt: Die Verwandlung des Insektes läuft.

 Die Raupen haben nur eines im Sinn: fressen.

Die Raupen haben nur eines im Sinn: fressen.

Und auch immer öfter gefährdet. Es gebe kaum mehr Bauerngärten, Wiesen würden viel früher gemäht, sodass sich die Raupen kaum entwickeln könnten. "Die Natur hat sich gewandelt", sagt der ehemalige Ortsvorsteher. Auch im grünen Bohnental. Deshalb kümmere er sich um bedrohte Schmetterlingsarten.

Die Begeisterung steckt an, wenn Inge und Herbert Schug von den Schmetterlingen erzählen. Wenn andere Gartenbesitzer sich über Raupen an ihren Pflanzen ärgern, freuen sich die beiden - nach dem Motto: "Gott sei Dank ist da eine Raupe." So auch im neuen Jahr. Mit den Gartenpflanzen kommen die Raupen.

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