Theater Der Bühnennachwuchs spitzt die Zähne

Hasborn-Dautweiler · Die Jugendabteilung des Theatervereins Edelweiß brachte in Hasborn das Kindertheaterstück „Bitte nicht beißen“ auf die Bühne.

 Die Vampirschüler und sterblichen Schüler beschwören den Körpertausch zwischen Ernesta (Amelie Jenal, Zweite von rechts) und Lukas (Nico Ludwig, liegend Bildmitte).

Die Vampirschüler und sterblichen Schüler beschwören den Körpertausch zwischen Ernesta (Amelie Jenal, Zweite von rechts) und Lukas (Nico Ludwig, liegend Bildmitte).

Foto: Marion Schmidt

Um Nachwuchs muss sich der Theaterverein Edelweiß Hasborn-Dautweiler keine Sorgen machen. Aktuell zählt der  Verein 55 Mitglieder, darunter 25 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 15 Jahren. „In unserer Jugendabteilung läuft es zurzeit richtig gut. Wir haben so viele Anfragen von Jugendlichen, die bei uns mitspielen möchten, dass wir gar nicht alle einbinden können“, schildert Vereinsvorsitzender Klaus Backes sein Luxusproblem. Im vergangenen Jahr habe er wahrgenommen, dass auch das Publikum sich verjüngere. Nicht selten meldeten sich nach einer Vorführung begeisterte Zuschauer, die unbedingt auch auf den Brettern, die die Welt bedeuten, in fremde Rollen schlüpfen wollten. Und ein weiteres Phänomen beobachtet er: „Ehemalige Hasborner, die früher bei uns gespielt haben, die berufsbedingt aber fort waren, kommen wieder zurück in ihre Heimat und in ihren Theaterverein.“ Jetzt brachte die Jugendabteilung in der Hasborner Kulturhalle das Kindertheaterstück „Bitte nicht beißen“ zur Aufführung.

Zum Inhalt:Ehe sich der Bühnenvorhang öffnet, erfahren etwa 100 Zuschauer von dem Schulversuch des Ministeriums, künftig Vampire und Sterbliche in einer Klasse zu unterrichten. Der sterbliche Lehrer Bahlmann und die Vampirlehrerin Mrs. Mortimer diskutieren heftig. In der folgenden Stunde zeigen die jungen Akteure des Theatervereins, dass dieser Schulversuch durchaus seine Tücken hat. Drei schwarz gekleidete Vampirschüler mit schaurig bleichen Gesichtern und dem ein oder anderen Blutklecks im Gesicht betreten die in ein Klassenzimmer verwandelte Bühne. Mit Knoblauchketten und einem Kruzifix gewappnet gesellen sich auf Abstand die sterblichen Schüler hinzu. Die gegenseitige Abneigung und die Vorbehalte sind nicht zu übersehen. Doch dann werden beide Schülerlager in einen kriminalistischen Fall verwickelt. Plötzlich verschwindet unter mysteriösen Umständen das Vampirmädchen Anni und der vorlaute sterbliche Schüler Finn wird hierfür verantwortlich gemacht. Die Schüler raufen sich als Hobby-Detektive zu einem Team zusammen. Mit vereinten Kräften, der Hilfe der Untoten Ernesta und deren Körpertausch mit einem Sterblichen klären sie den Vorfall auf.

Ein halbes Jahr lang hat das Ensemble das Vampirstück mit ihrem Regisseur Yannick Meisberger einstudiert. Von Lampenfieber keine Spur. „Wenn die ersten fünf Minuten vorbei sind, dann ist alles ok und ich bin voll in dem Stück“, verrät Marvin Dostert, der einen Vampirschüler mimt. Der 15-Jährige steht seit vier Jahren in Hasborn auf der Bühne. Als ehemaliger Büttenredner in einem Karnevalsverein ist er mit der öffentlichen Auftritten bestens vertraut. Die Leidenschaft für das Theaterspiel hat er vom Großvater geerbt, der  auch auf der Bühne gestanden hat. Auch Sebastian Holz, der die Rolle des sterblichen Lehrers Bahlmann übernommen hat, ist gelassen: „Lampenfieber verspüre ich nur kurz vor dem Auftritt. Stehe ich erst auf der Bühne, bin ich im Tunnel und spiele meine Rolle.“ Der 28-Jährige hat den Theaterverein vor einigen Jahren als Zuschauer kennengelernt und war so begeistert, dass er sich gleich im Verein anmeldete: „Ich habe in meiner Freizeit immer schon alle möglichen Leute imitiert und wollte dieses Hobby gerne auch auf der Bühne vor Publikum ausleben.“ Bereits seit ihrem siebten Lebensjahr spielt Moana Müller Theater. Die 14-Jährige, die ihrer Mutter in den Theaterverein folgte, spielt in dem Vampirstück unaufgeregt eine sterbliche Schülerin. Mit Bravour gemeistert hat Amelie Jenal ihre Doppelaufgaben. Die 13-jährige Darstellerin hat gleich zwei Rollen übernommen. Sowohl die Vampirschülerin Anni als auch die Untote Figur Ernesta mimt sie mit  Überzeugungskraft. „Ich spiele seit dem fünften Schuljahr Theater. Mit der Zeit gewöhnt man sich an das Lampenfieber. Wenn ich spiele, schaue ich die Zuschauer schon auch an, aber sie irritieren mich nicht. Manchmal vergesse ich das Publikum einfach“, verrät sie vor ihrem Auftritt.

Techniker René Klein ist begeistert, wie das Publikum das Vampirstück verfolgt: „Das ist faszinierend zu beobachten, wie die Kinder im Publikum völlig gebannt an den Lippen unserer Darsteller hängen.“ Josef Henkes, der mehr als 40 Jahre als Spielleiter beim Hasborner Theaterverein aktiv war, findet nach der gelungenen Vorführung nur lobende Worte. „Unser Nachwuchs macht das hervorragend. Ich komme immer wieder gerne, um zu schauen, was unsere Jugend macht“, verrät der 85-Jährige.

Bei dem jungen Publikum ist das lebhafte Vampirstück besonders gut angekommen. Lenya und Janno Guckeisen können ihre Begeisterung kaum in Worte fassen. Nachdem der Bühnenvorhang sich geschlossen hat, stürmen die Geschwister hinter die Bühne zu Mutter Stefanie Guckeisen, die als Vampirlehrerin auf der Bühne stand. Vereinsvorsitzender Klaus Backes grinst zufrieden nach der gelungenen Theatervorführung und lobt seinen Vereinsnachwuchs: „Auf unsere Jugend ist Verlass. Wir haben in unserer Jugendabteilung eine gute Zukunftsperspektive. Viele übernehmen selbst auch Verantwortung und betreuen unsere jüngsten Mitglieder.“

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