Bis die Alpenhörner erklingen

Tholey · „Der Schaumberg ruft“ hieß es in Tholey zum neunten Mal – und 130 Läufer traten an, um den Gipfel zu stürmen. Für Berglauf- Flair und ein stimmiges Drumherum sorgte der Turn- und Sportverein (TuS) Tholey.

Zähne zusammenbeißen. Durchhalten. Gleich ist es geschafft. Wenn die Alphörner erklingen und Herrmann Fuchs und seine Bläsergruppe dicke Backen machen, ist das Ziel beim Schaumberglauf des TuS Tholey nicht mehr weit. Noch eine letzte Kehre, ein finaler Anstieg - dann haben die Läufer den Gipfel erreicht und alle Strapazen hinter sich. 9,2 Kilometer und 450 Höhenmeter stecken in ihren müden Beinen, wenn sie auf dem Hochplateau die Pompons schwingenden Cheerleader passieren und kurz darauf die Uhr stoppt. Ein Hochgefühl, das alle Schmerzen schnell vergessen lässt.

Auch am vergangenen Sonntag war die Begeisterung der 130 Zieleinläufer bei der neunten Auflage am Schaumberg-Gipfel groß - und die Siegerin dieselbe wie im vergangenen Jahr. "Heute hatten wir ideales Laufwetter. Alle Gefahrenstellen waren super markiert, die Baumwurzeln sogar weiß getüncht - optimal", erklärte Martina Werth nach ihrer Titelverteidigung. Schwere Anstiege und das anspruchsvolle Höhenprofil zeichneten den Lauf aus, betonte die erfahrene Läuferin von den LTF Theeltal. 47:51 Minuten benötigte die 38-Jährige für ihr "Heimspiel". "Ich wohne ja in Sotzweiler und bereite mich hier auf meine Läufe vor", verriet die Lokalmatadorin.

In Sotzweiler fiel um zehn Uhr auch der Startschuss. Sammy Schu übernahm danach sofort die Führung und hätte ein einsames Rennen absolviert, wäre da nicht Kollege Edwin Koch gewesen. "Er ist mit dem Mountainbike neben mir hergefahren und hatte wohl denselben Pulsschlag", sagte Schu und lachte, bevor er den warmen Sieger-Tee nach 35:44 Minuten schlürfte. Nach moderatem Beginn trennte sich die Spreu vom Weizen ab der Mitte des Kurses. "Nach der Lachmühle geht es nur noch hoch, da muss man sich vorher ordentlich Schwung holen", sagte der 22 Jahre alte Tholeyer grinsend nach seinem "Triumph im Wohnzimmer".

Johannes Herrmann lief auf Rang 95 ins Ziel - und an die Siegerzeit nicht heran. Der 74-Jährige von der LSG Schmelz-Hüttersdorf blieb aber unter einer Stunde. 58:32 Minuten - das muss ihm Schu in 52 Jahren erst mal nachmachen. "Das Streckenprofil ist gut gewählt, es geht meist hoch, aber es sind auch Ruhepausen möglich, und es gibt drei Versorgungsstellen", lobte der älteste Starter den Ausrichter. Bernd Morbach hörte es gerne. Mit Laubbläsern hatten der TuS-Laufwart und seine Helfer die Strecke freigepustet und von glitschigen Blättern befreit.

Auf den letzten Metern begrüßte Morbach später die Gipfelstürmer mit Namen und feuerte sie per Megafon lautstark an. Ein finaler Kick, der oft nötig war. "Ein Drittel der Höhenmeter warten auf den letzten 1500 Metern. Das ist knackig, aber macht einen echten Berglauf aus", erklärte Morbach. Die Läufer stimmten ihm zu - und kündigten an, beim zehnten Tholeyer Gipfelsturm wieder dabei zu sein, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten, bis die Alphörner erklingen.

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Auf einen Blick Ergebnisse des neunten Schaumberglaufs in Tholey : Frauen: 1. Martina Werth, LTF Theeltal, 47:51 Minuten; 2. Heike Brücker, Adidas Haco/Saar 05, 48:27 Minuten; 3. Verena Feld; SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 4. Sandra Naudorf, TV Lebach , 49:19 Minuten; 5. Petra Ripplinger, LTF Winterbach, 51:43 Minuten. Männer: 1. Sammy Schu, LTF Marpingen, 35:44 Minuten; 2. Martin Schedler, LAZ Saarbrücken , 38:32 Minuten; 3. Christopher Klesen, LLG Wustweiler, 39:28 Minuten; 4. Daniel Weber, LLG Wustweiler, 39:29 Minuten; 5. Benjamin Irsch, LSG Schmelz-Hüttersdorf, 39:52 Minuten. ros

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