Eröffnung Auf Bogen-Safari am Schaumberg

Tholey · Nach Berschweiler eröffnet David Kossmann, Inhaber der DK Bow-Factory, am Sonntag seinen zweiten Bogensportparcours.

 Madeleine Kunz legt den Bogen an und zielt auf die Atrappen zweier Marco-Polo-Schafe. Das lässt sie den Pfeil fliegen.

Madeleine Kunz legt den Bogen an und zielt auf die Atrappen zweier Marco-Polo-Schafe. Das lässt sie den Pfeil fliegen.

Foto: Evelyn Schneider

Ein Wolf pirscht sich durch die Äste an ein Reh heran, ein Büffel grast auf einer Lichtung, ein Stinktier wehrt sich keck gegen einen Fuchs und setzt seine Duftmarke – all diese Szenen können Abenteuerlustige demnächst am Schaumberg erleben. Entlang des Herzwegs haben sich 150 wilde Tiere aus aller Welt angesiedelt. Angst braucht vor diesen aber niemand zu haben. Denn sie sind lediglich detailgetreue Attrappen aus Schaumstoff. Liebevoll in kleinen Szenen arrangiert haben sie David Kossmann und sein Team. Der Inhaber der DK Bow-Factory in Urexweiler eröffnet am Sonntag, 8. Juli, den Schaumberger Bogensportparcours. Dann werden die Tierattrappen zu Zielscheiben.

Was die Vorbereitungen für die Eröffnung betrifft, sind der 29-jährige Bogenbauer und seine Helfer in der Endphase. „Drei Stunden Schlaf sind momentan die Regel“, sagt Kossmann. Den ganzen Tag ist er am Schaumberg unterwegs, positioniert letzte Attrappen wie beispielweise eine verflixt real aussehende 1,50 mal 1,20 Meter große Vogelspinne oder schneidet letzte Äste, die in die Wege ragen. Und zwischendrin wird noch geschnitzt. So soll aus einem 400 Kilo schweren Holzklotz ein Grizzly werden, der den Weg in Richtung Parcours und Pausen-Platz weisen soll. Der Kopf ist schon herausgearbeitet. An den Körper muss Kossmann noch Hand anlegen. „Ich mache das noch nicht so lange. Für den Bären werde ich wohl etwa zehn Stunden brauchen“, schätzt der Bogentrainer. Mit der Schnitzerei hat er angefangen, um den Parcours aufhübschen zu können.

An der Pausenstation, die gegenüber des Herzweg-Parkplatzes auf einer Wiese entsteht, möchte der 29-Jährige noch Bänke und einen Tisch aufstellen. Die Platte von letzterem sollen geschnitzte Murmeltiere halten. Gegenüber des Schaumbergbades wird ein Eingangstor errichtet. Allein dessen verarbeitetes Holz wiegt sechs Tonnen. Hinzu käme noch der Beton. „Durch das Portal sehen die Leute: Da ist was“, sagt Kossmann.

Seit gut vier Monaten ist der 29-Jährige mit der Umsetzung des Projekts Bogensportparcours am Schaumberg beschäftigt. Nachdem alle benötigten Genehmigungen vorlagen, starteten Ende Februar zunächst die Rodungsarbeiten. Hecken mussten geschnitten, vier Kilometer Wege angelegt werden. Es ist bereits Kossmanns zweiter 3D-Bogenpark. Den ersten eröffnete er im Oktober 2013 in seiner Heimatgemeinde Marpingen: der Biberburg-Parcours in Berschweiler. Was Kossmann am Schaumberg gefällt, ist die abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, Bäumen und Schluchten. Hier und da wurden Stufen angelegt. „Wir haben uns Mühe gegeben, dass alles so aussieht, als sei es schon immer da gewesen“, sagt der Parcours-Chef. Stämme, die er und sein Team eingebaut haben, hätten ausgeschlagen. „Die Natur hat alles angenommen“, sagt Kossmann.

Jetzt müssen nur noch 3D-Bogensport-Intressierte den neuen Parcours annehmen. Den Sport könne quasi jeder ausüben. In seinem Verein  Bogensportschule Saar ist der jüngste Bogenschütze, den Kossmann unterrichtet, gerade vier Jahre geworden. Der Älteste ist 77. Aktuell zählt der Verein 60 Mitglieder. „Es sind mehr Damen als Herren“, sagt Kossmann, was eher ungewöhnlich sei, ihn persönlich aber freue.

Eine der Ladies im Team ist Madeleine Kunz. Seit drei Jahren ist sie dabei. Dass sie sich durch das Bogenschießen selbst besser kennen lerne, sei etwas, was sie an diesem Sport fasziniere. „Ich liebe es, draußen zu sein. Man bekommt nochmal einen anderen Blick auf die Natur und Bogenschießen ist gut für die Konzentration“, nennt Madeleine Kunz weitere Gründe.

Konzentriert schaut David Kossmann übers Gelände und streicht über seinen Bart. „Der ist quasi Berufsuniform – als Robin Hood“, scherzt er. Und tatsächlich war es ein Film- beziehungsweise zunächst ein Videospiel-Held, der ihn zum Bogensport gebracht hat. Als Kind habe er begeistert „Zelda“ auf seiner Konsole gespielt. „Als ich zehn war, kam der erste Teil der ,Herr der Ringe’-Saga ins Kino. Da war es um mich geschehen“, erinnert sich Kossmann. Ein Held mit Pfeil und Bogen – dieses Bild ließ den heute erfolgreichen Bogenbauer nicht mehr los. So begann er mit dem Sport, dessen Faszination er jetzt an andere weitergeben möchte.

 „Der mit dem Wolf kniet“, scherzt David Kossmann und legt den Arm um das Schaumstofftier. Es ist eines von insgesamt 150.

„Der mit dem Wolf kniet“, scherzt David Kossmann und legt den Arm um das Schaumstofftier. Es ist eines von insgesamt 150.

Foto: Evelyn Schneider

Kritiker würden ihm vorwerfen: „Ihr schießt auf Tiere.“ Diesen könne er nur entgegnen, dass das nicht stimmt. Es sind Attrappen und das sei auch jedem bewusst. Vielmehr hätten er und seine Helfer am Rande der Arbeiten zum Bogensportparcours auch etwas für Tiere getan: So wurden unter anderem fünf Insektenhotels aufgestellt. „Wir bringen die Leute wieder raus in die Natur“, sagt Kossmann. Besonders für Kinder sei das wichtig. Deren staunende Blicke am Sonntag zu erleben – das wäre für den Parcours-Betreiber ein schöner Erfolg.

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