Rallye Start frei zur Deutschland-Rallye

Eiweiler · Tausende Rallyefans verfolgten gestern den so genannten Shakedown des Rallye-Weltmeisterschaftslaufs in Eiweiler. Der Belgier Thierry Neuville setzte mit der Bestzeit ein erstes Zeichen.

 Weniger ist mehr: Citroen-Pilot Craig Breen schneidet hier beim Shakedown die Kurve. Beim Kampf gegen die Uhr zählt jede Sekunde – und jeder Zentimeter. 

Weniger ist mehr: Citroen-Pilot Craig Breen schneidet hier beim Shakedown die Kurve. Beim Kampf gegen die Uhr zählt jede Sekunde – und jeder Zentimeter. 

Foto: ADAC

Es kribbelt bei den besten Piloten der Welt und ihren Anhängern. Die ADAC Rallye Deutschland hat es in diesem Jahr in sich. An der Spitze des WM-Gesamtklassements geht es auf dem saarländischen Asphalt praktisch bei null wieder los. Sowohl Champion Sébastien Ogier (Ford Fiesta) als auch sein Widersacher Thierry Neuville (Hyundai i 20) haben nach neun von 13 Läufen 160 Punkte auf ihrem Konto.

Bereits beim Aufwärmprogramm am gestern Morgen war das Zuschauer-Interesse riesengroß. Schon vor 7 Uhr hatten sich lange Blech-Karawanen in Richtung Eiweiler gebildet. Tausende Fans rollten zum Shakedown ins 600-Einwohner-Dörfchen, um den letzten Härtetest der Top-Piloten live zu erleben. 40 Helfer von den örtlichen Vereinen waren während des Großereignisses im Einsatz. „Mit so vielen Zuschauern haben wir nicht gerechnet. Ich habe gedacht, wen interessiert so ein Shakedown“, sagte der sichtlich überraschte Peter Ludwig, der am Imbissstand Dienst schob. Am Mittwoch, so berichtete Ludwig weiter, seien die ersten Rallyefans mit Wohnmobilen eingetroffen. Abends habe eine Gruppe dann noch ein Feuerwerk abgefackelt.

Es geht los. Kurz vor Beginn der Trainingsläufe sind auf der Ackerfläche am Eifelbach die besten Logenplätze vergeben. Geduldig wie Angler, die auf das Anbeißen eines dicken Fischs ausharren, hocken Zuschauer aus aller Herren Länder auf Stühlchen oder Stehleitern und lauern auf das erste Auto. Der 4,09 Kilometer lange Kurs auf einem Teilstück der früheren Wertungsprüfung Peterberg – mit verwinkelten Abzweigungen, engen Kehren bis hin zu ultraschnellen Asphalt-Abschnitten – muss von den Piloten mehrfach absolviert werden.

Der amtierende Weltmeister Ogier benötigt 2:29 Minuten für die Schleife. Für die Fans aus Belgien ist das darauf zu vernehmende Motorengeräusch des Hyundai i 20 wie ein musikalischer Ohrwurm. Sie halten den Atem an und begutachten die wilde Fahrt von Landsmann und WM-Tabellenführer Neuville. „Das sah sehr gut aus. Er war schneller als Ogier“, meint Alain Hout aus dem belgischen Malmedy sofort. Seine Nebenleute schauen sich indes noch ungläubig an. „Ich denke, alle fahren noch mit etwas Reserve“, sagt Neuville-Fan Hout.

Kurz darauf sieht man restlos zufriedene Belgier. Mit 2:25,8 Minuten hat Neuville gleich bei der ersten Durchfahrt auf der noch trockenen Piste die Bestzeit des Tages gefahren. Doch für die kann sich der Fahrer nichts kaufen. „Am Sonntag muss er ganz oben auf dem Podest stehen“, hofft Hout aber nach der gelungenen Generalprobe, dass Neuville den WM-Lauf gewinnt. Der Zweitschnellste Andreas Mikkelsen (Citroen DS 3) hat hinterher 0,9 Sekunden Rückstand auf Neuville.

Ogier verbessert sich auf seiner zweiten Runde und wird in einer Zeit von 2:27,0 Minuten Dritter. Der Franzose ist zufrieden: „Ich mag die Deutschland-Rallye – es ist immer eine große Herausforderung, auch wegen dem Wetter. Rutschig, matschig – da ist alles dabei.“ Ein Großteil der Fahrer hat ihre schnellste Zeit im ersten oder zweiten Durchgang aufgestellt und sich im Anschluss nicht mehr steigern können. Denn durch das Schneiden der Kurven ist mit jedem Auto zusehends mehr Matsch auf den Asphalt geschleudert worden, womit der Feldweg zwischen Entenpuhl, Kuppen, Eifelbach und Sellenberg immer schmutziger und rutschiger geworden war. Einer der fleißigsten Tester war übrigens der Deutsche Armin Kremer (Ford Fiesta), der jedoch nicht mehr unter die Top 10 vorfahren konnte.

 Auch Rallyefahrer stehen mal im Stau. Hier vorm Start in Eiweiler.

Auch Rallyefahrer stehen mal im Stau. Hier vorm Start in Eiweiler.

Foto: ADAC
 Großer Ansturm an Fans: Schon beim Shakedown war gestern jede Menge los – dabei hatte die Rallye noch gar nicht richtig angefangen.

Großer Ansturm an Fans: Schon beim Shakedown war gestern jede Menge los – dabei hatte die Rallye noch gar nicht richtig angefangen.

Foto: Frank Faber

Nach dem Shakedown sind die Teams dann wieder im Servicepark am Bostalsee eingetroffen. Die Rallye Deutschland ist am gestrigen Abend erstmals vor dem Saarbrücker Staatstheater gestartet worden. Dort stand gestern auch die erste von insgesamt 21 zu absolvierenden Wertungsprüfungen an.

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