Fairer Handel Bewusstsein für fairen Handel schaffen

St. Wendel · St. Wendel will Fairtrade-Landkreis werden. Auftaktveranstaltung ging über die Bühne, jetzt geht es in die Gemeinden.

 Fleurance Laroppe will das Saarland zum Fairtrade-Bundesland machen und das St. Wendeler Land will dabei als Fairtrade-Landkreis dabei sein.

Fleurance Laroppe will das Saarland zum Fairtrade-Bundesland machen und das St. Wendeler Land will dabei als Fairtrade-Landkreis dabei sein.

Foto: Frank Faber

Der Landkreis St. Wendel hat sich um das Fairtrade-Zertifikat beworben. Im Saarland tragen der Saarpfalz-Kreis, der Regionalverband Saarbrücken und der Landkreis Saarlouis bereits das Gütesiegel. Die Auszeichnung Fairtrade-Landkreis wird durch Fairtrade Deutschland, einem Verein zur Förderung des fairen Handels in der Einen Welt, verliehen. Ein Kreis erhält das Zertifikat, wenn nachweislich fünf Kriterien erfüllt sind, die das Engagement für den fairen Handel in allen Ebenen einer Kommune widerspiegeln. Der erforderliche Kreistagsbeschluss ist bereits in der Tasche. Ein zweiter Schritt war die Auftaktveranstaltung im Sitzungssaal des St. Wendeler Landratsamtes mit der Gründung der Steuerungsgruppe.

21 Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft setzen demnächst die Aktivitäten vor Ort um. Zur Sprecherin der Steuerungsgruppe ist Eva Henn vom Bildungsnetzwerk St. Wendeler Land gewählt worden. „Sobald wie möglich werden wir die weiteren Kriterien einleiten“, sagt Henn. Abhängig von der Einwohnerzahl gilt es dann, eine Mindestanzahl der Einzelhandelsgeschäfte und gastronomischen Einrichtungen zu mobilisieren, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Zudem sollen Vereine, kirchliche Stellen und Bildungseinrichtungen mit eingebunden und für das Thema sensibilisiert und überzeugt werden. Die gestarteten Arbeitsgruppen  kümmern sich um die Schwerpunkte Bildung, Beschaffung und Aktionen/Veranstaltungen. „Ich werde die Koordinierung der Arbeitsgemeinschaften begleiten und die Termine absprechen“, erklärt Henn. Eine zeitliche Befristung für das Fairtrade-Projekt gebe es nicht. „Aber wir werden jede Menge Überzeugungsarbeit leisten müssen und wollen in alle Gemeinden gehen“, kündigt die Sprecherin an. Und auch die örtlichen Medien nehmen während der Qualifizierungsphase eine begleitende Rolle ein, indem sie viermal über die Aktivitäten berichten sollen.

Kaffee, Früchte, Textilien: Inzwischen gibt es auf dem deutschen Markt viele Produkte, die fair produziert und gehandelt wurden.„Wir wollen dafür ein Bewusstsein schaffen, damit die Bürger beim Einkauf mehr darauf achten“, sagt Fleurance Laroppe, Koordinatorin der Fairtrade-Initiative Saar (FIS). Ihr Ziel sei, das Saarland zum Fairtrade-Land zu machen. Beispielsweise unterstützen FIS-Referenten interessierte Kindergärten und Schulen bei der Entwicklung zur fairen Kita oder Schule. Bundesweit bieten derzeit 360 Partner mehr als 5000 gesiegelte Produkte in 800 Eine-Welt-Läden, in 42 000 Geschäften und in mehr als 30 000 Gastro-Betrieben an. „Dabei liegt der Bio-Anteil bei mehr als 70 Prozent. Kaffee ist mit 18 000 Tonnen das wichtigste fair gehandelte Produkt, gefolgt von Bananen und Blumen“, berichtet Laroppe. Generell sollen die Menschen über den vernünftigen Umgang mit Ressourcen aufgeklärt werden. „Mit verschiedenen Aktionen werden wir auf das Thema aufmerksam machen“, so Henn. Fairtrade-Deutschland-Referentin Wynnie Kangwana Mbindyo hat mit ihrem Vortrag bei der Auftaktveranstaltung einen Blick auf den fairen Handel in den Herstellerländern von Kaffee und Kakao geworfen.

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