Sechs Kandidaten, aber nur einer gewinnt

St. Wendel. Jeder Wähler hat bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag zwei Stimmen. Mit der Zweitstimme wählt er die Landesliste einer Partei und entscheidet so über die Stärke der Parteien im neuen Bundestag mit. Zehn Parteien treten hier an.Mit seiner Erststimme aber bestimmt der Wähler, wer als Direktkandidat in den neuen Bundestag einzieht. Hier kann nur einer gewinnen

St. Wendel. Jeder Wähler hat bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag zwei Stimmen. Mit der Zweitstimme wählt er die Landesliste einer Partei und entscheidet so über die Stärke der Parteien im neuen Bundestag mit. Zehn Parteien treten hier an.Mit seiner Erststimme aber bestimmt der Wähler, wer als Direktkandidat in den neuen Bundestag einzieht. Hier kann nur einer gewinnen. Der Bewerber, der die meisten Stimmen erhält, kommt in den Bundestag. Und sei es nur mit einer Stimme Mehrheit. Die Zweitstimme hingegen bestimmt die prozentuale Zusammensetzung des Bundestages. Fünf Prozent muss eine Partei erreichen, um in den Bundestag einzuziehen. Auf diesen Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme weisen die großen Parteien in den letzten Tagen intensiver hin, hoffen bei der Erststimme auch auf Wähler kleinerer Gruppierungen. Sie sprechen von "taktischer Wahl". Direkt gewählter Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises St. Wendel ist der Sozialdemokrat Rainer Tabillion aus Marpingen. Und er möchte dies auch bleiben. 2005 hat er den Wahlkreis knapp mit 898 Stimmen Vorsprung vor dem Oberthaler CDU-Politiker Hermann Scharf, CDU, gewonnen. Tabillion erhielt 56 256 Stimmen, Scharf 55 358. Die Linke-Kandidatin Heike Kugler kam auf immerhin 20 838 Erststimmen. In Prozenten liest sich das so: Tabillion: 37,8 Prozent, Scharf: 37,2 Prozent.Bei den Zweitstimmen, die wie gesagt über die Sitzverteilung insgesamt im Bundestag entscheiden und darüber, welche Bewerber über die Landesliste in den Bundestag kommen, erreichte die SPD im Wahlkreis St. Wendel 33,5 Prozent, die CDU ebenfalls 33,5 Prozent. Der Vorsprung der SPD betrug ganze 48 Stimmen. Die Linke kam auf 16,9 Prozent, die FDP auf 6,8 Prozent und die Grünen auf 2,2 Prozent. CDU-Politiker Hermann Scharf tritt nicht mehr für den Bundestag an. Er ist in den Landtag gewählt worden. Für die CDU geht jetzt Nadine Müller aus Tholey ins Rennen. Weiter treten als Direktkandidaten an: Bundestagsabgeordneter Hans-Kurt Hill aus Heusweiler für die Linken, Oliver Luksic aus Heusweiler für die FDP, Iris Langguth aus Heusweiler für die Grünen und Frank Franz aus Völklingen für die NPD.188 100 Bürger sind im Wahlkreis St. Wendel zur Bundestagswahl aufgerufen. Der Wahlkreis umfasst den gesamten Landkreis St. Wendel, weitere Städte und Gemeinden im Landkreis Saarlouis, Landkreis Neunkirchen und dem Regionalverband Saarbrücken (siehe Infokasten). Insgesamt sind es 16 Kommunen.Die Bürger können in 281 Wahlbezirken ihre Stimmen abgeben. Knapp 3000 Wahlhelfer wollen am Sonntag für einen reibungslosen Ablauf der Wahl sorgen. Die Wahllokale sind von acht bis 18 Uhr geöffnet. Dann werden die Stimmen ausgezählt. So mancher Bürger hat aber schon jetzt seine Stimme abgegeben. Wie bei den vorausgegangenen Wahlen dieses Jahres ist der Anteil der Briefwähler im Vergleich zur letzten Bundestagswahl angestiegen.Auf die ersten Ergebnisse werden auch die Besucher der verschiedenen Wahlpartys mit Spannung warten. Die CDU im Wahlkreis lädt ab 18 Uhr zur Wahlparty ins Mauritiushaus in Tholey ein, die SPD ab der gleichen Uhrzeit ins Berghotel in Ottweiler.Das amtliche Wahlergebnis im Wahlkreis St. Wendel stellt der Wahlausschuss am Freitag, 2. Oktober, 14 Uhr, im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes in öffentlicher Sitzung fest.

Auf einen BlickDer Wahlkreis 298, auch Wahlkreis St. Wendel genannt, umfasst den Landkreisreis St. Wendel, den Landkreis Neunkirchen mit Ausnahme der Stadt Neunkirchen und der Gemeinde Spiesen-Elversberg sowie die beiden Gemeinden Lebach und Schmelz aus dem Kreis Saarlouis und die Gemeinde Heusweiler aus dem Regionalverband Saarbrücken. Rund 22 Prozent der saarländischen Bevölkerung wohnen im Wahlkreis. red

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