Winterbacher machen sich wieder auf nach Klausen

Winterbach · 1858 grassierte in Winterbach die Rinderpest. Um künftig von Seuchen verschont zu bleiben, pilgerten die Bauern fortan an Christi Himmelfahrt in den Wallfahrtsort Klausen. Am kommenden Donnerstag tun sie es wieder.

 Die Klausenwallfahrerinnen in den 60er Jahren. Foto: Günter Müller

Die Klausenwallfahrerinnen in den 60er Jahren. Foto: Günter Müller

Foto: Günter Müller

Nach alter Tradition pilgern am Fest Christi Himmelfahrt Winterbacher Bürger nach Klausen an der Mosel. In diesem Jahr wird zum 158. Male das Gelübde der Altvorderen erfüllt. 1858 wurde das damals noch bäuerliche Dorf, das überwiegend von Ackerbau und Viehzucht lebte, von der Rinderpest heimgesucht. Die Bauern gerieten nahezu an den Bettelstab. Feierlich gelobten sie, künftig alljährlich an Christi Himmelfahrt in den Wallfahrtsort an der Mosel zu pilgern, wenn das Dorf von weiteren Seuchen verschont bliebe. Und so geschah es. Im Jahre 1859 zog die Bevölkerung zum ersten Male in großer Zahl nach Klausen, um ihren Dank abzustatten. So ist es bis heute geblieben.

Die Erfüllung des Gelübdes wurde bisher nicht unterbrochen, auch nicht im schlimmen Kriegsjahr 1944, als nur ein einziger Winterbacher nach Klausen pilgerte. Wenn sich in den Vormittagsstunden des Feiertages die Wallfahrer zusammenfinden, dann liegt ein 75 Kilometer langer Fußmarsch vor ihnen. Nach dem pastoralen Segen in der Pfarrkirche macht sich die etwa 70 bis 100 Personen große Schar auf den Weg das Gelübde. Viele sind schon seit Jahrzehnten alljährlich dabei. Die Wegstrecke ist, bis auf einige verkehrstechnische Abweichungen, die gleiche geblieben. Die erste Teilstrecke führt durch den Winterbacher Wald in Richtung Tholey-Theley. Hier stoßen weitere Pilger aus Alsweiler und Tholey hinzu. Von Tholey geht es weiter in Richtung Primstal, Nonnweiler bis nach Hermeskeil. Am zweiten Tag führt die Strecke weiter in Richtung Bescheider Mühle bis Trittenheim, nach Neumagen-Dhron, dann durch die Weinberge nach Klausen.

Das Führungsteam mit Karl-Heinz Riefer, Walter Scheid und Martina Weiand kümmert sich um die Belange der Pilgerschar. Alois Görgen, der in wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag feiert, war 45 Mal dabei und führte 37 Jahre lang die Gläubigen an. Aus gesundheitlichen Gründen ist es ihm nun nicht mehr möglich, die Pilger anzuführen. Aus seinen Händen erhielt das dreiköpfige Team den Pilgerstab mit dem Auftrag, das Brauchtum weiter zu pflegen.

Schon einige Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen zum Pilgermarsch. Übernachtungsmöglichkeiten werden gesucht, Absprachen mit dem Begleitfahrzeug müssen getroffen werden, die zwischenzeitliche Verpflegung muss abgeklärt werden und Messen vorbestellt werden.

Eine besondere Bedeutung kommt der Votivkerze zu, die in der Wallfahrtskirche aufgestellt wird. Diese Kerze brennt das ganze Jahr über an Sonn- und Feiertagen zu Ehren der Mutter Gottes von Klausen, für die Anliegen der Winterbacher Pfarrei.

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Auf einen Blick Der zeitliche Ablauf: Donnerstag, 5. Mai: 9 Uhr: Pilgersegen in der Pfarrkirche Winterbach , 9.30 Uhr: Abmarsch über Theley, Primstal, Nonnweiler, Hermeskeil, 18.15 Uhr: gemeinsame Rückfahrt mit Bus. Freitag, 6. Mai: 5.20 Uhr: Abfahrt mit Bus, Haltestelle Bäckerei Kaiser: 5.25 Uhr, Haltestelle Friedhof: 6 Uhr, Abmarsch ab Hermeskeil über Büdlicherbrück, Drohntal, Trittenheim, Neumagen-Drohn nach Klausen, 16.15 Uhr: Ankunft in Klausen, 17.45 Uhr: gemeinsame Abendandacht. Samstag, 7. Mai: 9 Uhr: Abschlussgottesdienst, 10.15 Uhr: Rückfahrt mit Bus nach Winterbach , 11.30 Uhr: Ankunft in Winterbach , Abschlussgebet in der Winterbacher Pfarrkirche. Ansprechpartner sind: Walter Scheid Tel. (0 68 51) 76 67, Martina Weiand, Tel. (0 68 51) 55 19, Karl-Heinz Riefer, Tel. (0 68 51) 7 01 42. red

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