Von Schafspelz bis Plansch-Praliné

St Wendel · Viel Kulinarisches, aber auch traditionelles Handwerk gab es beim Bauern-, Winzer- und Handwerkermarkt in St. Wendel zu erleben.

 Emmy und Tanja Lauer (von links) fackelten mit Grillsoßen ein Gaumenfeuerwerk ab. Fotos: Frank faber

Emmy und Tanja Lauer (von links) fackelten mit Grillsoßen ein Gaumenfeuerwerk ab. Fotos: Frank faber

Der Bauern-, Winzer-und Handwerkermarkt in St. Wendel ließ am Sonntag nur einen Wunsch offen: einen Platz im Schatten samt kühlem Getränk. Dieses hätte von einem in den Markt integrierten Stand angeboten werden können. Diese Feststellung traf auch Bürgermeister Peter Klär (CDU) während seiner Stippvisite bei sengender Hitze in der Mott. Doch eben jener Stand fehlte am Sonntag bei über 30 Grad Celcius. Dafür wurden auf dem Areal lebende und ausgestopfte Tiere zur Schau gestellt, ein Schaf geschoren, was für den Berufsschäfer zur schweißtreibenden Arbeit wurde. "Wir haben noch speziell die Landmaschinentechnik dazugenommen", sagte Markt-Organisator Elmar Fritzen aus Burgen an der Mosel. Im Auftrag der Stadt organisierte der Bäcker zum zweiten Mal den Markt in der Kreisstadt. Die noch im Vorjahr vorhandenen 100 Stände wurden von ihm auf 60 abgespeckt und "als reiner Bauernmarkt" in der Stadt verteilt. Kunsthandwerker, so Fritzen, habe er bewusst wegen des Ende August noch anstehenden Lebensart-Marktes nicht berücksichtigen wollen.

Mehrere Wochenmarktbeschicker hat er eingebaut, aber auch von vier Direktvermarktern wegen der tropischen Temperaturen kurzfristig noch Absagen erhalten. "Wir haben auch leider keinen Saarwein dabei, ich hatte deshalb eigens eine Anfrage an den Verband gestellt", erklärte Fritzen und war nicht glücklich über die Abwesenheit der Saarwinzer. Alle Händler, angefangen bei der Warenauswahl von A wie Anisschnaps bis Z wie Ziegenkäse, waren bestens vorbereitet und Fritzen zeigte sich trotz des tropischen Klimas mit dem Besucherzuspruch zufrieden.

Tanja Lauer aus Reimsbach entfachte bei 30 Grad auf dem Schlossplatz mit ihrem Sortiment an Grill- und Barbecuesoßen noch ein zusätzliches Feuerwerk für den Gaumen. "Das Angebot kommt sehr gut an, die Leute sind neugierig, probieren und sind sehr nett", freute sich die Verkäuferin von der Feuerwerk-Chili- und BBQ-Manufaktur. Stressfrei vom Ansitz erlegtes Wild aus der Eifelstadt Bitburg gab's am alten Rathaus zu genießen. Eine erlesene Romanze mit einem süßen Fruchtaufstrich stand dem Marktbesucher bei der Bio-Genussmanufaktur Luxusgut am Dom bevor.

"Bei dem Wetter reicht ein Tag", stöhnte Petra Sohn aus Speyer, die Dekoartikel aus Naturmaterialien und Metall anbot. Eva Wagner saß dagegen konzentriert hinter einem 100 Jahre alten zweifädigen Spinnrad und ging ihrer Arbeit nach. "Ich finde es schade, wenn das Wissen verloren geht, damit geht dann auch ein Stück Kultur", sagte die Wollspinnerin aus Wirschweiler im Hunsrück. Neben der Wollverarbeitung macht sie alte Spinnräder wieder gangbar und bietet das uralte technische Hilfsmittel zum Kauf an.

Der Dachdecker im Unruhestand, Dieter Weiland, fertigte aus Naturschieferplatten Hausnummern und gar ein Wildschwein. Ebenfalls in Handarbeit sind die Körperköstlichkeiten nebenan hergestellt worden.

Kosmetik- und Pflegeprodukte, die Haut und Nase verwöhnen und die Seele streicheln, präsentierte Claudia Graszek aus Grünstadt mit dem Sortiment Plansch-Praliné. "In St. Wendel finde ich es toll, man trifft ein sehr interessiertes Publikum", meinte die Marktfrau kurz vor Feierabend. Gegen 17 Uhr begannen dann die ersten Aussteller wieder mit dem Abbau der Stände.

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