Vereinsfest Vereine auf der Suche nach Nachwuchs

Niederlinxweiler · Mit einem Fest versuchten die Niederlinxweiler Vereine bei Kindern für sich zu werben. Bei dem tollen Programm war für jeden etwas dabei.

 Mit großer Begeisterung bei der Sache: Beim Musikverein basteln die Kinder Regenmacher.

Mit großer Begeisterung bei der Sache: Beim Musikverein basteln die Kinder Regenmacher.

Foto: Frank Faber

Die Geburten gehen zurück und viele Kinder gehen in Ganztagsschulen, wo sie auch nachmittags beschäftigt sind, aber in keinen Verein. Wie verkraften das die Vereine im St. Wendeler Stadtteil Niederlinxweiler? Die SZ hat sich bei dem von der Interessengemeinschaft der örtlichen Vereine und vom Ortsrat erstmals organisierten Vereinsfest – unter dem Titel „Verein(t)“ – mal umgehört.

„Wir wollten mal ein Vereinsfest speziell für die Kinder machen“, erklärt Ortsvorsteher Klaus Riotte (SPD) eingangs. In der heutigen Zeit habe jeder Verein mehr oder minder Nachwuchsprobleme, im Schnitt würden pro Jahr zwischen zehn und 15 Geburten im 2300-Einwohner-Ort registriert. „Mit der konzertierten Aktion können sich die in der Jugendarbeit engagierten Vereine präsentieren und ihr Angebot vorstellen“, so der Plan der Initiatoren.

Der Betrieb rund um die Breitwieshalle ist beeindruckend, der Nachwuchs flitzt von einer Mitmach-Station zur nächsten. Ein Tischtennis-Roboter spuckt in der Halle die Zelluloidbällchen auf die Platte, die von den jungen Spielern mit dem Schläger in einen Einkaufskorb befördert werden sollen. „Aktuell haben wir einen guten Zulauf beim Nachwuchs“, sagt Udo Möller, Vorsitzender des Tischtennisvereins (TTV). Grund dafür sei die Kooperation mit der Grundschule Oberlinxweiler. Seit fünf Jahren existiert an der Schule eine Tischtennis-AG, wovon der TTV profitiert. „Wir haben vier Jugendmannschaften im Spielbetrieb, saarlandweit ist das nicht schlecht. Früher waren es aber einmal acht Jugendmannschaften“, berichtet Möller.

Direkt nebenan betreuen drei Übungsleiterinnen des Turn- und Sportvereins (TuS) einen Bewegungsparcours mit Turngeräten. „Die Übungsstunden mit den Kleinkindern sind sehr gut besucht“, meint der TuS-Vorsitzende Werner Sicks. Bereits im neunten Jahr kooperiert der TuS erfolgreich mit dem katholischen Kindergarten St. Martin. „Kids in Bewegung“ heißt das Programm. „Danach wird es schwierig. Nach dem Kleinkinderturnen haben wir eine große Lücke“, klagt Sicks. Nicht nur er stellt fest, dass Hausaufgaben, Förderstunden, Arbeitsgemeinschaften und Bewegungsspiele in der Ganztagsschule ihren Tribut fordern.

„Wir müssen mit der Aufgabe umgehen“, weiß Christina Scheer, Leiterin der Jugendausbildung des Musikvereins (MV) Harmonie. Viele Musikvereine sind wegen Personalmangels nicht mehr in der Lage ein vereinseigenes Jugendorchester aufzubauen. „Nach der musikalischen Früherziehung wird es dann problematisch, ob sie weiter dabei bleiben und ein Instrument lernen. Wir müssen uns darum kümmern, dass sie weiter das Interesse behalten“, sagt Scheer, die an der Musikschule im Landkreis St. Wendel die Unterrichtsfächer Saxofon und musikalische Früherziehung betreut. Beim Vereinsfest bastelt die Jugendleiterin Regenmacher mit den Kindern im MV-Zelt.

Die Radsportfreunde (RSF) möchten wieder eine Jugendabteilung aufbauen. „Derzeit haben wir keine“, stöhnt RSF-Jugendwart Michael Hoffmann. Geplant ist eine Fusion mit den Bikebären und Zewegriwweler. Gemeinsam haben sie einen Hindernis-Fahrradparcours zusammengestellt, bei dem die Kinder ihre Fahrsicherheit trainieren können. Bei der Vereinsgemeinschaft Karneval gibt es Kostüme und Perücken zur Anprobe vor dem Fototermin. Die Jugendfeuerwehr vernebelt ein Zelt, das von Atemschutzträgern inspiziert wird. Der Fußballclub (FC) muss kurzzeitig das Torwandschießen unterbrechen, weil ein Fallschirmspringer aus einer Höhe von 1260 Metern auf dem Kunstrasenplatz landet.

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