Vater und Sohn musikalisch vereint

St Wendel · Im Abschlusskonzert der diesjährigen „Orgelmusik am Abend“ in der Basilika spielte der hier längst nicht mehr unbekannte Professor Henry Fairs aus Birmingham. Zur Aufführung kamen Werke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach.

 Organist Henry Fairs. Foto: VA

Organist Henry Fairs. Foto: VA

Foto: VA

Vor genau 300 Jahren geboren und seinerzeit berühmter als sein Vater, wirkte Carl Philipp Emanuel Bach in Berlin und Hamburg. Henry Fairs zeigte an zwei Werken, wie der Sohn den Vater nicht verleugnen kann und doch Kind einer neuen Zeit ist: Die Fantasie und Fuge in c-Moll steht in der Tradition barocker Kontrapunktik, auch die improvisierende Schlusskadenz der Fuge ist nichts grundsätzlich Neues. Aber die dreisätzige Sonate in F-Dur ist nicht mehr orgeltypisch, lässt sich ebenso gut auf dem Klavier darstellen und atmet bei aller Eigenständigkeit des Komponisten doch deutlich den Geist der "empfindsamen" Epoche. Die fein ausgearbeitete Wiedergabe durch Fairs machte sie durchaus schätzenswert.

Von Vater Bach standen die sechs sogenannten Schübler-Choräle auf dem Programm: Orgelbearbeitungen von Kantatensätzen, in denen, wie bei einem Choralvorspiel, eine Kirchenliedmelodie dominiert. Das musikalische Motiv, das ihr gegenübergestellt ist, orientiert sich am entsprechenden Text, wie etwa den Freudensprüngen der Tochter Zion in "Wachet auf, ruft uns die Stimme". Aufgrund seiner perfekten Technik konnte Fairs die Melodien mit einem singbaren Tempo versehen und dann bei ihrem Rahmen teilweise beachtliche Schnelligkeit entwickeln. Höhepunkt seiner Darbietungen war jedoch die Passacaglia und Fuge in c-Moll. Sie erklang in einer sehr reifen Interpretation mit ausgewogener Registrierung, moderater Dynamik und unermüdlicher Motorik.

Als reizvolles Gegenstück hatte Fairs vorher das "Wedding" eines Zeitgenossen aus Cornwall, Graham Fitkin, gespielt, das wie die Passacaglia ebenfalls aus Variationen über einem gleichbleibenden Bass besteht, aber von starken Klangkontrasten lebt und dabei nach einem fast melancholischen Beginn in wachsender Lautstärke das Glockenspiel und zuletzt auch den Zimbelstern einbezieht.

Der Gast und die Gastgeber freuten sich über den guten Besuch des Konzerts.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort