Unschätzbar für die örtliche Identität

Niederkirchen · Der Heimat- und Kulturverein Ostertal hat im Niederkircher Kulturzentrum seinen neuesten Chronik-Band vorgestellt.

 Die Buchautoren Hans Kirsch (links) und Klaus Zimmer (rechts) mit dem Laudator Franz Maier vom Landesarchiv Speyer. Foto: Nicole Glücklich

Die Buchautoren Hans Kirsch (links) und Klaus Zimmer (rechts) mit dem Laudator Franz Maier vom Landesarchiv Speyer. Foto: Nicole Glücklich

Foto: Nicole Glücklich

In einer eindrucksvollen Veranstaltung im Kulturzentrum Niederkirchen stellte der Heimat- und Kulturverein Ostertal den vierten Band der "Chronik des mittleren Ostertals" der Öffentlichkeit vor. Die Laudatio auf das von den Autoren Hans Kirsch und Klaus Zimmer verfasste zweibändige Werk, das die Geschichte des mittleren Ostertals in der Weimarer Republik und im Dritten Reich beschreibt, hielt der aus München stammende Historiker Dr. Franz Maier vom Landesarchiv Speyer.

Eingehend beschrieb und bewerte er die einzelnen Kapitel und kam zu dem Schluss: "Meiner Ansicht nach lässt die Behandlung der Themen auch für den professionellen Historiker keine Wünsche offen. Man würde sich nur wünschen, dass es vergleichbare Veröffentlichungen für eine größere Zahl von Orten geben würde. Ihre Bedeutung für eine örtliche Identitätsbildung und eine politische Bildung unter demokratischen Vorzeichen ist gar nicht hoch genug einzuschätzen." Der Referent lobte die "überaus reichliche Ausstattung der Bände mit Bildmaterial, zeitgenössischen Fotos, mit größtenteils farbig gestalteten Karten und Plänen, die den Text hervorragend veranschaulichen". Zusammenfassend schloss Maier, dass man die sieben Orte des mittleren Ostertals und die Stadt St. Wendel und darüber hinaus auch die Landkreise St. Wendel und Kusel zu dieser Chronik nur beglückwünschen könne. Ein Werk wie dieses sei eigentlich mit Geld nicht zu bezahlen. "Es ist eine Ortschronik, wie man sie sich als Fachhistoriker wünscht, aber nur sehr selten findet."

In seiner Begrüßung der zahlreichen Gäste hatte der Vorsitzende des Heimatvereins, Hans Kirsch, daran erinnert, dass es im Vorfeld der Veranstaltung durchaus Stimmen gegeben hatte, die den Nutzen der Veröffentlichung von Einzelheiten aus "dunklen Zeiten" bezweifelten, das reiße doch nur Gräben auf. Kirsch begründete jedoch die Notwendigkeit, gerade die lange vernachlässigte Aufarbeitung der NS-Zeit auf dem Lande zu forcieren. Nicht mit "Schaum vorm Maul", sondern in gründlicher und sachlicher Art und Weise, aber auch ohne etwas zu verschweigen.

Der Mitautor Klaus Zimmer beschrieb in einer kurzen Ansprache insbesondere die Probleme verschiedenster Art, die bei den jahrelangen Forschungsarbeiten zu überwinden waren. Die Autoren hatten insgesamt zwanzig Archive in ganz Deutschland sowie in Colmar und in Paris aufgesucht und dort Unterlagen ausgewertet. Anna Kirsch aus Selchenbach las in zwei Beiträgen Texte aus dem neuen Buch. Zunächst über das Leben und Wirken des Gemeindeschreibers und langjährigen Bürgermeisters Ludwig König, dann über den Saaler Kommunisten Willibald Gerharth, der ins KZ Auschwitz deportiert wurde und nur knapp dem Tod entging.

In gekonnter Weise verband Karl Gerd Schäfer mit Klarinette und Saxophon die einzelnen Teile der Veranstaltung. Abschließend lud der Vereinsvorsitzende die Gäste zu einem kleinen Umtrunk ein und zu Gesprächen, die sich natürlich vor allem um die Inhalte des neuen Buches drehten. Auch der Buchverkauf ließ sich schon an diesem Abend vielversprechend an.

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Wo die Chronik des Ostertals zu erwerben ist Chronik des mittleren Ostertals, Band 4: zwei Teilbände mit zusammen 1327 Seiten. Preis: 42,50 Euro. Bestellungen bei Ewald Wailersbacher, Tel. (06856) 660, E-Mail: familie.wailersbacher@t-online.de sowie bei den Vorstandsmitgliedern des Vereins und bei Cynthias Reisewelt in Niederkirchen.

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