Statistik Tiefstwert bei Wohnungseinbrüchen

St. Wendel · 71 Mal sind Diebe 2017 in Häuser eingestiegen. Das ist die niedrigste Zahl seit zehn Jahren. St. Wendeler Polizei legt Kriminalstatistik vor.

 Fenster einschlagen und schon ist der Weg ins Haus für den Einbrecher frei. Im Landkreis St. Wendel ist die Zahl der Einbrüche gesunken.

Fenster einschlagen und schon ist der Weg ins Haus für den Einbrecher frei. Im Landkreis St. Wendel ist die Zahl der Einbrüche gesunken.

Foto: picture alliance / Daniel Maurer/Daniel Maurer

Einbruch, Trickbetrug oder Diebstahl finden sich in gewisser Regelmäßigkeit als Schlagzeile in der Zeitung wieder. Und nicht nur dort. Denn jedes einzelne Delikt wird in der polizeilichen Kriminalstatistik vermerkt. Was das aktuelle Zahlenwerk betrifft, so weisen Bund, Land sowie der Landkreis St. Wendel eine Gemeinsamkeit auf: einen Abwärts-Trend. Denn die Zahl der Straftaten ist im Jahr 2017 gesunken. Saarlandweit wurden 70 860 Delikte registriert, knapp 6000 weniger als im Vorjahr. St. Wendel nimmt im Ranking der Saar-Landkreise den letzten Platz ein und ist somit einmal mehr der sicherste.

„Wir können von einem nachhaltigen Abwärtstrend sprechen“, sagt der St. Wendeler Polizeichef Martin Walter beim Besuch in der Redaktion. Die entsprechenden Zahlen, die diese Einschätzung bestätigen, hat er mitgebracht. Im Jahr 2017 wurden im Landkreis 3349 Straftaten registriert, im Vorjahr waren es 3566. Das ist ein Rückgang um 6,1 Prozent. Vor zehn Jahren lag die Zahl der Straftaten noch bei 4500. Der Polizei-Chef glaubt, dass solche Werte der Vergangenheit angehören und sich der Trend sinkender Delikte fortsetzen dürfte – auch mit Blick auf die demografische Entwicklung. Insgesamt, so Walter, hätte die Polizei im St. Wendeler Land mehr mit Unfällen als mit Straftaten zu tun.

Die polizeiliche Kriminalstatistik gliedert die Delikte in verschiedene Bereiche. Unter dem Stichwort Diebstahl sind sowohl schwere Fälle wie Wohnungseinbrüche (375) als auch einfachere Delikte wie Taschendiebstähle (608) vermerkt. Auch hier gilt: Tendenz sinkend. Besonders gerne blickt Martin Walter auf die Zahl der Wohnungseinbrüche. Mit 71 wurde hier im vergangenen Jahr der tiefste Wert seit zehn Jahren erfasst. Auch freut sich Walter über eine Aufklärungsquote von 23,9 Prozent.

Sind Langfinger in Häuser eingestiegen, so übernehmen die St. Wendeler Beamten den „ersten polizeilichen Angriff“, wie Walter es nennt. Das bedeutet, das Team vor Ort sichert die Spuren. Die nächsten Ermittlungsschritte übernehmen die Kollegen in Neunkirchen. Dort ist eine der zwei Dependancen des Dezernats für Eigentumskriminalität mit Hauptsitz in Saarbrücken. Von dieser Zentralisierung habe man sich eine verbesserte Aufklärungsquote versprochen. „Das scheint zu greifen“, sagt Walter.

Sorgen bereitet dem Polizeirat der Bereich „Vermögens- und Fälschungsdelikte“. Dazu zählen auch Betrugsfälle. Im vergangenen Jahr wurden 633 Taten registriert. Immer mehr professionelle Betrüger seien hier am Werk, die gezielt Informationen sammeln, ehe sie Geld ergaunern. Dabei machten sie sich auch soziale Netzwerke zunutze, um „emotionale Bindungen“ zu ihren potenziellen Opfern aufzubauen. Dann folgen finanzielle Forderungen. „Und die werden oft auch erfüllt“, weiß Walter. So würden auch gestandene Frauen Opfer jener Betrüger, die ihnen Gefühle vortäuschen. „Hier kann ich nur zu einer gesunden Distanz raten“, sagt Walter. Es sei besser zwei Mal zu überlegen, wem man sein Vertrauen schenkt. Auf die emotionale Schiene zielt auch der altbekannte Enkeltrick ab.

Zuletzt gaben sich Betrüger auch immer öfter als Polizisten oder Banker aus. Per Telefon versuchten sie, an Informationen und schließlich auch an Geld heranzukommen. Dank modernster Technik sei es kein Problem mehr, die eigentliche Rufnummer zu verschleiern. Erscheine also auf dem Telefondisplay des Angerufenen tatsächlich eine lokale Rufnummer von Polizei oder Bank, könnten dennoch Ganoven dahinterstecken. Der Rat des St. Wendeler Polizei-Chefs: „Skeptisch sein, das Gespräch beenden und nicht auf der angezeigten Nummer zurückrufen.“ Stattdessen sollten Betroffene bei Betrugsverdacht die echte Polizei verständigen.

Zielgerichtet setzt die St. Wendeler Polizeiinspektion seit 2014 ein Brennpunkt-Konzept in der Kreis-
stadt um. Diese Kontrollen haben auch Auswirkungen auf die Statistik. So wurden beispielsweise viele Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgedeckt. „Wir sprechen hier von Taten aus dem Bereich der Konsumenten“, erklärt der Polizeirat. 2016 verzeichnete die Statistik einen Anstieg der Drogendelikte von zuvor um die 100 auf 231. Im vergangenen Jahr wiederum ist die Zahl auf 206 gesunken. Das schreibt Walter dem Kontrolldruck zu. Dieser solle auch künftig  die Konsumenten abschrecken. Ertappt werden sie entweder an den städtischen Brennpunkten oder bei Verkehrskontrollen. Ebenfalls meist auf Streife decken Polizeibeamte Verstöße gegen das Waffengesetz auf. 24 Fälle waren es 2017, einer mehr als im Vorjahr. „Messer und Schlagringe werden dabei gefunden“, präzisiert Walter. Ein neuer Trend seien Taser, eine Art Elektroschocker, der oftmals gut getarnt wie eine Taschenlampe anmutet.

Nicht nur die Straftaten, sondern auch die Täter werden statistisch erfasst. 2017 waren es 1500 Tatverdächtige bei 3349 Delikten. Kein Fehler, wie Walter erläutert. Meist hätten die Personen schlichtweg mehr als nur eine Tat auf dem Kerbholz. Um 2,2 Prozent ist die Zahl der Kriminellen gesunken. Meist sind es Erwachsene (1169, davon 132 älter als 60 Jahre), die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Gefolgt von der Gruppe der Heranwachsenden: 135 junge Leute im Alter von 18 bis 21 Jahren ließen sich etwas zu Schulden kommen. 133 Jugendliche zählen zu den Tatverdächtigen und 63 Kinder (bis 14 Jahre).

 Martin Walter, Chef der Polizeiinspektion in St. Wendel.

Martin Walter, Chef der Polizeiinspektion in St. Wendel.

Foto: Feller/Feller/Polizei

Neben Verbrechen wie Einbruch und Betrug musste sich die Polizei auch um jene Delikte kümmern, die nicht das Eigentum, sondern die Gesundheit anderer bedrohten.
>weiterer Bericht folgt

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