Störche Storchennachwuchs trägt jetzt Ringe

Werschweiler · Diese sind mit den Gravuren AV 001, AV 002 und AV 003 versehen. Der Neunkircher Zoo-Direktor Norbert Fritsch hat sie ihnen angelegt.

 Der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch hat die drei Werschweiler Jungstörche beringt.

Der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch hat die drei Werschweiler Jungstörche beringt.

Foto: B&K/Bonenberger/

Welch ein Trubel und das an einem Montagmorgen. Das gefällt Storchenpapa Jean-Jacques überhaupt nicht. Ständig kommen Autos unter seinem Horst in Werschweiler an, Menschen steigen aus, einige von ihnen sind ihm bekannt. Doch was wollen die alle? Mitten in der Gruppe erspäht er den Neunkircher Zoo-Direktor Norbert Fritsch, der gekommen ist, um den Nachwuchs zu beringen.

Ab dem 6. Mai waren vier Storchenküken geschlüpft, wovon eines nicht überlebt hat. „Die beste Zeit für die Beringung ist im Juni. Man muss den Zeitraum finden, wo die Küken noch klein sind“, erklärt Zoo-Direktor Fritsch. Ein Hubsteiger hievt ihn dann an das in einer Höhe von 14 Metern gelegene Nest der Adebar-Familie. Storchenmama Lady Gaga ist außer Haus. Jean-Jacques fliegt ebenfalls weg und beobachtet die Aktion vom Dach der alten Schule aus. Nur die Untermieter, eine im Souterrain wohnende Spatzenfamilie, bleiben daheim, und wundern sich, was los ist.

Die drei Jungen „stellen sich tot“. Dies sei ein Reflex, den sie auch bei Greifvögeln anwenden würden, sagt Fritsch. „Sie meinen, dass ich gekommen bin, um sie zu füttern“, erläutert er weiter. Dabei sei es auch schon passiert, dass der Altstorch ihn attackiert habe. Und siehe da, Jean-Jacques behagt das Prozedere nicht so ganz. Aus Protest fliegt er einen Scheinangriff knapp am Horst vorbei. Vermutlich aus Scham, weil sich sein Zuhause in einem ungepflegten Zustand befindet. „So dreckig habe ich noch kein Nest gesehen“, berichtet Fritsch erstaunt. Alle könnten, so verwatzt wie sie aussehen, eine Dusche vertragen. „Aber gesund sind sie allemal“, urteilt er. Geschickt legt Fritsch daraufhin den Jungstörchen die Teflonstoffringe um das linke Bein. Die Küken bleiben dabei gelassen. Sie sind seit Montag als AV 001, AV 002 und AV 003 in der Beringungszentrale Deutschland Vogelwarte Radolfzell registriert. Des Weiteren rupft Fritsch den drei Küken behutsam ein paar Federn aus. „Diese werden in einem Labor untersucht und die Genetik festgestellt“, sagt Fritsch, nachdem er wieder Bodenkontakt hat. So kann auch das Geschlecht der Küken festgestellt werden. Dann kehrt auch Jean-Jacques ins Nest zurück und der Storchenberinger verabschiedet sich in Richtung der Baltersweiler Göckelmühle, wo ein Küken auf ihn wartet.

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