Storch Storch Jean-Jacques ist zurück in der Heimat

Werschweiler · Wie ein König zieht Jean-Jacques seine Kreise am Himmel über Werschweiler.

 Jean-Jacques thront auf seinem Horst in Werschweiler.

Jean-Jacques thront auf seinem Horst in Werschweiler.

Foto: Otmar Becker

Fast sieht es so aus, als würde der Storch nachsehen, was sich in den vergangenen Monaten alles verändert hat. Auch die Nistplattform inspiziert er ganz genau. Dreck und überschüssige Zweige schmeißt der Vogel aus seinem Nest. Frühjahrsputz sozusagen. „Der Storch ist recht früh eingetroffen. Er hat sich schon ein paar Tage im Glantal aufgehalten“, sagt Naturfotograf Otmar Becker, der sich bestens mit Vögeln auskennt. Jean-Jacques hat er am Mittwoch entdeckt und gleich ein paar Fotos von ihm gemacht.

Auch auf die Frage, warum der Storch sein Winterquartier bereits verlassen hat und in die Heimat geflogen ist, weiß Becker eine Antwort. „Für ihn gilt es, rechtzeitig seinen Horst zu besetzen.“ Den hat das Tier bereits im März 2015 vereinnahmt, dort mit einem Weibchen Eier ausgebrütet und den Nachwuchs großgezogen. 2017 wurde die Familie jedoch auseinandergerissen. „Jean-Jacques hatte den Horst zwar rechtzeitig eingenommen, aber bevor sein Weibchen zurückkam, gesellte sich eine andere Störchin zu ihm. Sie hat sich gegenüber seiner vorherigen Frau erfolgreich behauptet“, erzählt der Naturfotograf. Die Verlassene habe immer wieder versucht, ihren Mann zurückzuerobern, musste letztendlich jedoch das Feld räumen. „Sie ist nach Theisbergstegen geflogen, hat dort Eier gelegt und zwei Junge großgezogen“, sagt Becker.

Jean-Jacques selbst ist 2009 in Keskastel im Elsass geschlüpft und hat im Juni seinen Ring mit der Kennung BAVX erhalten. „Über seine Aufenthalte bis 2015 ist mir wenig bekannt, er soll im Raum Homburg-Beeden und im Glantal gesehen worden sein“, berichtet Becker. Er hofft, dass die Störchin, mit der Jean-Jacques 2015 und 2016 zusammen war, dieses Jahr früher erscheint und sie wieder erfolgreich brüten.

 Auf einer Wiese geht der Weißstorch auf Nahrungssuche.

Auf einer Wiese geht der Weißstorch auf Nahrungssuche.

Foto: Otmar Becker

Bis es soweit ist, muss der Storch allerdings noch seine Männlichkeit unter Beweis stellen. Otmar Becker vermutet, dass Jean-Jacques seinen Horst und auch die anderen Nester in Werschweiler gegen Rivalen verteidigen muss, bis sein Weibchen erscheint. „Wird eine der neuen Nisthilfen von einem anderen Männchen besetzt“, erklärt der Naturfotograf, „so besteht für Jean-Jacques die Gefahr, dass sich sein Weibchen für einen Rivalen entscheidet.“ Dann könnte der König leer ausgehen und müsste alleine seine Kreise am Himmel ziehen.

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