St. Wendel hat den Kürzeren gezogen

St Wendel · Das Schülerferienfest bleibt wohl in der Landeshauptstadt. Der SR ist künftig nur noch Partner.

Das Halberg-Open-Air kommt nach St. Wendel. Diese Schlagzeile wird es nicht geben. Denn wie die Saarbrücker Zeitung am gestrigen Dienstag berichtete, hat der SR-Rundfunkrat zum einen dem Sparplan des Intendanten Thomas Kleist zugestimmt. Kleist hatte vorgeschlagen, das beliebte Schüler-Festival wegen eines Finanzlochs im Etat der Rundfunkanstalt ab kommendem Jahr zu streichen - nach Angaben des SR will Kleist damit jährliche Kosten von 350 000 Euro einsparen. "Wir können uns das Halberg-Open-Air nicht mehr leisten", sagte Kleist nach SZ-Informationen am Montag zu den Mitgliedern des Kontrollgremiums. Zum anderen gilt: Sollte das größte Schüler-Open-Air des Landes doch noch irgendwie am Leben erhalten werden, wird es dennoch nicht in St. Wendel über die Bühne gehen. Das hatten sich die St. Wendeler Stadtverantwortlichen um Bürgermeister Peter Klär erhofft und ihren Hut in den Ring geworfen, sollte der SR einen Partner suchen, mit dem er das Festival weiterführen könnte.

Doch das Angebot der Landeshauptstadt war wohl verlockender, wie Kleist gegenüber der SZ einräumte. Demnach wäre der SR ab 2018 nicht mehr Veranstalter des Open Airs, sondern die Stadt Saarbrücken. Der Saarländische Rundfunk würde jedoch die Musiker und Bands organisieren - während Saarbrücken die Infrastruktur liefert und den Sicherheitsdienst stellt. Kleist hatte Saarbrücken in diesem Zusammenhang als "erste Wahl" bezeichnet - was bedeutet, dass St. Wendel aus Sicht des SR-Intendanten nur zweite Wahl ist. Nicht, weil er den St. Wendlern die Organisation nicht zutrauen würde, sondern weil die nordsaarländische Kreisstadt nicht so zentral liege wie die Landeshauptstadt.

St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU) sagt zum Beschluss des SR: "Wir haben die jüngste Entscheidung des Rundfunkrates zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Saarbrücken - nach Abwägung aller Punkte - die favorisierte Lösung für die Ausrichtung der Halberg-Open-Air-Nachfolge ist." Es freue ihn, "dass damit eine Möglichkeit gefunden wurde, das großartige Konzept des saarländischen Schülerferienfestes weiter fortzuführen". Schließlich sei das kostenlose Open Air zu Ferienbeginn im Saarland seit vielen Jahren eine Institution. Seit 1981 pilgerten ganze Generationen von saarländischen Schülerinnen und Schülern am letzten Schultag zum Ferienfest, um mit einem kostenlosen Konzert unter freiem Himmel in die Ferien zu starten und gemeinsam mit Mitschülern aus dem gesamten Bundesland zu feiern.

"Das Ferienfest ist aber auch noch aus anderen Gründen wichtig", heißt es weiter aus dem St. Wendeler Rathaus. Denn während des Konzerts stünden - neben der Musik - auch Themen wie Jugendschutz und Suchtprävention im Mittelpunkt. "Für mich ein großartiges Konzept, bei dessen Fortführung ich gerne helfen wollte. Wir stehen für Qualität und haben ein sehr gutes Konzept für St. Wendel vorgelegt", ist Klär mit sich im Reinen. Jetzt sei es wichtig, "dass wir unser Ziel erreicht haben und es weiterhin ein kostenloses Open Air zu Ferienbeginn gibt". Kleist sieht sich und die Stadt St. Wendel nicht als Verlierer im Bieterstreit - dafür jedoch viele Profiteure. Denn Gewinner seien die saarländischen Schüler. "Ich bin mir sicher, dass die Landeshauptstadt im kommenden Jahr ein schönes Schülerferienfest ausrichten wird", sagte der St. Wendeler Bürgermeister abschließend.

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