Saar-Pfalz-Bus schließt Standort

St Wendel · Ab 2016 rollen neue Anbieter über die bisher überwiegend von Saar-Pfalz-Bus betriebenen Strecken im Landkreis St. Wendel. So das Ergebnis der Ausschreibung. Stadtbus Zweibrücken sowie das Bieterkonsortium Saar-Mobil aus fünf Unternehmen machten das Rennen.

 Läuft die Zeit ab? Nach dem Verlust des Vertrages, Busstrecken im Landkreis St. Wendel zu bedienen, will Saar-Pfalz-Bus laut Betriebsratschef Reiner Kolb die Niederlassung aufgeben. Foto: hgn

Läuft die Zeit ab? Nach dem Verlust des Vertrages, Busstrecken im Landkreis St. Wendel zu bedienen, will Saar-Pfalz-Bus laut Betriebsratschef Reiner Kolb die Niederlassung aufgeben. Foto: hgn

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Für Kunden soll sich wenig ändern. Doch für die Fahrer ist es bitter: Ihr Unternehmen Saar-Pfalz-Bus hat bei der europaweiten Ausschreibung um das Liniennetz in der Region den Kürzeren gezogen. Stadtbus Zweibrücken sowie Saar-Mobil erhielten den Zuschlag, ab 1. Januar 2016 die Strecken zu betreiben. Damit ist auch der Weiskircher Unternehmer Behles unterlegen, der seit einigen Jahren einen Teil bewirtschaftet.

Der St. Wendeler Kreistag hat nach Angaben eines Sprechers beschlossen, den beiden Bietern den Zuschlag zu erteilen. Und zwar einstimmig. Sie sollen das preiswerteste Angebot abgegeben haben.

Für Saar-Pfalz-Bus-Betriebsratschef Reiner Kolb eine dramatische Nachricht: "Damit werden wir unsere Niederlassung in der Kreisstadt schließen." Und noch mehr: Der Job von 26 Fahrern stehe auf dem Spiel plus der Verwaltungsangestellten des Standortes in der Mommstraße. Rund 30 Kollegen seien somit vom Auftragsverlust betroffen.

Die Entscheidung, die Linien dem billigsten Anbieter zu überlassen, kreidet Kolb den Politikern nicht an. Schließlich zwinge das Gesetz sie dazu.

Was der Belegschaftsvertreter allerdings dem Landkreis zum Vorwurf macht, ist die Ausschreibepraxis. Kolb: "Darin waren weder Sozialstandards noch Besitzstandswahrung der Busfahrer festgeschrieben." Dies hatte Landrat Udo Recktenwald (CDU ) sowie die Unionsmehrheitsfraktion im Kreistag mit Verweis auf rechtliche Gründe abgelehnt. Was die SPD-Fraktion anders wertete, jedoch chancenlos darauf pochte. Der Betriebsrat: "Im Saarpfalz-Kreis wurden diese Dinge in die Ausschreibung aufgenommen."

Kleinster gemeinsamer Nenner: Die Ausschreibung orientierte sich am saarländischen Tariftreuegesetz. Allerdings: Es umfasst konkurrierende Tarife - den, nachdem Mitarbeiter der Deutsche-Bahn-Tochter Saar-Pfalz-Bus entlohnt werden; und den, nachdem private Busunternehmer bezahlen. Dieser allerdings liege laut Kolb bis zu 450 Euro brutto unter Saar-Pfalz-Bus-Tarif. Abstriche bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Schichtzulagen seien da noch gar nicht inbegriffen.

Um sich überhaupt eine Chance im Bieterverfahren ausrechnen zu können, hatte die Saar-Pfalz-Bus-Gesellschaft ihre Tochter Saar-Pfalz-Mobil ins Rennen geschickt - die ebenfalls unter den tariflichen Leistungen der Muttergesellschaft liegt. Von dem Verlust der Buslinien im St. Wendeler Land ist auch die Firma Zarth aus Wadern betroffen, die im Auftrag von Saar-Pfalz-Bus Strecken bedient.

Dem siegenden Bieterkonsortium Saar-Mobil gehören an: Feld (Saarbrücken), Baron (Großrosseln), Ley (Püttlingen), Bur (Kleinblittersdorf) sowie Gassert (Blieskastel).

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