Power für den Alltag

St Wendel · Der Erwerb der deutschen Sprache ist für ausländische Schüler der Türöffner zum Miteinander und zur Teilhabe am Unterricht. Am St. Wendeler Gymnasium Wendalinum unterstützt die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Schüler helfen Schülern“ syrische und russische Jugendliche und hilft ihnen während der Freistunden die deutsche Sprache zu erlernen, um den schulischen Alltag besser bewältigen zu können.

 Gemeinsam lernen: deutsche und syrische Schüler am Wendalinum. Foto: Georg Schmidt

Gemeinsam lernen: deutsche und syrische Schüler am Wendalinum. Foto: Georg Schmidt

Foto: Georg Schmidt

Mehrmals in der Woche trifft sich am St. Wendeler Gymnasium Wendalinum eine Gruppe Schüler ohne einen Lehrer. Es sind Oberstufenschüler, die während ihrer Freistunden mit syrischen und russischen Jugendlichen Lernstoff für Fächer wie Deutsch oder Mathematik pauken. Sie wollen erreichen, dass ihre neuen Mitschüler schneller die deutsche Sprache erlernen, den Schulalltag besser bewältigen und an allen Angeboten der Schule teilnehmen können. "In unseren Freistunden bieten wir für nicht muttersprachliche Mitschüler eine Art Zusatzunterricht an. Das ist auf die Initiative der Oberstufenschüler geschehen", berichtet Kim Leonie Schimpf. So entstand die Arbeitsgemeinschaft (AG) "Schüler helfen Schülern".

"Unser Projekt ist nun von anfangs drei deutschen und syrischen Schülern zu einer großen Gruppe gewachsen und die Tendenz ist steigend", freut sich die Schülerin. Mit den zugereisten Mitschülern kommunizieren sie in deutscher Sprache, erfahren so Details über Herkunft, Kultur und der Flucht aus ihrer Heimat. Den Lernstoff passt die AG individuell auf den jeweiligen Schüler an. "Ich bin immer wieder überrascht, dass manche so schnell lernen", meint Julien Bauer. Mit dem Schreiben hat die Syrerin Sarah keinerlei Probleme. "In Syrien hatten wir ab dem ersten Schuljahr Englischunterricht und ich habe so gelernt von links nach rechts zu schreiben", berichtet sie. Kim Leonie grinst und vergleicht: "Ich habe ja auch schon ein bisschen die arabische Sprache gelernt, aber das Schreiben und jedes Mal noch ein Häkchen draufzusetzen, finde ich sehr viel schwieriger".

Überhaupt sei es toll mitanzusehen, wie die Jugendlichen aus den unterschiedlichen Volksgruppen miteinander umgehen würden. "Wir kochen manchmal was zusammen, feiern ein deutsches oder syrisches Fest und sind durch die AG eine interkulturelle Gruppe geworden", sagt Kim Leonie. Besonders bei den Jungs sei das Fußballspielen der Doppelpass für die Integration schlechthin. Um die lernbegierigen ausländischen Schüler weiterhin mit Wissen versorgen zu können, wird dringend weiteres Unterrichtsmaterial benötigt. "Es wäre wünschenswert, wenn uns Unterstützer beim Erwerb von Büchern helfen könnten", hofft Kim Leonie auch auf Hilfe außerhalb des Gymnasiums. Des Weiteren sucht die AG noch Mitstreiter, denn für die Oberstufenschüler beginnen demnächst die Vorbereitungen für das Abitur. "Wir wollen, dass die AG weitergeführt wird, auch wenn wir das Wendalinum verlassen haben", erklärt Kim Leonie. Im Foyer hat die AG "Schüler helfen Schülern" deshalb eine Stellenanzeige am schwarzen Brett ausgehängt. Schüler ab Klassenstufe zehn können sich melden. "In den Freistunden mit den Mitschülern für eine bessere Integration zu lernen, ist Motivation und ein großer Gewinn zugleich", betont Kim Leonie. Gymnasiallehrer Georg Schmidt, der ab und an bei der AG vorbeischaut lobt: "Ich finde das klasse, das ist echtes ehrenamtliches Engagement".

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