Polnische Delegation zu Gast Polnische Lehrer loben Schulsystem

St. Wendel · 17 polnische Schulleiter informieren sich derzeit in St. Wendel über den Berufsbildungsstandort und tauschen sich mit BBZ-Abteilungsleitern aus.

 Eine polnische Lehrerdelegation aus dem Vorkarpatenland informierte sich über die Schulformen an der St. Wendeler Dr.Walter-Bruch-Schule.

Eine polnische Lehrerdelegation aus dem Vorkarpatenland informierte sich über die Schulformen an der St. Wendeler Dr.Walter-Bruch-Schule.

Foto: Frank Faber

() Noch bis Freitag touren 17 Schulleiter aus der polnischen Partnerregion Podkarpackie (Vorkarpatenland) durch das Saarland. Die Delegation informiert sich dabei unter anderem über die Lehrerbildung, Schulformen und die Duale Ausbildung. Eine Station war dabei der Besuch im Berufsbildungszentrum (BBZ) des Landkreises St. Wendel, der Dr.-Walter-Bruch-Schule.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 4. September ist in Polen die heftig umstrittene Schulreform der PiS-Regierung in Kraft getreten. Den polnischen Lehrern und Schulleitern geht es während der Stippvisite jedoch weniger darum, sich zur umgekrempelten Schulreform zu äußern. Sie wollen sich den Berufsbildungsstandort in der Kreisstadt genauer anzusehen. „Serdecznie witamy“ (Herzlich willkommen): 16 Schulformen im kaufmännischen, sozialpflegerischen und technisch-gewerblichen Bereich stellen die BBZ-Abteilungsleiter ihren polnischen Kollegen vor. „Es fällt uns schwer, manche Dinge zu verstehen. Aber es gibt Elemente, die ähnlich sind. Die gesammelten neuen Erfahrungen sind für uns sehr wertvoll. Einiges haben wir uns angeschaut, und können das bei uns einfügen“, berichtet Marta Stupnicka. Eine Abweichung haben die polnischen Lehrer schnell ausgemacht. Allgemeine Fächer seien bei ihnen stärker thematisiert und der Begriff „Akademie“ sei nur für die Hochschulen reserviert.

Marek Kubit zeigt sich von der Umsetzung des dualen Bildungssystems angetan „Ausgezeichnet, wie das hier funktioniert. In Polen muss sich das Duale System erst noch wirtschaftlich entwickeln, um es praktisch umsetzen zu können“, findet Schulleiter Kubit. Dazu erwarte er von der Arbeitgeberseite ein stärkeres Engagement. In Polen hätten die Schulen und die Arbeitgeber noch nicht zueinander gefunden. Ein Manko sei, dass die Schulen die Praktikumsplätze suchen müssten, wofür künftig bessere Lösungen gefunden werden sollten. Vergleichbar positiv bewertet Kubit das praktische Modell der Hochschulbildung in der Heimatregion. Die Stanisław-Pigoń-Fachhochschule in Krosno hat dort einen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftssektor gelegt und es wurden Partnerschulen gegründet.

In puncto Digitalisierung ist die Karpatenregion dem Landkreis St. Wendel einen Schritt voraus. „Alle beruflichen Schulen sind als digitales Klassenzimmer ausgestattet“, erklärt Marek Pilszyk. Die heranwachsende Generation lebe in der digitalen Welt und dem müsse man sich anpassen. „Bei uns ist die Digitalisierung noch nicht so weit, wie ich sie gerne hätte“, gesteht Michael Latz, BBZ-Abteilungsleiter im kaufmännischen Schulzweig. Das Smartphone fasse er als Ersatz für den Minicomputer auf. „Hausaufgaben können mit dem Smartphone hochgeladen und vorgeführt werden“, so Latz. Ein Smartphone sei ein Hilfsmittel, was aber keinen Unterricht ersetze. „Bei uns findet ein Teil des Unterrichts in einem Onlineforum statt“, verdeutlicht Pilszyk den Unterschied.

Dorota Wierzbinska-Dubaj ist das Erlernen von Fremdsprachen ganz wichtig. „Auch für uns Lehrer ist das Knüpfen von Kontakten von großer Bedeutung“, meint Maria Baran. Dazu hat auch ein Treffen mit Vertretern der Arbeitskammer gehört.

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