Buch Mit Jupp will er die Krimiwelt erobern

St. Wendel · Der 39-jährige Wahl-Münchner Daniel Recktenwald war auf Heimaturlaub und hat sein neuestes Buch mitgebracht.

 Dany R. Wood alias der Berschweiler Daniel Recktenwald hat sein  sechstes Buch veröffentlicht. Das neueste Werk ist ein Dorfkrimi, der im fiktiven Hirschweiler spielt. 

Dany R. Wood alias der Berschweiler Daniel Recktenwald hat sein sechstes Buch veröffentlicht. Das neueste Werk ist ein Dorfkrimi, der im fiktiven Hirschweiler spielt. 

Foto: Marko Bußmann, www.beauty-shooter.de

Nach zwei Jahren Schreibpause meldet er sich zurück: mit neuem Buch und neuem Genre. Fans kennen den Berschweiler Daniel Recktenwald unter seinem Pseudonym Daniel R. Wood. Etwas mehr als fünf Jahre ist es inzwischen her, da fasste der Marketing-Experte den Entschluss, Autor und zugleich Verleger zu werden. Zunächst nahm er seine Leser in Urlaubsromanen mit auf Reisen nach Sydney, Kapstadt oder Barcelona. Dann entdeckte er den Familienroman für sich. Und nun? Jetzt geht der 39-Jährige unter die Kriminalautoren. Wobei er seinem Stil, der auf Wortwitz setzt, auch in diesem Genre treu bleibt.

So ist dann auch der Titel des Dorfkrimis, der Ende April als Taschenbuch erschienen ist, eher ungewöhnlich: „Nur Gisela sang schöner“. Entstanden ist die Idee dazu bei einem Weihnachtsmarkt-Besuch mit Freunden, wie Recktenwald verrät. „,Deine Leser erwarten wieder etwas Beklopptes‘ haben sie zu mir gesagt“, erinnert sich der Autor. Und da seine Freunde bereits bei seinem Erstlingswerk „Limetten retten in Sydney“ einen guten Riecher in Sachen Titel bewiesen hätten, vertraute er ihnen.  Bei dem einen oder anderen Glühwein kam die Clique auf den Dreh mit dem weiblichen Vornamen im Titel. Und der bietet Möglichkeiten. „Es steht jetzt schon fest, es wird eine Fortsetzung geben.“ Dann mit Monika, Barbara oder Brigitte im Titel? Recktenwalds Ziel: Eine Serie, die das Saarland als Dorfkrimi-Standort etablieren soll.

Vom Urlaubsroman über die Familienkomödie zum Krimi – war dieser Sprung nicht schwierig? „Ich hatte schon Respekt davor“, gibt der 39-Jährige zu, aber er habe nie den klassischen Kriminalroman schreiben wollen. Humor sollte nicht fehlen.  Was geholfen habe, waren die Personen, um die sich die Geschichte dreht. Familie Backes ist Recktenwalds Lesern schon aus den Büchern „Achtung Familienfeier“ und „Urlaub! Wir sind dann mal fort“ bekannt. „Ich wusste, die Figuren funktionieren.“  Und so bekommt es Jupp Backes, Dorfpolizist in einem erfundenen, verschlafenen Örtchen namens Hirschweiler,  plötzlich mit Mord zu tun. Nachbarin Gisela liegt tot in ihrer Badewanne. Bei den Ermittlungen seines Beamten greift Recktenwald, der inzwischen in München lebt, auf ein typisch saarländisches Phänomen zurück: Es kennt jemand jemanden, der wiederum jemanden kennt.

Bei Spürnase Jupps Arbeitsplatz hat sich der Autor aus der eigenen Vergangenheit inspirieren lassen. Mit 17 Jahren absolvierte er ein Praktikum bei der Gemeinde Marpingen. Was Dienstgrade und Abläufe im Polizeialltag betrifft, hat Recktenwald quasi direkt an der Quelle nachgefragt. So telefonierte er unter anderem mit Beamten der St. Wendeler Wache und des Marpinger Polizeiposten. „Alle waren total nett und haben Auskunft gegeben“, sagt der Schriftsteller. Im vergangenen September hat der 39-Jährige angefangen, an seinem ersten Dorfkrimi zu schreiben. Im Januar ging das Manuskript ins Lektorat, im März war alles fertig. Textleser hätten ihm ein „überraschendes Ende“ bescheinigt. Genau, was der Autor möchte.

Einen ersten Erfolg erzielte Recktenwald mit seinem Dorfkrimi bereits. Auf der Internet-Plattform Amazon, wo er seine Bücher als E-Books vertreibt, schaffte es „Nur Gisela sang schöner“ schon am ersten Wochenende unter die Top 20. „Das ist bisher keinem meiner Bücher gelungen.“  Noch ein Grund, die Krimi-Serie in Angriff zu nehmen. „Im Moment machen mir die Saarland-Geschichten sehr viel Spaß“, sagt Recktenwald und ergänzt lächelnd: „Ich muss nur mit dem Dialekt aufpassen.“ Ein paar Mundart-Begriffe baut er aber in die Geschichte ein. Für alle Nicht-Saarländer gibt es am Ende des Buches ein Saar-ABC, das die Wörter erklärt. Er verschicke seine Bücher deutschlandweit und häufig auch nach Österreich.

 Cover des Dorfkrimis, der Ende April erschienen ist.

Cover des Dorfkrimis, der Ende April erschienen ist.

Foto: Evelyn Schneider

Um sich mehr auf seine Karriere als Autor konzentrieren zu können, arbeitet der Marketing-Fachmann in seinem Beruf mittlerweile nur noch halbtags. So schafft er sich die nötigen Freiräume. „Freitag ist mein Schreibtag.“

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