Kunstvolles in der Freiluft-Sauna

St Wendel · 96 Aussteller präsentierten beim zweitägigen Lebens-Art-Markt in St. Wendel diverse Facetten des Kunsthandwerks. Am Samstagnachmittag hatten sich die Besucher wegen der hochsommerlichen Temperaturen hitzefrei genommen, am Sonntag wurden die Objekte und Unikate von Tausenden Passanten beäugt.

 Die Künstlerin Ute Wons kühlt am Samstag im Brunnen auf dem Schlossplatz ihre Füße. Fotos: B&K

Die Künstlerin Ute Wons kühlt am Samstag im Brunnen auf dem Schlossplatz ihre Füße. Fotos: B&K

Die Farben der Sitzmöbel-Kollektion von Ute Wons leuchten in der Sonne. Die Künstlerin stolziert am Samstag durchs erfrischende Nass des Brunnens auf dem Schlossplatz, ein aufgespannter Regenschirm spendet ihr ein wenig Schatten. Insgesamt 96 Aussteller präsentieren beim zweitägigen Lebens-Art-Markt in der St. Wendeler Freiluft-Sauna ihre Kunstobjekte.

Einen besonders heißen Job hat Schmied Samy Vermeulen. "Ich will nicht frieren", scherzt er. Vermeulen wirft in der mobilen Steel-'n'-Flames-Schmiede den Ofen an, um eine Gardinenstange für sein Haus zu schmieden. Kann er in aller Ruhe, es sind am Samstag nur wenige Besucher unterwegs. Wie die Gilde der Kunsthandwerker betont, will sie sich bewusst gegenüber Massenangeboten abheben und mit Individualität und Kreativität beim Publikum punkten. Das strömte dann am Sonntag in die Kreisstadt.

"Ich bearbeite die Sachen, die Natur ist der Ideengeber", sagt Tischler Helmut Meyer aus dem Eifelort Moosbruch. Für seine naturbelassene Möbelkunst verwendet er ausschließlich heimische Holzarten. Den Couchtisch hat der Möbelkünstler aus dem Holz eines Nussbaumes gefertigt, die Garderobe war zuvor ein Apfelbaum, und an der gebogenen Lampe sind früher einmal Zwetschgen gepflückt worden. "Die Schönheit der Natur gibt mir immer neue Anregungen für Objekte", so Meyer.

Nebenan strahlen die von Britta Rösler aus Kupferblech geschaffenen Fantasietiere, ein Seepferd-Drache und die Meerjungfrau, im gleißenden Sonnenschein mehrfarbig um die Wette. Vor der Basilika arbeiten Gaby Dingels und Franco Tillmann wie anno dazumal. Die Korbmachermeisterin und der Diplom-Geograf flechten aus ungeschälten Weiden einen Obstkorb. "Es ist überhaupt wichtig, dass die Kinder stehen bleiben und sehen, dass es das alte Handwerk des Korbflechtens noch gibt", sagt Dingels. Ihr Angebot an Korbwaren reicht bis zum Puppenwagen.

Filz ist hip am Stand von Gabi Hartmann aus Zerf. Bei ihrer Kreation stechen die filzigen Übertöpfe hervor. "Damit kann man Blumentöpfe, Gefäße oder Schmuckschatullen dekorativ verkleiden. Dabei sind dann der Fantasie der Kundschaft keine Grenzen gesetzt", erklärt Hartmann. Bei ihr gibt es zudem Deko-Accessoires, Wandbehänge, Tischläufer, Hüte, weiche Schals und eine löchrige Stola. "Das geht schon in Richtung Herbst, aber trotz der heißen Temperaturen habe ich schon Schals verkauft", sagt die Künstlerin.

Salz streuen mal ganz anders, verspricht Frauke Schlegelmilch. Die Keramikerin hat Salzstreuer aus Ton mitgebracht, die jedes Essen mit einer ganz anderen Technik salzen. Wie das? "Je nach dem Neigungswinkel des Salzstreuers kann dabei die Menge dosiert werden", so Schlegelmilch. Die Form eines Salzstreuers sei bereits in hellenistischer Zeit 300 Jahre vor Christus in Griechenland angewendet worden. Witzige und artige Pappmascheefiguren der Gegenwart hängen und sitzen im Zelt von der Spielzeuggestalterin Dorothea Siegert-Binder. Selfie-Elfie ist dabei oder die Joga-Tanten, die die Frauenbewegung darstellen.

Neben dem vielfältigen Marktangebot mit originellen Ideen sind die Einkäufer, Bummler und Flaneure musikalisch von der Nürnberger Saxofonistin Marion Andersons unterhalten worden.

 Die Gäste konnten Holzkünstler Markus Kuns aus Urexweiler zuschauen.

Die Gäste konnten Holzkünstler Markus Kuns aus Urexweiler zuschauen.

 Korbmachermeisterin Gabriele Dingels beim Flechten eines Obstkorbes.

Korbmachermeisterin Gabriele Dingels beim Flechten eines Obstkorbes.

 Die Saxophonistin Marion Andersons unterhielt mit ihrer Musik die Marktbesucher.

Die Saxophonistin Marion Andersons unterhielt mit ihrer Musik die Marktbesucher.

Geöffnet hatten am Sonntag zudem die Geschäfte in der St. Wendeler Innenstadt. Sie luden am verkaufsoffenen Sonntag zu einem Bummel und zum Einkaufen ein.

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