Fest an der Margarethenkirche Kunstvolle Oliberius-Fenster zieren Margarethenkirche

Niederkirchen · () In neuem Glanz wird sich die Margarethenkirche in Niederkirchen zu ihrem 500. Geburtstag präsentieren. Kurz vor dem großen Fest wurden jetzt im Chor des denkmalgeschützten Baus drei neue Fenster eingebaut. Das von dem St. Wendeler Künstler Heinz Oliberius (1937-2001) bemalte Glas stammt aus der Trauerhalle in Marth. Weil die Trauerhalle abgerissen werden soll, hatte sich der Heimat- und Kulturverein Ostertal bereits im vorigen Jahr für die Rettung der 1967 entstandenen, künstlerisch wertvollen Fenster aus Opalglas eingesetzt. Nach einem Beschluss des Presbyteriums ging alles sehr rasch: Der Zweibrücker Glasgestalter Eduard Angeli entnahm die großen Glasfronten von der Halle in Marth, zerschnitt sie und baute sie in seiner Werkstatt um. Am 13. Juni erfolgte der Einbau der Fenster im Chorbereich der Margarethenkirche. „Für die damalige Zeit waren die Fenster sehr modern“, lautet Angelis Befund. „Heute würde man für dieses Glas sehr viel Geld bezahlen“, weiß er. Mit dem Einbau der Oliberius-Fenster werde dem Künstler posthum Rechnung getragen, sagt Niederkirchens Pfarrer Stefan Werner. „Die Kirche wird sich so auch wieder ein Stück ihrer spätgotischen Ausrichtung nähern, die ihr einst sicher auch mit bunten Glasfenstern gegeben war“, fügt der Theologe hinzu. Rund 6500 Euro koste die Gemeinde das aus Spenden finanzierte Projekt.

Die bisherigen Chorfenster aus geschwärztem Bleiglas wiesen laut Werner Haarrisse auf. Zudem seien viele Mosaikstücke geplatzt. „Es zog in die Kirche herein“, schildert Presbyter Marco Cullmann, dass das Glas aus den 1960er-Jahren von minderer Qualität gewesen sei. In Kürze solle ein weiteres von Oliberius gemaltes Glas aus der Trauerhalle in Saal in die Kindertagesstätte eingebaut werden, kündigt Werner an. Der Regionalhistoriker Heinz Kirsch (Selchenbach) vom Heimat- und Kulturverein Ostertal hatte sich für den Erhalt mehrerer Friedhofshallen im Ostertal eingesetzt, auch um die Kunst-Elemente darin zu erhalten. In Bubach gebe es ein Türrelief aus Aluminium von Oliberius, in Saal habe der Saarbrücker Künstler Gero Köllmann eine Glaswand gestaltet. „Das sind sehr schöne Hallen, teils mit Glaswänden, die reizvolle Lichteffekte ergeben“, schildert Kirsch.

Der Bildhauer Heinz Oliberius wurde 1937 in Tschechien geboren und siedelte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen um. Nach einer Steinmetz- und Ornamenthauerlehre studierte er in Frankfurt und arbeitete anschließend als freier Bildhauer. 1967 zog er nach Neunkirchen, fünf Jahre später erfolgte der Umzug nach Saal. Oliberius wirkte als Kunsterzieher in Saarbrücken und war fünf Jahre Vorsitzender des Saarländischen Künstlerbundes. Von 1979 bis 1988 lehrte er an der Fachhochschule Saarbrücken. Besonders bekannt ist die „Große Doppelfuge“ vor der Musikhochschule in Saarbrücken aus dem Jahr 1973. Wenig später gestaltete er das große Wegkreuz an der A 62 bei Freisen. Seine Kunstwerke zieren zudem etliche Gotteshäuser. Nun auch die Margarethenkirche.

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