Künftig nur noch Kohlhof

St. Wendel · Vom Spätsommer an tritt eine neue Regelung der Kindernotdienste in Kraft. Als Standort für die Kreise St. Wendel, Neunkirchen und Saarpfalz wurde die Marienhausklinik Kohlhof bestimmt. Das entschieden die niedergelassenen Kinderärzte in einer Abstimmung. Das Uniklinikum in Homburg ist damit keine Anlaufstelle mehr.

Die Kassenärztliche Vereinigung im Saarland (KV) hat die Kinder-Notdienste neu geregelt. Das bestätigte jetzt Dr. Joachim Meiser, der stellvertretende Vorsitzende der KV. Der Kindernotdienst im Saarland wird künftig nur noch auf drei zentrale Standorte verteilt werden: Klinikum Saarbrücken Winterberg, Marienhaus-Klinikum Saarlouis und Marienhaus-Klinik Kohlhof. Bislang hatten sich die Klinik Kohlhof und das Uniklinikum in Homburg den Notdienst geteilt - samstags war Kohlhof zuständig, sonntags Homburg.

Wie schon im Vorfeld angedeutet worden war, gab es jedoch Bestrebungen aus dem Raum St. Wendel, die Kindernotdienste am Wochenende etwas "näher" heranzurücken. Will heißen: Homburg liegt für manche Eltern zu weit weg. Bisher war es so, dass im Raum St. Wendel/Illingen an den Wochenenden zusätzlich zu den Klinik-Notdiensten auch eine Kinderarztpraxis geöffnet hatte. Die fällt nun weg.

Entschieden haben diese neue Notfallregelung die niedergelassenen Kinderärzte . ,,Wir haben anlässlich einer Vollversammlung der niedergelassenen Kinderärzte zwei Abstimmungen gemacht", erklärte Joachim Meiser, "in der ersten sprachen sich die Kinderärzte für einen zentralen Standort für das östliche Saarland aus, also entweder nur Kohlhof oder nur Homburg. In der zweiten Abstimmung entschieden sie sich dann für Kohlhof." Der Grund sei gewesen, "dass Kohlhof näher an der Autobahn liegt und für die Mehrzahl der Patienten aus dem Bereich St. Wendel besser erreichbar ist", so Meiser.

Für Professor Sascha Meyer, Leitender Oberarzt an der Kinderklinik des Universitätsklinikums in Homburg, ist diese Entscheidung "nicht ganz nachvollziehbar". Denn man leiste in Homburg ja auch Notdienst für die erkrankten Kinder aus der Vorderpfalz. Im Übrigen sei die bisherige Regelung doch in Ordnung gewesen: Wer sein Kind dringend ärztlich versorgen lassen musste, der wandte sich samstags an die Marienhausklinik Kohlhof, sonntags an die Kinderklinik des Uniklinikums.

Wie Professor Meyer schon im Vorfeld der Entscheidung betont hatte, könne eine einzige Klinik als Standort einer kassenärztlich getragenen Notfall-Praxis schon mal an ihre Kapazitäts-Grenzen gelangen, "denn ein Teil der Kinder muss stationär aufgenommen werden. Und zu Spitzenzeiten kann das weder die eine noch die andere Klinik alleine gewährleisten." So kämen an einem Sonntag schon mal bis zu 100 Kinder-Notfälle ins Uniklinikum, "das kann eng werden, wenn die Kollegen am Kohlhof dies alleine bewältigen müssen".

Wenn dort keine Betten mehr frei seien, "dann werden die Kinder auf freie Kapazitäten im Umkreis verteilt, das heißt, sie kommen am Ende doch zu uns nach Homburg. Und dann geht die ganze Prozedur von neuem los. Die Eltern fahren mit dem kranken Kind wieder durch die Gegend, sie werden ein zweites Mal über alle Symptome befragt und sind am Ende völlig genervt."

Die bisherige Regelung sei ihm sinnvoller erschienen, auch im Interesse der Kinder.

Wie Meiser betonte, trete die neue Regelung erst im Spätsommer in Kraft. Allerdings sei sie "nicht in Stein gemeißelt". Sollte sich zeigen, dass sich ein zentraler Standort nicht bewähre, "dann kann man gerne wieder darüber reden. Aber das sehen alle Beteiligten erst im laufenden Geschäft".

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