Tischfußball-Turnier Kicker-Weltelite gastiert vier Tage in St. Wendel

St. Wendel · St. Wendel ist zum zweiten Mal Gastgeber des größtes Tischfußball-Turniers in Europas mit der höchsten Wertung für die Weltrangliste.

 Ab Donnerstag rollt der Ball in St. Wendel durch die Reihen der an Stangen befestigten Kicker. Mehr als 550 Tischfußballspieler aus 20 Nationen treten bei dem viertägigen Turnier an.

Ab Donnerstag rollt der Ball in St. Wendel durch die Reihen der an Stangen befestigten Kicker. Mehr als 550 Tischfußballspieler aus 20 Nationen treten bei dem viertägigen Turnier an.

Foto: dpa/A3576 Maurizio Gambarini

Die Weltelite des Tischfußballs trifft sich ab kommenden Donnerstag im Nordsaarland. Denn nach dem Erfolg im vergangenen Jahr, darf der TFC St. Wendel zum zweiten Mal eines der größten Tischfußballturniere der Welt ausrichten. Vom 14. bis 17. September werden mehr als 550 Tischfußballer aus 20 Nationen die „World Series by Leonhart“ ausspielen (siehe Info-Kasten). Das Turnier ist nach Angaben des Ausrichters das mit der höchsten Wertung für die Weltrangliste.

Während der vier Tage werden im Sportzentrum insgesamt 17 Titel vergeben. In den Disziplinen Damen, Herren, Junioren (-18), Senioren (50+) treten die besten Spieler im Einzel, Doppel und Mixed gegeneinander an. Ausgekickt werden rund 30 000 Euro Preisgeld und jede Menge Trophäen. Gespielt wird an deutschen Leonhart-Tischen, die mit den altbacken anmutenden Kickern von Hansberg, die im Saarland noch häufig zum Einsatz kommen, nur wenig gemein haben. Deutlich schneller ist der Bodenbelag am Leonhart, die Bälle sind viel härter. Auch die Füße der Männchen sind anders geformt. Und nicht nur das: „Die Regeln sind bei einem solchen Turnier wesentlich strenger als im normalen Liga-Spielbetrieb“, erklärt Eduard Schlaup, Vorsitzender des ausrichtenden TFC. Beispielsweise dürften die Spieler während einer Partie nicht sprechen, so lange der Ball im Spiel ist. „Das gilt auch für die Doppelpartner untereinander“, erklärt Schlaup.

Die von Tischfußballern als Kicker bezeichneten Spielgeräte, die in einer sehr umkämpften Partie in einer der unteren Klassen auch mal Zentimeter vom Boden abheben, dürfen genau das nicht. „Die Kicker müssen fest auf dem Boden stehen bleiben. Nach einem Tor wird in der Mitte angefangen, nicht dort, wo der Ball im Tor gelandet ist. Und der Spielball darf auch nur 15 Sekunden gehalten werden“, listet Schlaup auf, „sonst gibt es eine Strafe.“ Bei Bedarf können die Spieler einen Schiedsrichter anfordern, ab den Viertelfinalspielen sind die aber eh verpflichtend am Tisch. „Zu zweit“, erläutert der TFC-Vorsitzende, „wobei einer nur die Zeit im Auge hat.“

Bis die Sieger gekürt werden, müssen an 90 Tischen mehr als 2500 Spiele absolviert werden. „Die Spieltische stellt die Herstellerfirma“, erklärt Eduard Schlaup. „Die Tische werden mit Lastwagen angeliefert, aufgebaut und nach dem Turnier wieder abgebaut und weggebracht. Wenn wir die 90 Kickertische selbst organisieren müssten, das würde gar nicht gehen, dann wären wir ja Wochen beschäftigt.“ Der Deutsche Tischfußballverband (DTFV) ist laut Schlaup mit 20 Mann vor Ort „und kümmert sich um alles in der Halle“. Der TFC sei in erster Linie für die Verpflegung der Spieler und des Publikums zuständig.

Die Spiele selbst beginnen jeweils gegen 10 Uhr morgens und enden Abends um zirka 20 Uhr mit den Finalspielen. Dorthin wollen etwas mehr als 50 Spieler aus dem Saarland. „Zu den Favoriten bei den Senioren zählen sicherlich Josef und Claus Cornelius vom OTC Ottweiler. Die beiden Brüder haben dieses Jahr im Mai im französischen St. Quentin die Bonzini-World-Series im Doppel gewonnen“, berichtet Schlaup. Die Speedball-Weltmeister der Junioren im Doppel sind in St. Wendel ebenfalls am Start, und auch sie kommen aus dem Saarland: Kevin Schulz spielt wie die Cornelius-Brüder beim OTC Ottweiler, Maurice Klaas geht im Liga-Betrieb für den TFC Roden an die Stangen. Bei den Damen sei Jennifer Veith durchaus etwas zuzutrauen. Veith kickert für den TFC St. Wendel, „und belegte zumindest noch in der Vorwoche Platz zwölf der Frauen-Weltrangliste“.
Ein Höhepunkt erwarte die Zuschauer gleich am ersten Spieltag, wenn die European Champignons League ausgespielt wird. Hier treten die nationalen Landesmeister der europäischen Mitgliedsstaaten des Weltverbandes gegeneinander an, um sich die Krone des europäischen Tischfußballs zu sichern. Die ersten Spiele sollen laut Veranstalter um 10.30 Uhr beginnen. Zuvor haben die qualifizierten Mannschaften ihren Heimtisch unter den fünf vom Weltverband ITSF zugelassenen Spieltischen auszuwählen. Während des Turniers haben die Spieler die größten Chancen, die in der Lage sind, auch an allen anderen Tischen beste Leistungen zu zeigen. Nach der Eröffnungszeremonie um 14.30 Uhr werden die Finalspiele dieser Kicker-Könner stattfinden. Die Sieger werden am Abend gegen 20 Uhr geehrt.

Der Freitag steht ganz im Zeichen der Einzeldisziplinen, sie starten um 9.30 Uhr mit der Qualifikation, die Ausscheidungs- und Finalspiele sind ab 14.30 Uhr vorgesehen.

Am Samstag wird schließlich die Königsdisziplin gespielt, nämlich die Doppel. Los geht’s hier um 9.30 Uhr mit den Qualifikationsspielen, gegen 13.30 Uhr werden die Sieger des Vortages geehrt, danach werden gegen 16 Uhr die Halbfinal- und Finalspiele starten.

Am Sonntag schließlich wird es neben dem Mixed-Finale noch den Classic- und den Speedball-Wettbewerb geben. „Die Finalspiele aller Disziplinen werden übrigens live im Internet übertragen“, verrät Schlaup. Die Adresse lautet: www.kozoom.com.

Wie ist St. Wendel eigentlich zu diesem Turnier gekommen, das in der Vergangeheit in Metropolen wie Luxemburg, Hamburg oder Berlin ausgetragen wurde? „Im vergangenen Jahr war der ursprüngliche Veranstalter kurzfristig abgesprungen. Da haben wir vom TFC St. Wendel beim Vorsitzenden des Deutschen Tischfußballverbands angerufen und ihm angeboten, das ganze zu übernehmen“, erzählt der Vorsitzende der St. Wendeler Kicker, „wir wollten helfen.“ Dazu sollte erwähnt werden, dass der DFTB-Vorsitzende Klaus Gottesleben aus dem Saarland stammt. Sein Heimatverein ist Braddock Burbach, wo er Gründungsmitglied ist. „Jedenfalls ist St. Wendel als Gastgeber für das Turnier im vergangenen Jahr bei den Verantwortlichen so gut angekommen, dass sie uns gleich sonntags die Zusage für dieses Jahr gegeben haben“, berichtet Schlaup. Der Tischfußballer hofft, dass die Stadt St. Wendel, der Saarländische Tischfußball-Verband (STFV), der Deutsche Tischfußball Verband und der gastgebende TFC St. Wendel es schaffen, „mit dem hochkarätigen Turnier den Saarländern diesen hierzulande sehr beliebten Sport noch näher zu bringen und zu zeigen, dass Tischfußball eine weltweit boomende Sportart ist“.

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