Jacqueline erholt sich im Glantal vom Herzschmerz

Werschweiler · Aufatmen in Werschweiler: Jacqueline geht es gut. Sie wurde im Glantal gesichtet. Tierfreunde hatten sich Sorgen gemacht, da die Storchendame vom Mast gestürzt sein soll und dann verschwunden war.

 Traurig saß die verschmähte Störchin Jacqueline lange in Werschweiler. Foto: B&K

Traurig saß die verschmähte Störchin Jacqueline lange in Werschweiler. Foto: B&K

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Mit hängendem Kopf und gebrochenem Herzen: So saß Storchdame Jacqueline zuletzt einsam in Werschweiler . Nachdem sie aus dem Winterquartier zurückgekommen war, fand sie ihren Liebsten Jean-Jacques mit einer anderem Dame in ihrem Horst (wir berichteten). Zunächst kämpfte sie heftig um ihren Storchenmann und ihr Nest. Doch dann saß sie meist abseits - allein. Vergangenen Sonntag herrschte plötzlich Aufregung in dem Ostertal-Dorf. Storchendame Jacqueline machte sich an einem Strommast zu schaffen und stürzte laut Augenzeugenbericht zu Boden. Sie rappelte sich wenige Augenblicke später auf und verschwand.

"Sie hat wohl keinen Stromschlag bekommen", konnte Peter Volz, Koordinator der "Aktion Storch" beim Bund Naturschutz Ostertal (BNO), schnell beruhigen. Die Naturschützer schalteten dennoch die Stadtwerke ein, deren Mitarbeiter auch sofort vorbeikamen. Sie entdeckten Teile von Kunststoffabweisern auf dem Boden, mit denen der Mast geschützt ist. "Vielleicht hat sie damit gespielt, und der vermeintliche Fall war ein Sturzflug", so Volz. Trotzdem wollen die Stadtwerke laut Volz prüfen, ob der Mast noch besser gesichert werden kann.

Kaum schien Jacqueline verschwunden, tauchte ein Storchenpaar in Werschweiler auf, zog am Himmel seine Kreise. Ging's der Störchin doch gut? Hatte sie einen neuen Partner gefunden? Naturfotograf Otmar Becker aus Niederkirchen schoss Fotos von den Tieren und versuchte, die Nummer auf dem Ring abzulesen, unter der die Tiere registriert sind. Doch eine Zahl konnte er nicht erkennen. Dann durchforstete Becker sein Archiv und stellte fest, dass der abgelichtete Storch den Ring am anderen Bein trägt als Jacqueline.

Für den Moment blieb die Störchin verschwunden. Bis Otmar Becker am Mittwochabend schließlich Nachricht aus Theisbergstegen/Landkreis Kusel erhielt. Storchen-Experte Manfred Conrad hatte die einsame Storchendame im Glantal entdeckt. "Sie fliege etwas schwerfällig, hat sich vielleicht doch verletzt", sagt Becker. Doch jetzt, da sie keine Revierkämpfe mehr mit der Revalin führt, kann sie sich ausruhen. Und vielleicht heilt im Glantal auch das gebrochene Herz. "In der Pfalz warten noch Herren auf ihre Storchendame", weiß Volz. Es scheint, als sei Jacqueline an ihre Geburtsstätte zurückgekehrt. 2012 in Theisbergstegen geboren, findet sie dort womöglich ihr neues Glück.

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