Teilhabe Inklusion Thema im Adolf-Bender-Zentrum

St. Wendel · Demokratie einfach und verständlich erklären. Menschenrechte hautnah erleben. Vielfalt gemeinsam gestalten. Auf der inklusiven Tagung „Inklusion und demokratische Bildungsarbeit“ des Adolf-Bender-Zentrums St.Wendel ging es um genau diese Aspekte des tagtäglichen Zusammenlebens, teilt Celina Grasse mit.

 Jan Stegkemper von der Würzburger Uni referierte über das Thema Inklusion.

Jan Stegkemper von der Würzburger Uni referierte über das Thema Inklusion.

Foto: Michael Groß/Adolf-Bender-Zentrum

„Inklusion ist ein Menschenrecht, um die Teilhabe aller Menschen zu gewährleisten. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch dazugehört und sich mit seinen Fähigkeiten und Interessen so einbringen kann, wie er es möchte und kann“, erklärt Grasse. In den vergangenen Jahren habe sich in dieser Frage viel getan. An vielen Stellen sei die Barrierefreiheit ausgebaut worden: Rampen an Gebäuden, Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen im öffentlichen Raum wie auch barrierefreie Websites im Internet. „Doch wie sieht es bezüglich der gleichberechtigten Teilhabemöglichkeit aller Menschen in unserem Alltag aus? Wie werden etwa Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beteiligt?“, fragt Grasse in einer Mitteilung und bezieht sich sowohl auf den Alltag auch auf Fragen der politischen Mitwirkung.

Zu dieser Fragestellung forscht der studierte Sonderpädagoge und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Würzburg Jan Stegkemper seit Jahren. Auf der Tagung „Inklusion und demokratische Bildungsarbeit“ des Adolf-Bender-Zentrums habe er Möglichkeiten der einfachen Sprache aufgezeigt, die dabei helfen können, komplexe politische Sachverhalte möglichst niedrigschwellig und verständlich zu diskutieren und somit viele Menschen am Diskurs zu beteiligen. „Wie soll ich das erklären“, sei dabei die leitende Frage seiner Ausführungen gewesen.

Wie inklusive politische Bildung konkret in der Praxis aussehen kann, habe eine Gruppe junger Erwachsener gezeigt. Die heterogen zusammengesetzte Gruppe mit und ohne geistige Beeinträchtigung berichtete laut Grasser von ihren Erfahrungen in der gleichberechtigen Zusammenarbeit, die unter dem Thema kompetente Mediennutzung stand und somit auch wichtige Fragen von Teilhabe und Partizipation im heutigen digitalen Zeitalter umfasste.

„Gemeinsam mit Akteuren aus dem Bereich der Jugendarbeit wurden so auf dieser Tagung in einfacher Sprache Möglichkeiten und Hindernisse der Teilhabe in gemischten Gruppen aufgezeigt und besprochen“, berichtet die Mitarbeiterin des Adolf-Bender-Zentrums. Dazu seien Erfahrungen und Ergebnisse des inklusiven Modellprojekts des Adolf-Bender-Zentrums „Es geht auch anders“ vorgestellt worden. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundes, vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie vom Landkreis St. Wendel. Staatssekretär Stephan Kolling, Landrat Udo Recktenwald (CDU), Peter Schön als Geschäftsführer der Lebenshilfe und Willi Portz als Vorsitzender des Adolf-Bender-Zentrums hätten mit ihrer aktiven Teilnahme die Wichtigkeit und Aktualität dieser Thematik gezeigt.

In Workshops seien Methoden der inklusiven Arbeit praktisch erprobt und diskutiert worden. Die Erkenntnis: „Auch im inklusiven Kontext braucht es einen stärkeren gemeinsamen Austausch über Fragen der politischen Bildung. Gesellschaft kann nur gemeinsam gestaltet werden.“ Darum sei es wichtig, alle Menschen aktiv einzubeziehen und die Bedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe zu verbessern.

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