Arbeitsmarkt Hunderte Stellen sind noch unbesetzt

St. Wendel · Arbeitslosigkeit im Landkreis St. Wendel deutlich unter Vorjahresniveau. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern in den Unternehmen merklich gestiegen.

() Die Arbeitslosigkeit im Landkreis St. Wendel ist in den vergangenen vier Wochen um 130 zurückgegangen. Damit waren im November 1454 Menschen arbeitslos. Das hat die Agentur für Arbeit mitgeteilt. Gegenüber dem Vorjahr ist demnach ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen (minus 287 beziehungsweise 16,5 Prozent). Gestiegen ist hingegen die Zahl aller Arbeitsuchenden, und zwar um neun auf 3380. Zu den Arbeitsuchenden gehören neben den fast 1500 Arbeitslosen (bei Arbeitsagentur und Jobcenter gemeldete Personen, einschließlich der Langzeitarbeitslosen) unter anderem auch Menschen, die kurzzeitig erkrankt sind, die mehr als geringfügig beschäftigt sind und vom Jobcenter einen Aufstockungsbetrag zum Lohn erhalten sowie Beschäftigte oder Selbständige, die eine andere Arbeitsstelle suchen.

Die Arbeitslosenquote selbst lag im Landkreis St. Wendel bei 3,1 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Damit ist St. Wendel weiterhin einsame Spitze im Saarland, wie die Arbeitslosenquoten aller saarländischen Landkreise beweisen: Im Landkreis Merzig-Wadern liegt sie bei 4,2 Prozent. Jeweils 4,8 Prozent verzeichnen die Landkreise Saarlouis und der Saarpfalz-Kreis. Im Landkreis Neunkirchen beträgt die Quote 6,9 Prozent und der Regionalverband Saarbrücken meldet 9,1 Prozent.

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis St. Wendel im November um 36 auf 654 gesunken und lag somit um 47 unter dem Vorjahreswert (minus 6,7 Prozent). Im aktuellen Monat waren demnach 348 Männer und 306 Frauen arbeitslos gemeldet. Dies waren fünf Männer und 31 Frauen weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ist bei den Männern ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um ganze 12,3 Prozent festzustellen, bei den Frauen hingegen ein leichter Anstieg um 0,7 Prozent.

Bei den bei der Arbeitsagentur gemeldeten Jüngeren unter 25 Jahren ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Hier waren 65 gemeldet, elf weniger als im Oktober. Gegenüber dem Vorjahr ist bei diesem Personenkreis ebenfalls ein Rückgang der Arbeitslosigkeit festzustellen (minus 26,1 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen 50plus lag bei 328. Sie hat sich gegenüber dem Vormonat um zwei, gegenüber dem Vorjahr um zwölf erhöht (plus 3,8 Prozent). 62 schwerbehinderte Menschen waren im aktuellen Monat arbeitslos gemeldet. Ihre Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um fünf gestiegen (plus 8,8 Prozent).

In diesem Zusammenhang weist die Arbeitsagentur darauf hin, dass am 3. Dezember der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung begangen wird – ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenktag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme dieser Menschen wachhalten und den Einsatz für die Würde, die Rechte und das Wohlergehen der Betroffenen fördern soll. Die Agentur für Arbeit unterstreicht mit einer bundesweiten „Aktionswoche der Menschen mit Behinderung“, die noch bis zum 3. Dezember geht, nach eigener Aussage ihr Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Männer und Frauen an Gesellschaft und Arbeitswelt. „Im Hinblick auf den Internationalen Tag und die Aktionswoche der Menschen mit Behinderung möchte ich die Unternehmen der Region auf das große Fachkräftepotenzial hinweisen, das behinderte Menschen mitbringen und das Arbeitgeber nutzen sollten“, sagt Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. „Gut qualifizierte Arbeitsuchende mit Behinderung sind in allen Berufsgruppen, auch in Engpassberufen, zu finden. Sie können zur Fachkräftesicherung in Unternehmen beitragen“, erklärt Haßdenteufel.

102 der im Landkreis St. Wendel arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer sind schwerbehindert. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt genau sieben Prozent. „Sowohl die Arbeitsagentur als auch das Jobcenter unterstützen die Einstellung von schwerbehinderten Menschen mit befristeten Probebeschäftigungen, Zuschüssen zur technischen Ausstattung des Arbeitsplatzes und Eingliederungszuschüssen. Darüber hinaus sind Weiterbildungen zur Anpassung der Qualifikation möglich“, erläutert Haßdenteufel. Unternehmen, die Schwerbehinderte einstellen möchten, können sich für Informationen und Beratung an ihren persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeberservice oder an die kostenfreie Service-Hotline (08 00) 4 55 55 20 wenden.

Beim Jobcenter des Landkreises St. Wendel ist die Arbeitslosigkeit im November insgesamt um 94 auf 800 Menschen gesunken. Damit lag sie um 240 unter dem Vorjahreswert (minus 23,1 Prozent). 363 Frauen und 437 Männer waren im aktuellen Monat arbeitslos gemeldet. Bei den Frauen ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 119 gesunken (minus 24,7 Prozent), bei den Männern um 121 (minus 21,7 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im aktuellen Monat bei drei. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert. 231 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren älter als 50 Jahre. Dies entspricht einem Anteil von 28,9 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl konnte gegenüber dem Vorjahr um 72 reduziert werden (minus 23,8 Prozent). Aktuell sind 40 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet, 13 weniger als vor einem Jahr (minus 24,5 Prozent). Weniger als die Hälfte der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen sind gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits ein Jahr und länger registriert. Mit 297 Langzeitarbeitslosen beträgt ihr Anteil an allen Arbeitslosen 37,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 81 (minus 21,4 Prozent).

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Unterbeschäftigung im November mit 855 Menschen 60 unter dem Vorjahresniveau. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag sie mit 1769 um 129 unter dem Vorjahreswert.

 654 Menschen aus dem Landkreis waren im November bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet

654 Menschen aus dem Landkreis waren im November bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Insgesamt haben Unternehmen der Region dem Arbeitgeberservice im November 247 offene Stellen gemeldet, das sind 103 mehr als im Vorjahresmonat (plus 71,5 Prozent). Alles zusammengezählt gingen nach Angaben der Arbeitsagentur seit Jahresbeginn  2295 Stellenangebote ein. Das sind deutlich mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 665 beziehungsweise 40,8 Prozent). Aktuell verzeichnet der Arbeitgeberservice noch 832 unbesetzte Stellen. Die meisten offenen Stellen wurden im November in der Zeitarbeit (160), im Handel (21), im Verarbeitenden Gewerbe (19) im Gesundheits- und Sozialwesen (13), im Gastgewerbe (9) sowie im Baugewerbe (9) neu gemeldet.

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