Für Kinder-Notdienst in Homburg

St Wendel · 68 Prozent der Teilnehmer an einer SZ-Umfrage halten es nicht für akzeptabel, auf das Uniklinikum in Homburg als Standort für den Kinder-Notdienst zu verzichten. Mehr als 300 Menschen sagten online dazu ihre Meinung. Damit ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ, vermittelt aber schon eine allgemeine Stimmung.

Die Änderungen beim kinderärztlichen Notdienst haben ziemliche Wellen geschlagen. Als bekannt wurde, dass als Standort für die Kreise St. Wendel, Neunkirchen und Saarpfalz von niedergelassenen Kinderärzten allein die Marienhausklinik Kohlhof bestimmt wurde, das Uniklinikum in Homburg damit keine Anlaufstelle mehr ist, sorgte das in den sozialen Netzwerken, aber nicht nur da, für ziemlich viel Aufregung. Es gab Solidaritätsbekundungen für Homburg, aber auch Menschen, die der neuen Regelung durchaus etwas abgewinnen.

Das Interesse am Thema liegt wohl auch darin begründet, dass es für Eltern immer wieder eine unangenehme und oft Nerven aufreibende Situation ist, wenn das Kind gerade am Wochenende krank wird: Ob es nun einen merkwürdigen Ausschlag bekommt, auf einmal richtig hohes Fieber hat, sich die Finger in der Tür geklemmt oder die Zunge beim wilden Spielen fast abgebissen hat. Dann ist es gut, wenn man nach ärztlicher Hilfe nicht lange suchen muss. Genau da hilft der kinderärztliche Notfalldienst, der an fest gelegten zentralen Stellen angesiedelt ist.

Die Eltern schätzen diese schnelle Hilfe für die Kleinen - und haben sich an die bisherige Regelung gewöhnt. Die sah so aus, dass sich die Klinik Kohlhof und das Uniklinikum in Homburg den Notdienst geteilt haben - samstags war Kohlhof zuständig, sonntags Homburg. Nun hat die kassenärztliche Vereinigung im Saarland die Kinder-Notdienste neu geregelt - nach einer Abstimmung der niedergelassenen Kinderärzte.

Grund genug, einmal nachzufragen, wie das die Leser der Saarbrücker Zeitung bewerten. 342 haben sich an unserer Umfrage beteiligt. Und grundsätzlich halten die Befragten die neue Regel des Kinder-Notdienstes mit einer Anlaufstelle für sinnvoll: 46 Prozent stimmten dieser Aussage zu, 30 Prozent antworteten mit Nein, 24 Prozent blieben mit "weiß nicht" neutral.

Die zentralen Anlaufpunkte schätzen die Menschen also, doch wie sieht es damit aus, dass das Uniklinikum in Homburg künftig keine Anlaufstelle mehr sein soll? 68 Prozent der Befragten aus dem betroffenen Raum, also aus den Kreisen St. Wendel, Neunkirchen und dem Saarpfalz-Kreis, sagten, dass sie dies nicht für gut halten. 24 Prozent hingegen halten Homburg für verzichtbar, acht Prozent haben dazu keine Meinung. Die Befragten konnten auch selbst Lösungsvorschläge für den Kinder-Notdienst unterbreiten - viele nutzten diese Möglichkeit. Generell kritisch gesehen wurden lange Anfahrtswege: "Mehr Notdienst-Standorte verteilt über die Region wären sinnvoll" - so oder ähnlich äußerten sie sich in den Kommentaren. Andere wieder sahen Vorteile darin, wenn es künftig nur an einer Klinik dieses Angebot gäbe: "Da weiß man immer, wo man hin soll." Etliche brachen eine Lanze für den Standort Homburg. Den solle man im Notdienst lassen, so etwas könne sich nur einer ausdenken, der keine Kinder habe, hieß es da - oder es wurde auf die Kompetenz des Uniklinikums in dieser Hinsicht hingewiesen. Viele sprachen sich dafür aus, das bisherige Vorgehen beizubehalten: Kohlhof und Uniklinik im Wechsel, dazu im Raum St. Wendel/Illingen an den Wochenenden zusätzlich eine geöffnete Kinderarztpraxis. Die neu gefundene Regelung stieß in den Kommentaren allerdings auch auf Zustimmung. Es gab darüber hinaus Antworten, die ganz anderes vorschlugen, zum Beispiel: Notdienst in jeder Klinik oder in jedem Kreis eine geöffnete Praxis.

In Kraft treten soll die neue Regelung erst im Spätsommer dieses Jahres. Allerdings sei sie "nicht in Stein gemeißelt" hatte es von der Kassenärztliche Vereinigung im Saarland (KV) geheißen. Sollte sich zeigen, dass sich ein zentraler Standort nicht bewähre, "dann kann man gerne wieder darüber reden. Aber das sehen alle Beteiligten erst im laufenden Geschäft", so die KV.

Professor Ludwig Gortner, Leiter der UKS-Kinderklinik in Homburg, machte am Rande einer öffentlichen Veranstaltung in dieser Woche klar, dass unabhängig von der Entscheidung zur neuen Anlaufstelle des Kindernotdienstes sein Haus natürlich weiterhin am Wochenende und an Feiertagen Notfälle behandele. Man werde kein Kind abweisen oder an eine andere Klinik verweisen, versprach Gortner.

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