Führt am Kreuz kein Weg vorbei?

St Wendel · Das Pro und Kontra von Kreuzen im öffentlichen Raum steht im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion der Pfarreiengemeinschaft St. Wendel am Donnerstag, 19. Mai, in Bliesen. Es diskutieren: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Triers Bischof Stephan Ackermann, Hermann Scharf (CDU), Michael Hilberer (Piraten), Tina Schöpfer (Grüne) und die Schülerin Sarah Detambel.

"Ausgangspunkt war das Abhängen der Kreuze im Amtsgericht Saarbrücken", beschreibt der St. Wendeler Pastor Klaus Leist die Intention für eine Podiumsdiskussion über das Pro und Kontra von Kreuzen im öffentlichen Raum.

Zum Hintergrund: Im März hatte der Präsident des Saarbrücker Amtsgerichtes, Richter Stefan Geib, die Kreuze aus den Gerichtssälen entfernen lassen. Er habe seine Anordnung damit begründet, dass das Kreuz zwar "auch ein Symbol einer Autorität" sei, jedoch aber nicht maßgeblich für die Rechtsprechung eines staatlichen Gerichtes, so die Pfarrgemeinde. Zudem werde die Justizverwaltung durch Streitigkeiten um das Kreuz von wichtigeren Aufgaben abgehalten. Was folgte, war eine heftige kontroverse Diskussion im Land über dieses Thema.

"Mich persönlich hat das Thema sehr angerührt, gerade mit dem Blick auf das Kreuz in der Fastenzeit", betont Pastor Leist in einem Pressegespräch. Seine Meinung ist klar: Das Kreuz gehöre zur christlich-abendländischen Tradition und noch mehr zum christlichen Glauben unmissverständlich dazu und habe deswegen auch seinen berechtigten Platz in der Öffentlichkeit . Zahlreiche Kreuze, ob auf oder an Kirchen, in öffentlichen Räumen oder die ungezählten Wegekreuze geben laut Leist davon Zeugnis.

So habe die Pfarrgemeinde Bliesen im April auf der Kanzel sogar ein neues, weithin sichtbares Kreuz aufgestellt. Am Kreuz führe also auch künftig kein Weg vorbei, so die These des Pastors und seiner Mitstreiter in den kirchlichen Gremien. Und so lautet auch die Überschrift der Diskussionsveranstaltung.

Sechs Teilnehmer diskutieren am Donnerstag, 19. Mai, ab 19 Uhr auf dem Podium im Gemeindezentrum Bliesen in der Burgstraße 10. Dass die Kreuze im öffentlichen Raum hängen bleiben sollen, diese Meinung vertreten der Trierer Bischof Stephan Ackermann , die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) und der CDU-Landtagsabgeordnete Hermann Scharf aus Oberthal. Das Abhängen der Kreuze befürworten der Landtagsabgeordnete Michael Hilberer (Piraten) aus St. Wendel , die stellvertretende Landesvorsitzende der Grünen, Tina Schöpfer, sowie die Schülerin des Warndtgymnasiums Völklingen, Sarah Detambel. Die Elftklässlerin ist Landessiegerin im Wettbewerb "Jugend debattiert". Das Wettbewerbsthema war das Für und Wider der Kreuze im öffentlichen Raum. Detambel hatte die Aufgabe, gegen den Verbleib der Kreuze zu argumentieren. Die Diskussion moderiert Christian Otterbach (Saarländischer Rundfunk ).

"Die Pfarreiengemeinschaft St. Wendel wollte für diese Diskussion kein politisches Forum schaffen", sagt Klaus Leist. Deshalb sei es nicht um die paritätische Besetzung von politischen Parteien gegangen, sondern man habe bewusst Personen auf Grund ihrer persönlichen Einstellung angesprochen und eingeladen.

Argumente und Fragen

Ziel sei es gewesen, drei Befürworter und drei Gegner zu gewinnen, jeweils drei Frauen und drei Männer aus verschiedenen Altersstufen. Einladen wollte man auch den Saarbrücker Amtsgerichtspräsidenten als den eigentlichen Impulsgeber der Debatte. Er habe sich freundlich entschuldigen lassen, so Leist.

Am Abend der Diskussion wird auch das zweite Heft der neuen katholischen Schriftenreihe St. Wendel verteilt. Es ist eigens zu dem Anlass konzipiert worden und trägt den Titel "Christen haben eine Antwort auf das Kreuz. Gedanken zum Karfreitag und zum Sinn des Kreuzes".

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Besucher der Podiumsdiskussion sollen auch zu Wort kommen. Sie können vor und während der Veranstaltung entsprechende Karten ausfüllen und ihre Fragen stellen. Anton Stier, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Wendel , wird als "Anwalt des Publikums" die Karten sortieren und an das Podium weiterleiten. Wer im Vorfeld Fragen an das Podium oder einzelne Teilnehmer hat, kann diese auch schon vorher einsenden. Und zwar per Fax an das Pfarramt in St. Wendel , Tel. (0 68 51) 9 39 70 19, E-Mail: pfarramt@pg-wnd.de. Die Postadresse lautet: Pfarreiengemeinschaft St. Wendel , Fruchtmarkt 19, 66606 St. Wendel . vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort