Schüler-Austausch Fremde Länder bereist

St. Wendel · Der Rotary-Club ermöglichst jungen Leuten den weltweiten Austausch. In St. Wendel werden noch Gastfamilien gesucht.

 Die Zwillingsschwestern Paulina und Laura Tasche (17) mit Nicolás Piérola Romero (18) in ihren für Rotarier typischen blauen Jackets. Die vielen Ansteckpins sind Erinnerungsstücke.

Die Zwillingsschwestern Paulina und Laura Tasche (17) mit Nicolás Piérola Romero (18) in ihren für Rotarier typischen blauen Jackets. Die vielen Ansteckpins sind Erinnerungsstücke.

Foto: Carmen Gerecht

Werden die Kinder flügge, zieht es sie oftmals in ferne Länder, um fremde Kulturen kennenzulernen. So auch Pauline und Laura Tasche aus Oberthal. Mit Hilfe des Rotary-Clubs Stadt St. Wendel verbrachten sie ein Jahr in Südamerika und berichten in einem Gespräch mit der SZ mit leuchtenden Augen, was sie erlebt haben. Nicolás Piérola Romero dagegen hat die Chance in den kommenden Monaten zu erfahren, wie es sich im Saarland und Europa lebt.

„Was man sucht, man findet es“, so fasst Laura die Vielfalt und Schönheit Kolumbiens zusammen. Damit meint sie die tropische Karibikküste, den kalten Pazifik oder das Hochgebirge der Anden. Eigentlich kam sie per Zufall nach Kolumbien. „Bei einer der Orientations (Orientierungsabende, Anmerk. der Red.) wollte zunächst keiner dorthin, also habe ich mich einfach mal gemeldet“, erinnert sie sich und hat es auch nicht bereut, in ein Land zu gehen, das für uns Deutsche wegen der hohen Kriminalität als gefährlich gilt. Davon habe die blonde Deutsche aber nie etwas mitbekommen, sich aber auch nicht in Gefahrenzonen begeben. Vielmehr betont sie die Herzlichkeit und Offenheit der Kolumbianer. Vor allem im Bereich der Küche bemerkte sie erste Kulturunterschiede: „Für mich war die Küche nicht so geordnet, also habe ich sie umgeräumt. Das hat aber nie lange angehalten“, sagt die 17-Jährige und schmunzelt. In der letzten von drei Gastfamilien musste sie oft Apfelkuchen backen, weil der so gut ankam.

Ihre Zwillingsschwester Pauline, die zeitgleich in Brasilien war, sollte ebenfalls etwas aus der deutschen Küche zubereiten und musste erstmal lernen, wie man einen Apfelstrudel macht. Sie wurde aber noch mit einem ganz anderen Phänomen konfrontiert: „Ich war für die Menschen die Verkörperung von Deutschland und sollte Haxen zubereiten und Dirndl tragen, was ich hier nie mache“, erinnert sie sich. Auf ihren Reisen durch das Land habe sie aber die brasilianische Lebensart kennengelernt: „Überall wird getanzt, die Menschen sind offener und es ist irrelevant, wo man herkommt.“ Die Woche, die sie an der Copacabana verbringen durfte, beschreibt sie daher auch als eine der besten ihres Lebens.

Nicolás ist seit sechs Wochen in St. Wendel und hat auch schnell kulturelle Unterschiede festgestellt: „Die Leute sind organisierter und sehr korrekt. Hier wird sich aber auch mehr um die Menschen gekümmert“, findet er. Derzeit ist nur Nicolás in St. Wendel, was Jugenddienstbeauftragte Kerstin Könicke bedauert. Denn innerhalb eines Austauschjahres sind die Jugendlichen in drei Gastfamilien und es finden sich momentan nicht genug Familien, die diese Aufgabe übernehmen möchten. „Es ist eine gute Erfahrung, jemand zu beherbergen und zu sehen, wie sich die Persönlichkeit der Jugendlichen verändert“, schwärmt sie.

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