Frauen setzen tanzend Zeichen gegen Gewalt

St Wendel · In mehr als 200 Ländern sind am Sonntag Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Gewalt gegen Frauen zu demonstrieren. Auch in St. Wendel haben Frauen durch gemeinsames Tanzen ihre Unterstützung für diese Aktion zum Ausdruck gebracht.

 Eindrucksvolle Schlusspose: Am Sonntag tanzten rund 100 Menschen auf dem Schlossplatz für Gerechtigkeit. Foto: B&K

Eindrucksvolle Schlusspose: Am Sonntag tanzten rund 100 Menschen auf dem Schlossplatz für Gerechtigkeit. Foto: B&K

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"Tanz, den Schmerz zu stoppen. Komm los, wir sprengen die Ketten", schallt es am Sonntagnachmittag über den Schlossplatz. Vor der Bühne tanzen rund 100 Menschen zu den Klängen des Liedes. Doch sie sind nicht alleine. Denn überall auf der Welt treffen sich an diesem Valentinstag Männer und Frauen, um ein Zeichen zu setzten und gegen Gewalt gegenüber Frauen anzutanzen. V-Day oder auch "One Billion rising" nennt sich die Aktion, die seit ihrem Beginn 2013 in mehr als 200 Ländern auf dem Vormarsch und nun dank Landkreis, Kreisstadt und der Lebenshilfe auch in St. Wendel angekommen ist.

"Es geht darum, ein positives Zeichen zu setzen", erklärt Kreis-Frauenbeauftragte Ursula Weiland. "Wir wollen mit der Kraft und Energie von einer Milliarde Frauen sagen, dass wir die Gewalt nicht mehr mitmachen." Ein schöner Gedanke, der viele Frauen, aber auch ein paar Männer, auf den Schlossplatz lockt. Vanessa Weber aus Schwalbach gehört auch dazu. "Es ist eine tolle Aktion", sagt die 27-Jährige. "Ich finde die Idee schön, dass überall auf der Welt Menschen zusammen tanzen, um ein Zeichen gegen die Gewalt zu setzen." Aus diesem Grund habe sie sich schon im Voraus bei den Tanzstunden der Lebenshilfe die Schritte angeeignet, die am Sonntag von Choreografin Katja Bonny auf der Bühne vorgetanzt werden.

Ebenfalls gut vorbereitet erscheint Julia Forat aus Nohfelden. In einer Trage mit dabei hat sie ihren ein Jahr alten Sohn Leon, denn sie gehört zur Kanga-Gruppe St. Wendel , deren Teilnehmerinnen gemeinsam mit ihren Babys die Choreografie einstudiert haben. Auch für Forat ist die Aktion wichtig. "Für die Rechte der Frauen muss man sich einsetzen", findet die 24-Jährige. "Wenn jeder nur auf der Couch sitzt, ändert sich nichts." Dieser Meinung sind auch weitere Mamis, weiß Kanga-Trainerin Janine Noß: "Die Frauen waren alle begeistert von der Idee, bei der Aktion mitzumachen." Und nicht nur der ernste Hintergrund ist es, der den Teilnehmerinnen beim V-Day zusagt. "Auch die Choreografie kam bei allen super an. Die werden wir bestimmt noch die nächsten vier Wochen tanzen."

Gelegenheit, die erprobte Choreografie zu testen, haben die Teilnehmer des V-Days reichlich. Zunächst erklingt der Song "Spreng die Ketten" auf Deutsch und jeder, der will, kann den Bewegungen von Vortänzerin Katja Bonny folgen. Im Anschluss daran übernehmen die beiden Sängerinnen Anika Hoff und Tatjana Deutsch die Bühne und performen die englische Version "Brake the chains". Auch hierzu tanzen die Menschen begeistert mit. Im Anschluss führen die Frauen des Kneipp-Vereins noch mal eine eigene Version des Tanzes vor. Und wer dann immer noch nicht genug hat, der kann noch zu den Rhythmen von Samba Total sein Tanzbein schwingen.

Am Ende der Aktion sind die Teilnehmer absolut euphorisch. "Das war der Hammer!", freut sich eine junge Frau, die bis zuletzt getanzt hat. "Die Energie war unglaublich. Ich hoffe, dass die Leute überall auf der Welt so viel Spaß hatten, wie wir hier."

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