Theatertage Falsche Schlüsse und dreiste Notlügen

Werschweiler · Die Theaterfreunde Werschweiler begeistern das Publikum bei ihren Theatertagen im Gemeindehaus mit der Komödie „Hausbesuche“.

 Die Theaterfreunde in Aktion: Die Komik in ihrem Stück entsteht vor allem dadurch, dass jeder aneinander vorbeiredet. Doch nach und nach lösen sich die Wirrungen auf und am Ende freuen sich alle über das Kind.

Die Theaterfreunde in Aktion: Die Komik in ihrem Stück entsteht vor allem dadurch, dass jeder aneinander vorbeiredet. Doch nach und nach lösen sich die Wirrungen auf und am Ende freuen sich alle über das Kind.

Foto: Carmen Gerecht

„Das ist Comedy pur, wenn ich das hier seh‘!“, ruft Jörg Stoll alias Dr. Eberhard Blomberg erstaunt aus. Recht hat er damit, denn die Theaterfreunde Werschweiler veranstalteten ihre Theatertage im Gemeindehaus des Ortes und unterhielten das Publikum an drei Abenden mit der Komödie „Hausbesuche“ von Wolfgang Binder. Etwa 500 Zuschauer sahen das Theaterstück in zwei Akten.

„Normalerweise würde euch jetzt der Mike Recktenwald hier besuchen, aber der ist schon hinten und ist naggisch!“, begrüßt Werner Faak das Publikum bei noch zugezogenem Vorhang und macht so Lust auf das Stück. Als der Vorhang sich öffnet, sieht man eine Szene, die vielen bekannt ist: Die Bühne zeigt ein Wohnzimmer, das einem Schlachtfeld aus leeren Bier- und Sektflaschen und diversen Verpackungen vom Lieferservice gleicht. Auf der Couch schläft tief und fest ein Mann im Fußballtrikot. Aus dem Schlafzimmer nebenan – abgetrennt durch eine seitliche Wand und zum Publikum zu mit einem durchsichtigen Stoff abgespannt – hört man das Schnarchen eines weiteren Mannes. Dann das böse Erwachen von Carsten Fricke und Oliver Thomsen mit einem Kater und Gedächtnislücken. Doch schnell folgt darauf der Schock: Eigentlich müsste Thomsen doch schon längst im Büro sein und eine wichtige Präsentation vorbereiten.

So nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn Fricke versucht den Kopf seines Freundes am Telefon beim Chef mit Notlügen aus der Schlinge zu ziehen und richtet dabei noch größeres Unheil an. Vor allem als der Chef persönlich vorbeikommt und auch weitere Personen, beispielsweise die Eltern, reinschneien, wird schnell aus der schwangeren Nachbarin die vermeintliche Ehefrau, was natürlich der richtigen Gemahlin bitter aufstößt, als diese von ihrer Geschäftsreise zurückkommt. Thomsens Vater wird zum schwerkranken Mann und die Gift spritzende Nachbarin Schulze-Rehwinkel alias Schnulze-Rehpinscher zur Hebamme deklariert. Vor allem der sozial eingestellte Chef Blomberg wird mit seiner Zen-artigen Ruhe in dem Wirrwarr zum Unruhestifter, da er seine eigenen falschen Schlüsse zieht aus den Notlügen Frickes.

Die Komik im Stück entsteht vor allem dadurch, dass die Dinge nicht richtig beim Namen genannt werden und jeder aneinander vorbeiredet und denkt, dass der andere nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. So spricht Blomberg von der Schwangerschaft der angeblichen Frau: „Die Freude, die man dabei verspürt, wenn alles wächst und gedeiht und man weiß, dass man selbst dazu beigetragen hat.“ Thomsen aber bezieht dies auf seine drohende Scheidung. Und das kommt beim Publikum an. Die Theaterfreunde bauen immer wieder Rückblenden auf bereits Gesagtes ein, indem die Szene eingefroren und die Bühne abgedunkelt wird. In Denkerpose stehen die jeweiligen Schauspieler da, während man sie dank Texteinspielungen beim Denken quasi hören kann.

Das Publikum fiebert mit, bis sich alle Verstrickungen aufgelöst haben und es ein Happy End gibt – auch zwischen dem Ehepaar Thomsen. Mit Spannung sind die Zuschauer aber auch dabei, als es zur Niederkunft der schwangeren Nachbarin Gaby Meinecke kommt. Mit vereintem Schnaufen helfen vier Frauen auf der Bühne mit, dass das Kind das Licht der Welt erblickt.

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