Märchenfest Es war einmal beim Märchenfest

St. Wendel · Im St. Wendeler Mia-Münster-Haus drehte sich alles um die schillernde Welt der Märchen. Gut 650 Besucher kamen zu den Vorstellungen.

 Die Kinder waren begeistert von den Vorstellungen.

Die Kinder waren begeistert von den Vorstellungen.

Foto: Carmen Gerecht

„Wir fangen ganz von Anfang an, sonst würde die Geschichte ja rückwärts laufen“, erklärt Michael Staemmler den Kindern in seinem Publikum, und spricht danach die drei magischen Worte: „Es war einmal.“ Damit begann am Sonntag um 16 Uhr die letzte Vorstellung des 24. Märchenfestes im Mia-Münster-Haus. 650 Besucher ließen sich am Wochenende von Erzählern und ihren Puppen in die Welt der Märchen entführen.

Bevor Staemmler vom Figurentheater Gingganz aus Meensen mit der Geschichte der „Bremer Stadtmusikanten“ loslegt, stimmt er die Kinder ein auf die Zeit seines Ur-ur-ur-ur-ur-Großvaters vor 395 Jahren, als es noch kein Fernsehen, Internet und Strom gab. Dann beginnt er seine Geschichte auf seiner kleinen Bühne mit einfacher Kulisse, die je nach Szene mit wenigen flinken Handbewegungen umgebaut wird. Er ist dabei Mär-
chenerzähler, Puppenspieler, Schauspieler und Musiker in einem. Mal verwandelt er sich mit Hilfe von Masken zum Müller, alten Mütterchen oder Räuber und benutzt verschiedene Akzente, beispielsweise den böhmischen für das Mütterchen, das den alten Hahn schlachten will. Die vier Tiere bewegt er mit seinen großen Stabmarionetten auf der Bühne. Das Wandern wird mit einer Art Drehkreuz imitiert, an dem er die teilweise beweglichen Figuren befestigt. Dabei singt er immer wieder das Lied der Bremer Stadtmusikanten und begleitet dies auf seinem Akkordeon oder „Schweineklavier“. Das Publikum singt mit und ist Teil der Geschichte. So auch, als es um die Frage geht, wie die Tiere die Räuber überwältigen können. Das kommt bei den Kindern gut an, so dass Leni Thomas auch urteilt: „Mir hat alles gut gefallen.“ Fabian Gordner gefiel besonders die lange Nase des Räubers Sepp.

Eine feste Größe und Mitorganisatorin des Märchenfestes ist Sabine Wanzek-Weber von der ElfenTau Märchenquelle aus Erding, die nun schon zum 24. Mal die Zuschauer mit ihrer Erzählkunst verzaubert. Auf ihrer reich ausstaffierten Bühne bewegt sie in ihrem langen nachtblauen Kleid die selbst gebastelten beweglichen Figuren, während sie mit ausdrucksstarker Stimme die Märchen vom „gestiefelten Kater“ und dem „Rumpelstilzchen“ vorträgt. „Frau Holle“ präsentiert sie sonntags um 14.30 Uhr als Marionettentheater. Auch bei ihr werden die Kinder eingebaut, so beim Öffnen und Schließen des Märchentors oder wenn sich beim „gestiefelten Kater“ der Zauberer in Elefant und Maus verwandelt. Dazu lässt sie auch einen Gong ertönen.

Wanzek-Weber ist auch für das Abendprogramm der Erwachsenen verantwortlich. Dabei handelt es sich meist um unbekannte Märchen und Mythen aus verschiedenen Kulturkreisen von Österreich („Der klingende Baum“) über Israel („Das Märchen und die Wahrheit“) bis zu 1001 Nacht („Der Bucklige und der Kaiser von China“). „Das ist immer ganz spannend, weil man daran erkennen kann, wie ist jedes Volk, welche Werte gibt es da, zum Beispiel bei den Sinti und Roma“, kommentiert sie die Auswahl der Geschichten und meint die Erzählung „Matuya“. Dass dies bei den Erwachsenen auf Zuspruch stößt, kann Axel Birkenbach vom Mia-Münster-Haus sehen: „Das Programm ist sehr gut angekommen. Die Leute waren ganz aufmerksam und gebannt.“ Der „Erlkönig“ und „Margarete“ aus Faust wurden durch Solo-Gesang bereichert.

Nach ihrem Debüt im vergangenen Jahr ist die Märchenerzählerin Silke Heidinger aus Leitersweiler wieder Teil des Märchenfestes. Sie spielt auf ihrer Bühne „Märchen-Reich“ den „Froschkönig“ und anschließend „Rapunzel“.

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