Eine Überraschung zum Saisonstart

St. Wendel · Eigentlich wollte er das Auto nur besser kennenlernen und viele Kilometer fahren. Doch dann überzeugte Skoda-Pilot Fabian Kreim auf den zwölf Wertungsprüfungen restlos und überraschte mit dem Gesamtsieg bei der Saarland-Pfalz-Rallye rund um St. Wendel. Am meisten aber freute sich ein Lokalmatador.

 Überflieger: Beim werkseitigen Comeback von Skoda sicherte sich der erst 22 Jahre alte Fabian Kreim gleich sieben der zwölf Bestzeiten. Im Ziel hatte er fast zweieinhalb Minuten Vorsprung. Fotos: ADAC

Überflieger: Beim werkseitigen Comeback von Skoda sicherte sich der erst 22 Jahre alte Fabian Kreim gleich sieben der zwölf Bestzeiten. Im Ziel hatte er fast zweieinhalb Minuten Vorsprung. Fotos: ADAC

Erst feuerte er eine Bestzeit nach der anderen ab, dann ließ er die Sekt-Korken knallen: Fabian Kreim aus Fränkisch-Crumbach hat Skoda beim werkseitigen Comeback auf der deutschen Rallye-Bühne einen Traum-Einstand beschert: Im top besetzten Fahrerfeld der Saarland-Pfalz-Rallye fuhr der 22-Jährige am Samstag rund um St. Wendel einen klaren Sieg ein. "Dass wir von Beginn an einen so hohen Speed haben würden, hätte ich nicht gedacht", sagte der überraschte Kreim. Gleich auf sieben Wertungsprüfungen fuhr er die Bestzeit. Sogar sein Teamchef Andreas Leue staunte: "Fabian kommt vom Fronttriebler und konnte das Tempo der Besten gleich in seiner ersten Rallye mit dem allradangetriebenen Fabia Super 2000 mitgehen."

Nach zwölf Wertungsprüfungen (WP) betrug sein Vorsprung 2:24,8 Minuten auf seinen ärgsten Verfolger Frank Färber (Neuwied, Peugeot 207 S2000). "Unser Auto wurde erst kurz vor der Rallye fertig, ist aber ist ein Wahnsinnsauto geworden", freute sich Färber über Rang zwei. Allerdings strahlten weder er noch Kreim so wie Marijan Griebel aus Hahnweiler . Im Opel Adam R2 raste er mit seinem Thailener Co-Piloten Stefan Clemens auf Platz vier. "Wir wollten unter die Top 10, Platz vier ist überragend", jubelte der 25-jährige Polizist im Ziel auf dem St. Wendeler Schlossplatz. Das genaue Gegenteil verriet der Gesichtsausdruck von Routinier Hermann Gaßner senior (Mitsubishi Evo). Auf Platz drei liegend zwang ihn ein Motorschaden während der WP 10 am Bosenberg zur Aufgabe.

Eine Vorentscheidung um die vorderen Ränge fiel auf der morgendlichen WP Windpark 1 in Freisen. Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000) saß zu diesem Zeitpunkt dem späteren Sieger Kreim dicht im Nacken. Durch einen Reifenschaden kassierte er einen vierminütigen Rückstand, ein späterer technischer Defekt bedeutete für ihn dann das komplette Aus. Geteiltes Leid ist doppeltes Leid: Auch sein Bruder Sandro (Subaru Impreza R4) fing sich einen Plattfuß ein, konnte sich als Fünfter aber noch zehn Meisterschaftspunkte abholen. Überhaupt gab es auf dem Feldweg am Freisener Windpark Plattfüße ohne Ende. Der Schwarzenbacher Stefan Petto (Mitsubishi Lancer) rollte auf der Felge über den Zielstrich. "Bei Tempo 150 haben wir eine hochstehende Asphaltkante erwischt, der Reifen war im Eimer, wir haben viel Zeit verloren", schilderte der 21-jährige Rallyefahrer. Dadurch wurde er von Platz 23 nach hinten durchgereicht, bei der erneuten Runde im Windpark war für ihn und Co-Pilotin Lisa Kiefer endgültig Feierabend. Von den 84 gestarteten Teams mussten mehr als 20 das Handtuch werden. Mit einem hervorragenden zehnten Platz machte das Wolfersweiler Familien-Duo Hanno und Ingo Brocker (Ford Escort Cosworth) auf sich aufmerksam.

Rallyeleiter Thomas Krisam berichtete von einem guten Start in die Rallye-Saison. "Die Piste war für die Piloten sehr anspruchsvoll. Es gab keine schwerwiegenden Abflüge."

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Auf einen Blick Endergebnis der 45. Saarland-Pfalz-Rallye: 1. Fabian Kreim/Frank Christian (Fränkisch-Crumbach/Oberhausen), Skoda Fabia S2000, 1:28:30,4 Stunden; 2. Frank Färber/Peter Schaaf (Neuweid/Mayen), Peugeot 207 S2000, +2:24,8 Minuten; 3. Urs Hunziger/Melanie Wahl (Staffelbach/Schweiz), Mini John Cooper S2000, +2:36,4 Minuten; 4. Marijan Griebel/Stefan Clemens (Hahnweiler /Thailen), Opel Adam, +4:13,5 Minuten; 5. Philipp Knof/Anne Katharina Stein (Wülfrath), Citroen DS3, +4:22,8 Minuten; 6. Jörg Broschart/Alexander Rath (Schiffweiler/Trier), Mitsubishi Lancer Evo IX, +5:16,7; 7. Sandro Wallenwein/Marcus Poschner (Stuttgart), Subaru Impreza R4, +6:58,0; 8. Ronny Foxius/Michele Brachtenbach (Dahnen ), Citroen DS3, +7:35,5; 9. Nico Leschhorn/Josy Beinke (Hungen), Peugeot 207, +7:36,2; 10. Hanno Brocker/Ingo Brocker (Wolfersweiler), Ford Escort Cosworth, +7:59,2. red

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