Einblick in Arbeit behinderter Menschen

St. Wendel. "Werkstätten für behinderte Menschen sind unverzichtbare Institutionen, um auch schwer- und schwerstbehinderten Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Wir haben seit 1999 für behinderte Menschen über 700 neue Plätze in Werkstätten geschaffen und damit das Platzangebot um über 28 Prozent ausgebaut

St. Wendel. "Werkstätten für behinderte Menschen sind unverzichtbare Institutionen, um auch schwer- und schwerstbehinderten Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Wir haben seit 1999 für behinderte Menschen über 700 neue Plätze in Werkstätten geschaffen und damit das Platzangebot um über 28 Prozent ausgebaut. Die aktuell 3418 Werkstattplätze im Saarland sind ein absoluter Höchststand. Damit verfügen wir über einen Versorgungsgrad an Werkstattplätzen, der erheblich über dem Bundesdurchschnitt von 4,7 liegt", so der saarländische Gesundheitsminister Gerhard Vigener anlässlich des Werkstattbasars der Großregion im Rahmen der Europawoche 2009 auf dem Wendelinushof in St. Wendel.Der Werkstattbasar, der am vergangenen Freitag veranstaltet wurde und von der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland und dem Gesundheitsministerium veranstaltet wird, dient den Werkstätten für behinderte Menschen aus der Saar-Lor-Lux-Region zur Präsentation ihrer landwirtschaftlichen und kunstgewerblichen Produkte.Die Werkstatt ATP-Luxembourg (associoation d`aide par le travail therapeutique pour personnes psychotiques) bietet landwirtschaftliche Erzeugnisse eines Biobauernhofs an sowie handwerkliche Produkte wie Kerzen, Korbflechterei. Die Werkstatt aus Frankreich CAT-Saargemünd (centre d`aide de travaille sarreguemines) präsentiert Nahrungsspezialitäten wie Weine, Käse und Wurst aus der Region. Die saarländischen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen bieten verschiedene Produkte an - das Haus Sonne Lebensmittel und Kunsthandwerk, Awo-V.I.B. Töpferwaren, der Wintringer Hof Biolebensmittel, die Reha GmbH Kunst- und Handwerk, der Wendelinushof landwirtschaftliche Produkte, die Paulus GmbH Kostproben der dort vorgehaltenen Produkte. Zudem laden die Kultur- und Landschaftsinitiative St. Wendel sowie der Cap-Markt Awo und der Cap-Markt Reha zu Informationsgesprächen ein.Vorbildliche IntegrationDer Minister sagte, dass der St. Wendeler Wendelinushof "vorbildliche Integrationsarbeit für Menschen mit Behinderungen" leiste. Die behinderten Menschen schätzten vor allem, dass sie zwischen verschiedenen interessanten Tätigkeitsfeldern wählen können, wie Arbeitsplätzen im Bereich des Gartenbaus, der Tierhaltung/Landwirtschaft, Marktaufbereitung, des Verkaufs im Hofladen, der Versorgerküche/Hofküche oder Hauswirtschaft. Mittlerweile seien 80 behinderte Menschen in der Werkstatt des Wendelinushofes beschäftigt. Dies zeige, dass sich die Investitionen gelohnt haben. In St. Wendel wurden in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 100 zusätzliche Arbeitsplätze in der neuen Werkstatt für behinderte Menschen geschaffen. Weitere acht sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsplätzen für schwerbehinderte Menschen sind in dem Integrationsbetrieb St. Wendeler Landfleisch gGmbH entstanden. Die Saarländische Landesregierung hat die Investitionen mit über 4,1 Millionen Euro gefördert. Im Rahmen eines gleichzeitig stattfindenden Treffens mit dem Arbeitskreis der Werkstatträte in der LAG-WfbM würdigte Minister Vigener die Arbeit der Werkstatträte. Teilgenommen an diesem Gespräch haben neben den saarländischen Werkstatträten auch Vertreter der baden-württembergischen Werkstatträte, darunter der Bundesvorsitzende der Werkstatträte. Der Mitwirkung kommt bei allen Bemühungen für behinderte Menschen eine zentrale Bedeutung zu. Ein Meilenstein hierzu war das In-Kraft-Treten der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung, mit der die Arbeit der Werkstatträte seit dem 1. Juli 2001 auf eine rechtliche Grundlage gestellt wurde. Werkstattrat vertritt Arbeiter"Ich finde es wichtig und gut, dass die Werkstatträte die Interessen ihrer Mitglieder innerhalb und außerhalb der Werkstätten vertreten. Und hierzu gehört auch, dass sich Werkstatträte gegenseitig unterstützen und austauschen", so der Sozialminister. Der Minister wies abschließend darauf hin, dass Besucher des Werkstattbasars nicht verpassen sollten, auch einen Blick auf die Fotografien der Ausstellung "Lebensträume - Lebensräume" zu werfen. Die Ausstellung zeige außergewöhnliche Fotos von Menschen mit geistiger Behinderung, die ihren Traum leben. Die Schwarz-Weiß-Fotografien hat der 1996 als "Bester europäischer Portraitfotograf" ausgezeichnete Fotokünstler Patrick Werner inszeniert und eingefangen. Die Fotos sind noch bis zum 22. Mai zu sehen. red

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