Ein neuer Supermarkt für Bliesen

Bliesen · Schluss mit Pendeltouren zum Einkaufen soll in einem Jahr sein: Dann können die Bliesener wieder in der Ortsmitte Lebensmittel besorgen. Dort werden ein Netto-Markt und weitere Läden gebaut.

 Dahlem erklärt den 150 Gästen die Pläne. Foto: evy

Dahlem erklärt den 150 Gästen die Pläne. Foto: evy

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Mal eben schnell in den Supermarkt im Dorf gehen. Das war für die Bliesener eine Selbstverständlichkeit - bis im vergangenen Dezember der Edeka-Markt im Zentrum geschlossen wurde. Seitdem heißt es pendeln, um Lebensmittel einkaufen zu können. In spätestens einem Jahr soll damit Schluss sein. Dann öffnet ein neuer Netto-Markt seine Türen. Allerdings nicht an Stelle des alten Supermarktes, sondern gegenüber. Dort soll unter dem Projektnamen "Die neue Ortsmitte/Geschäfts- und Wohnpark Bliesen ” eine etwa 10 000 Quadratmeter große Fläche gestaltet werden. Wie? Das haben die Verantwortlichen während einer Informationsveranstaltung vorgestellt, zu der mehr als 150 Bürger ins Gemeindezentrum gekommen waren.

"Seit acht Tagen haben wir Baurecht", sagt Clemens Dahlem im Gespräch mit der SZ und atmet erleichtert auf. Es sei nicht einfach gewesen, die für das Projekt nötigen Grundstücke zu bekommen. Doch jetzt ist alles unter Dach und Fach, wie Dahlem erklärt. Er ist Projektentwickler bei der AP-Projektgesellschaft, die Bliesen den Nahversorger zurück in die Ortsmitte bringt. Zunächst sei die Projektgesellschaft, deren Geschäftsführerin Anna Dahlem ist, von Netto angesprochen worden, in Bliesen einen Standort zu akquirieren. "Anfangs war ein Grundstück am Ortsrand angedacht", erinnert sich Dahlem. Etwa vor einem Jahr habe ihn dann der Bliesener Josef Schuh darauf angesprochen, dass auch innerorts ein Markt möglich sei.

Josef Schuh besitzt selbst ein Gebäude auf dem Areal des künftigen Geschäftsparks. Ein Eck-Geschäftshaus ohne Parkplätze, das nach seiner Aussage schwierig zu vermieten sei. Als ein Nachbar-Wiesengelände (2350 Quadratmeter Fläche) ersteigert worden sei, sprach Schuh den neuen Besitzer an, ob sich nicht gemeinsam etwas machen ließe. Dieser zeigte sich sofort interessiert, sagt Schuh. Umso schwieriger sei es gewesen, einige der anderen Grundstückseigentümer zu überzeugen. Bei allen sei das auch nicht gelungen. "Den großen Wurf haben wir nicht geschafft", sagt Schuh. "Aber wir kriegen wieder einen Nahversorger", wirft Heiko Marx von Marées, stellvertretender Ortsvorsteher, ein. Darüber ist auch Ortsvorsteher Werner Maldener froh, der weiß, dass es manchmal eben gelte, Kompromisse zu schließen. Schuh beschreibt er als "Initiator und Motor" des Projektes.

Der Geschäfts- und Wohnpark Bliesen wird in zwei Schritten realisiert. Zunächst hat das Thema Einzelhandel Vorrang. Es entsteht ein Netto-Markt mit einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern. Darüber hinaus sind drei weitere Ladenlokale geplant. "Für die es bereits Interessenten gibt", sagt Dahlem. Diese kommen aus den Bereichen Apotheke, Bäckerei/Café sowie Textilien. Auch aus der Ärzteschaft gebe es Interessenten. 100 Parkplätze stehen den künftigen Kunden zur Verfügung. Die Zufahrt erfolgt über die Kirchstraße. Inklusive Abrissarbeiten wird der Geschäftspark zwischen 4,5 und fünf Millionen Euro kosten.

Was die zeitliche Planung betrifft, so geht Dahlem davon aus, dass die Baugenehmigungen im September vorliegen. Anschließend werden die Gebäude auf dem Areal abgerissen und ein Höhenunterschied ausgeglichen. Mit den Bauvorbereitungen will der Projektentwickler bis Endes des Jahres fertig sein. Februar/März nächsten Jahres soll dann der Rohbau stehen. Wenn alles optimal läuft, könne der Nettomarkt schon im Juni öffnen. Das Stichwort Wohnen im Projektnamen kommt erst im zweiten Bauabschnitt zum Tragen. Momentan sind im Plan zwei Gebäude (Straße Zum Augenborn) dafür vorgesehen. Es sollen seniorengerechte Wohnungen entstehen sowie Wohnappartements (etwa 50 Quadratmeter) für leitende Mitarbeiter größerer Firmen. Angedacht war zunächst ein Komplex für betreutes Wohnen. Während der Versammlung wollte ein Bliesener wissen, ob sich dieses Thema jetzt komplett erledigt habe. "Nein", sagt Dahlem. Zwar seien derzeit im Plan zwei Gebäude eingezeichnet. Er könne sich aber auch einen dreistöckigen Komplex vorstellen mit 600 Quadratmeter Fläche pro Etage. So stünden insgesamt 1800 Quadratmeter zur Verfügung. Im SZ-Gespräch deutet Schuh an, dass es auch für das Wohnprojekt einen möglichen Investor gebe. In der nächsten Woche stünden Gespräche an.

 So soll er aussehen: Bliesens Geschäfts- und Wohnpark in der Ortsmitte. Foto: Hoffmann + Weber

So soll er aussehen: Bliesens Geschäfts- und Wohnpark in der Ortsmitte. Foto: Hoffmann + Weber

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Auf einen Blick Im vergangenenen Dezember hat der Edeka-Markt in Bliesen geschlossen. In zirka einem Jahr will Netto eine Filiale im zweitgrößten Stadtteil St. Wendels eröffnen. Wie Daniel Kiefer, zuständig für Expansion im Saarland und in Rheinland-Pfalz bei Netto, während der Bürgerversammlung erläuterte, bietet der Markt eine Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern. Netto sei mit mehr als 4000 Filialen der drittgrößte Discounter Deutschlands. Von Konkurrenten wie Aldi oder Lidl unterscheide sich das Unternehmen durch das Angebot: Das sind größtenteils Lebensmittel , auch Markenprodukte. 12 bis 15 Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit würden im künftigen Bliesener Markt beschäftigt.evy

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