Konzert Echoes of Swing begeistert das Publikum

St. Wendel · Swing vom Feinsten – die Musiker des Jazz-Quartetts präsentierten im Harschberger Hof ihr großes Repertoire.

 Bereits seit 20 Jahren gemeinsam am Instrument: Trompeter Colin T. Dawson (links) und Chris Hopkins vom  Jazz-Quartett Echoes of Swing.

Bereits seit 20 Jahren gemeinsam am Instrument: Trompeter Colin T. Dawson (links) und Chris Hopkins vom Jazz-Quartett Echoes of Swing.

Foto: Frank Faber

Zwei Jahrzehnte Echoes of Swing. Das sind 20 Jahre Reisen zu den unterschiedlichsten Auftritt-
sorten, mit dem Zug, dem Auto und dem Flugzeug. „Das ist dann auch die Erfahrung als Combogemeinschaft“, meinte Saxofonist Chris Hopkins. Ihre Touren hat das Jazz-
quartett Echoes auf der neuen CD „Travelin“ zusammengefasst und dem Publikum im voll besetzten Konzertraum des Harschberger Hofs in St. Wendel vorgestellt.

„Seit 20 Jahren sind wir mit den vier Nasen zusammen“, sagte Hopkins. Vom dritten Auftritt in der Kreisstadt fertigten die Musiker mit Videokameras einen Live-Mitschnitt an. „Sollte ihnen ein Stück mal nicht so gut gefallen, dann klatschen sie bitte trotzdem überschwänglich“, bat Hopkins vorab die Zuhörerschaft um Unterstützung. Die lehnte sich entspannt zurück, und die Gruppe Echoes of Swing ging zurück in die 1920er- bis 1950er-Jahre, und pimpte den klassischen Jazz zwischen ewig-gestrig und aktuell-modern auf. Virtuos rollte die Hopkins-Komposition „Orient-Express“ über die Schiene. Das Quartett bewegte sich mit seinem gepflegten, gefälligen Swing innerhalb traditioneller Genres zwischen Bop, Dixie und Mambo-Sound, zum Teil kam es sogar in die Nähe von Ragtime und Blues.

Dazu gab es während des Konzerts zahlreiche Anekdoten. So erfuhr das Publikum von Hopkins, dass zwar Dean Martin das bekannte italienische Lied „Volare“ gesungen habe, das Stück aber erst durch Echoes of Swing bekannt geworden sei. Dawson kehrte zwischendrin zurück in seine nordenglische Heimat. Doppeldeutig „wegen des Brexits“ hat er das Werk „The Old Country“ (Nat Adderly/Curtis R. Lewis) für das neue Album ausgesucht. Mit den für die 1930er-Jahre typisch klimpernden Klavierklängen präsentierte das Quartett die Show-Melodie „Where Or When“ von Richard Rogers. „Sie klingt, als wäre sie aus einem anderen Jahrhundert“, so Hopkins. Ruhig und völlig relaxt hob das Ensemble wie in Zeitlupe zu einer Wolkenreise ab. Bei Duke Ellingtons Arrangement „On A Turquoise Cloud“ begleitete der rauschende Besen von Schlagzeuger Oliver Mewes den Romantic-Swing, dem Dawson an seiner Trompete die entsprechende luftige Färbung verlieh. Pianist Bernd Lhotzky baute daraufhin am Flügel eine Rumba-Nummer ein. Mit dem von Hopkins geschriebenen Stück „On A Slow Goat Through China“ deckte Echoes of Swing lässig die Bebop-Ära ab. „Die Akkorde wurden übernommen und darüber eine neue Melodie geschrieben“, verriet Hopkins scherzhaft, wie ein Musiker zu seinen Tantiemen kommt.

90 Minuten lang servierte die Jazzband allzu gerne selten gehörte oder in Vergessenheit geratene Perlen und brillant aufbereitete Eigenkompositionen. Dass es die Band in ihrer Originalbesetzung nach 20 Jahren noch gibt, ist im schnelllebigen Musikbusiness alles andere als eine Selbstverständlichkeit. „Wir brennen alle immer noch für dieselbe Sache“, nennt Hopkins das Geheimnis. Und auch wenn er „ein bisschen“ der Bandleader sei, bringe sich jeder ein – sowohl bei den Arrangements der Songs als auch während der Konzerte bei der Moderation. Erst nach zwei Zugaben ließ das begeisterte Publikum im Harschberger Hof die vier Musiker endgültig von der Bühne gehen.

Die Geburtstagsreise geht für Echoes of Swing jedoch noch weiter. Mehr als 100 Konzerte stehen „für die vier Nasen“ allein in diesem Jahr an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort