Dynamisch, lebendig, monumental

St Wendel · Die Organistin und Hochschuldozentin Dayoung Kang aus Korea zeigte in der Wendelinusbasilika ihr Können an der Orgel. Werke von Bach, Schumann und Reger standen auf dem Programm.

Große Bewunderung erfuhr die koreanische Organistin und Hochschuldozentin Dayoung Kang, als sie beim Eröffnungskonzert der Reihe "Orgelmusik am Abend" in der Wendelinusbasilika mit Werken von Johann Sebastian Bach , Robert Schumann und Max Reger einen überzeugenden Beweis ihrer Kompetenz erbrachte.

Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in Es nimmt durch die doppelgewichtige Dreifaltigkeits-Symbolik einen besonderen Rang im Schaffen des großen Meisters ein. Die Interpretin verlieh ihm mit einer prägnanten Registrierung die gebotene Würde, aber durch vorbildliches Spiel auch Transparenz und Lebendigkeit.

In eine ganz andere Welt führten zwei Sätze aus Robert Schumanns Kompositionen für den Pedalflügel: Einer nahezu unendlichen Melodie in a-Moll (op.56,2) folgte als Kontrast eine lebhaft dramatische Szene in f-Moll (op. 58,3), bei der unter anderem Kangs überragende Technik Staunen erregte.

Als schwer galt seinerzeit (auch in der Einschätzung durch den Komponisten) und gilt heute noch Max Regers dreisätzige Erste Sonate op.33. Sie wurde zu einer ausdrücklichen Ehrung des vor genau 100 Jahren verstorbenen Komponisten. Ihr Beginn ist eine geradezu monumentale "Phantasie", bei der die Solistin sozusagen alle Register ziehen und in durchdachter Disposition dynamische Steigerungen umsetzen konnte. Im zweiten Satz ("Intermezzo") dominierte eine Solostimme, die von fein dosierten Schweller-Effekten lebte. Die abschließende "Passacaglia", Regers Reverenz vor dieser im Barock beliebten Variationsform, gab die gut genutzte Gelegenheit, einen dynamisch differenzierten und interessanten Ablauf zu präsentieren.

Dass Orgelkonzerte in der Basilika ihr Publikum finden, zeigte auch dieser Abend. Dayoung Kang wurde herzlicher und verdient langer Beifall zuteil.

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